Und er läuft und läuft und läuft – nein, hier ist nicht von einem aus der Werbung bekannten, Batterie betriebenen Hasen die Rede, sondern von Zdenek Pospech. Dass der 35-Jährige in der Bundesliga jungen Hüpfern auf defensiven, rechten Außenbahn Spieltag für Spieltag den Schneid abkauft und regelmäßig Top-Laufwerte erreicht, das ist keine Ausnahme für den Tschechen. In dieser, seiner dritten Saison für Mainz 05, bringt Zdenek Pospech vielleicht die besten Leistungen seiner Karriere beim FSV. Kein Wunder, dass der humorvolle Abwehrhaudegen ein absoluter Liebling von Fans und Trainer gleichermaßen ist.
Wie sehr Thomas Tuchel seinen Rechtsverteidiger schätzt, offenbart auch eine Sondervereinbarung zwischen ihm und Pospech aus der vergangenen Saison. Die Familie des Defensivroutiniers wohnt nämlich weiterhin in Tschechien. Seine Tochter ist schulpflichtig, Verwandte und Freunde sind dort vor Ort – keine leichte Entscheidung also, seinen einst bis 2013 laufenden Vertrag bei den 05ern noch mal um ein Jahr zu verlängern. Damit das Heimweh nach seiner Familie nicht so groß wird, haben Christian Heidel und Thomas Tuchel daher versprochen, dass Pospech während der Saison ab und an längere Heimaturlaube antreten darf, um seine Lieben zu sehen. Der Tscheche zahlt es mit starken Spielleistungen zurück.
Im Trainingslager musste Pospech an Tag zwei und drei pausieren, sollte geschont werden wegen leichter muskulärer Probleme. Sicherlich Zeit zum Nachdenken, aber eine Entscheidung über eine mögliche Vertragsverlängerung wird nicht auf spanischem Boden fallen. „Ich muss mit Christian Heidel und meinem Berater sprechen. Aber erst in Mainz. Dann werden wir eine Entscheidung fällen“, sagt Pospech. Doch diese wird nicht allein von diesen drei Parteien gefällt. Seine Familie hat großes Mitspracherecht. „Meine Familie ist für mich absolut das Wichtigste. Und sie wollten eigentlich schon im letzten Jahr, dass ich nach Hause komme. Meine Tochter braucht mich vor Ort. Daher wird eine Entscheidung für Mainz natürlich noch schwerer“, sagt Pospech.
Doch der 35-Jährige weiß auch, was er an seinem Verein hat. „Wir haben das Potential, noch einmal dieselbe Punktzahl in der Rückrunde zu sammeln. Die Bundesliga ist eine schwere Herausforderung, aber dass wir sie meistern können, haben wir gut unter Beweis gestellt“, so Pospech. „Ich bin außerdem sehr froh, dass ich so konstant in der Startelf und ohne große Verletzungen spielen kann – obwohl ich überzeugt davon bin, das manches in meinem Spiel besser sein könnte.“ Ob er sich ein weiteres Jahr der Herausforderung Bundesliga stellen wird, steht zwar noch in den Sternen. Das aber nach Mainz auch seine Profikarriere endet, verneint der bescheidene Tscheche. „Ich habe meinem Heimatverein SFV Opava versprochen, dass ich meine Karriere dort ausklingen lasse“, lächelt Pospech. Ob das schon 2014 oder doch erst 2015 sein wird, wird sich in den kommenden Wochen entscheiden.