Profis 30.08.2020 - 15:20 Uhr
"Daraus müssen wir einfach mehr Tore machen"
Zwei unglückliche 1:2-Niederlagen beim Doppeltest in Hoffenheim: Vor allem im zweiten Spiel zu viele klare Chancen vergeben - Latza bleibt 05-Kapitän
Der Doppeltest vor der nun beginnenden knapp zweiwöchigen Länderspielpause brachte weitere wichtige Erkenntnisse im Hinblick auf die neue Bundesligasaison, aber auch zwei vermeidbare Niederlagen für den 1. FSV Mainz 05. "Wir haben beide Spiele verloren, damit sind wir nicht zufrieden", sagte Achim Beierlorzer nach den zwei Duellen in Zuzenhausen, die Gastgeber TSG Hoffenheim jeweils mit 2:1 gewann. "Vor allem das zweite Spiel dürfen wir nie im Leben verlieren."
Zweimal 90 Minuten nach dem Ende des vierwöchigen Trainingsblocks gegen den Bundesligarivalen. Eine Gelegenheit für den umfangreichen 05-Kader, noch einmal wichtige Punkte zu sammeln im Hinblick auf die Startelf- und Kaderplätze für das DFB-Pokalspiel gegen den TSV Havelse und den Saisonstart bei RB Leipzig eine Woche später.
"Es war unser letztes Spiel mit allen Profis nach vier Wochen gemeinsamer Arbeit. Ein wichtiger Test gegen einen Ligakonkurrenten, der Europa League spielt", so der 05-Trainer, der ab sofort auf elf Spieler verzichten muss, die zu ihren Nationalmannschaften abgereist sind. "Es ist ungewöhnlich, in einer Vorbereitung Spieler abzustellen. Wir müssen aber das Beste draus machen. Etliche Spieler sind weg, es sind aber auch viele hier. Deshalb werden wir auch am Samstag in Frankfurt eine gute Mannschaft auf dem Platz haben. Das ist für uns nochmal wichtig."
var vp_youtubeid = "26-wc0nxsOA"; var vp_filename = "";In Hoffenheim musste Beierlorzer auf Innenverteidiger Jeremiah St. Juste wegen eines leichten Infekts verzichten. Der Niederländer gehört im Übrigen künftig zum Mannschaftsrat, den die 05-Profis jüngst im Trainingslager gewählt haben. Dem Gremium gehören zudem Robin Zentner, Ádám Szalai, Moussa Niakhaté, Daniel Brosinski und Leandro Barreiro an. Stefan Bell ist Kassenwart. Danny Latza ist und bleibt der 05-Kapitän.
Latza gehörte in Zuzenhausen zum ersten Team, das trotz des Führungstreffers von Jean-Philippe Mateta nach einer schönen Kombination über Ridle Baku und Robin Quaison am Ende mit 1:2 verlor. "Unglücklich", wie Beierlorzer nachher feststellte. "Ein Torwartfehler und ein Super-Freistoß." Florian Müller hatte einen Freistoß von Robert Skov nicht unter Kontrolle bringen können, Stefan Posch zum Ausgleich abgestaubt. Kurz darauf verwandelte Skov einen direkten Freistoß zum Siegtor. "Wichtig war, dass wir eine hohe Intensität auf den Platz gebracht haben", sagte der Trainer, der später aber auch das zu zaghafte Offensivspiel kritisierte. "Unser Problem war, dass Hoffenheim mit dem hohen Anlaufen so viel Druck gemacht hat und wir nicht in der Lage waren, nach vorne zu spielen, die Bälle in die nächste Ebene zu kriegen."
Die zweite Partie begann mit einem frühen Rückstand durch einen Konter des Brasilianers Klauss. "Dann hatten wir aber das Geschehen völlig im Griff und eine Topchance nach der nächsten. Daraus müssen wir einfach mehr Tore machen." Das zweite 05-Team spielte schnell nach vorne, mit viel Tiefgang und ausgeprägtem Offensivdenken. Die Folge war der Ausgleich durch einen gezielten Distanzschuss von Levin Öztunali. Der Rechtsaußen hätte ganz alleine zum Matchwinner werden können, vergab jedoch nach hervorragenden Aktionen weitere beste Chancen und Passmöglichkeiten.
Viel Lob für 05-Talente
"Ich denke an diesen überragenden Doppelpass, der Levin in den Sechzehner bringt. Er ist halblinks frei, kann mit rechts ins lange Eck schießen, dann kommt ein Querpass, der keinen mehr erreicht. Dann ist das ärgerlich", so der Coach. Adam Szalai, Phillipp Mwene oder Abass Issah vergaben ähnlich gute Gelegenheiten. Und am Ende war es dann Ilhas Bebou, der für den TSG-Sieg sorgte. "Wir können uns darüber freuen, dass wir so viele Chancen, so viele klare Aktionen hatten. Es darf uns jedoch nicht passieren, dass da kein Tor draus entsteht. Wir waren klar die bessere Mannschaft und müssen da etwas Zählbares mitnehmen", betonte Beierlorzer.
Der 52-Jährige ist dennoch zufrieden mit dieser Saisonvorbereitung. "Wenn wir in der Defensivordnung kompakt stehen, lassen wir wenig zu. Nach hinten verteidigen, zurücklaufen, da hat die Mannschaft vieles verinnerlicht. Und was mir richtig gut gefällt, sind unsere jungen Spieler. Ich merke, wie sie in die Mannschaft drängen und den Etablierten Druck machen. Das ist genau das, was wir brauchen." Im Doppeltest überzeugten neben den bisher schon auffälligen Paul Nebel, Merveille Papela und Niklas Tauer auch die kurzfristig hinzugekommenen Michael Akoto und Oliver Wähling aus der U23. "Dass sich Marlon Mustapha verletzt hat, ist sehr ärgerlich, weil auch er ein Aktivposten war bisher", sagte Beierlorzer, der schnelle Bundesligaeinsätze für die 05-Talente nicht ausschließen will.