Hofmann: "...schon fast wie ein Wunschkonzert"

Den Rosenmontagsumzug auf dem 05-Motivwagen hat zu Wochenbeginn auch der Vereins- und Vorstandsvorsitzende hautnah erlebt, und "genossen", wie er sagt. Auch zwei Tage später zeigt sich Stefan Hofmann sich begeistert, von der Fastnachtskampagne der 05ER, aber auch von der sportlichen Entwicklung. Im Interview spricht er zudem über die Spende an den Förderverein für Tumor- und Leukämiekranke Kinder Mainz e.V. und blickt auf die Klimaverteidiger-Woche voraus.

Am Aschermittwoch ist alles vorbei, sagt man: Wie fällt dein Fastnachtsfazit aus?

Hofmann: Generell hat die komplette Kampagne gezeigt, dass die Fastnacht und Fußball gut zusammen passen. Sie gehören zu Stadt und Region, bieten damit Identifikation und führen Menschen zusammen. Auch wir als Mainz 05 sind Teil davon und leben diese Tradition, und die Fans tragen sie mit, das ist aus meiner Sicht deutlich geworden.

So richtig los ging es mit der ersten Stadionsitzung in der MEWA ARENA vor über 3.000 Menschen, am Fastnachtsspieltag gab es den Heimsieg gegen Augsburg und zuletzt den krönenden Abschluss in Leverkusen und am Rosenmontag.

Hofmann: Die Stadionsitzung war ein voller Erfolg, ich habe bis heute durchweg positives Feedback erhalten. Da ist aus meiner Sicht etwas geboren, das wir fortführen wollen und werden, vielleicht auch nochmal in einem größeren Format. Unser Stadion bietet hier ja tolle Voraussetzungen. Eine Veranstaltung, die wir mit den drei Fastnachtskooperationen selbst kreiert haben, das passt zu uns. Beim Spiel gegen Augsburg hätten wir uns zwar ein paar mehr Fans im Stadion gewünscht. Aber die, die da waren, haben es sicherlich nicht bereut. Es war farbenfroh, extrem laut und die Mannschaft hat ein richtig gutes Spiel gezeigt. Eine Woche später in Leverkusen hat sich das fortgesetzt. Über 1.000 Fans im Gästeblock, alle verkleidet, das war beeindruckend. Die Mannschaft hat gegen alle Widerstände angekämpft und eine Energieleistung gezeigt. Dramatischer hätte dieses Spiel kaum laufen können.

Es war die Steilvorlage für den Rosenmontag, den wir mit drei Punkten im Rücken in Mainz genießen konnten. Ich habe es sehr genossen, selbst auf unserem Wagen mitzufahren. Und die Resonanz in der Stadt war noch positiver, als ich mir vorstellen konnte. Überall Fans mit Trikots und Schals, an fast jeder Ecke gab es Fangesänge, die Stimmung auf dem Wagen mit Spielern, Trainern und Mitarbeitern - hinzu kam die Unterstützung der Fanabteilung als Fußgruppe - hat dazu gepasst. Zwei Siege in Folge und dann strahlender Sonnenschein über Mainz, das ist schon fast wie ein Wunschkonzert.

Freud und Leid liegen wie immer im Leben eng beieinander. Durch die Verkäufe des Fastnachtstrikots sowie Einnahmen aus der Stadionsitzung konnten wir weit über 10.000 Euro an den Förderverein für Tumor- und Leukämiekranke Kinder e.V. in Mainz überweisen. Zudem haben wir nach dem Erdbeben in der Türkei und Syrien gemeinsam mit Fans und Mannschaft Spenden generiert. Wie wichtig ist dieses Engagement als Verein?

Hofmann: Vom Förderverein für Tumor- und Leukämiekranke Kinder habe ich gerade heute ein Dankeschreiben erhalten, über das ich mich sehr gefreut habe. Solche Initiativen sind für uns grundsätzlich sehr wichtig, weil wir im Fußball eine Strahlkraft haben, die verpflichtet, vorne wegzugehen. Wir möchten diese Öffentlichkeit nutzen, um aufmerksam zu machen und natürlich Gelder zu generieren. Das tun wir grundsätzlich über das ganze Jahr verteilt, beispielsweise über unseren karitativen Mainz 05 hilft e.V. mit vielen kleineren Förderungen an verschiedene Institutionen aus unserer Region.

Die Fastnacht steht nicht zuletzt auch für Solidarität, die unserem Verständnis nach über den eigenen Tellerrand hinausgeht. Deswegen bin ich stolz, dass wir über die Mainz-05-Familie auch einen beachtlichen Betrag zur Verfügung stellen konnten: Neben einer großzügigen Spende von Mainz 05 hilft neben Mainz 05 hilft haben auch unsere Fans durch Becherspenden rund um das Augsburg-Spiel fast 6.000 Euro sammeln können. Dazu hat unsere Mannschaft noch etwas draufgelegt und den Betrag aufgerundet.

Dass am Aschermittwoch noch längst nicht alles vorbei ist, sehen wir mit Blick auf den Spielplan. Schon am Freitagabend ist Mönchengladbach zu Gast, am Wochenende danach Hoffenheim.

Hofmann: Wir können nach den letzten Spielen von einem gelungenen Start ins Jahr 2023 sprechen und zuversichtlich nach vorne schauen. Die Vorfreude ist riesig. Spiele wie die gegen Bochum, Augsburg oder in Leverkusen emotionalisieren und beeindrucken gleichermaßen. Das sind Leistungen, mit denen sich die Fans identifizieren können und aus sportlicher Sicht das, wofür bei Mainz 05 stehen möchten. Es sollte ansteckend wirken, wenn man unsere Mannschaft auf dem Platz sieht. Über diese Emotionen möchten wir mittel- bis langfristig daran arbeiten, dass neue Fangenerationen heranwachsen, die wissen, was ihren Verein ausmacht.

Dazu gehört auch unser traditionelles Engagement im Bereich Klimaschutz, welches rund um das Spiel gegen die TSG in den Fokus rücken wird.

Hofmann: Das ist in der Tat ein wichtiger Baustein unseres Werteverständnisses. Wir möchten Menschen im Kontext von Mainz 05 ansprechen und Dinge thematisieren, die nicht direkt mit dem Fußball zu tun haben. Das soll und wird sich in der Klimaverteidiger-Woche, in der monatelange Vorbereitungen stecken, widerspiegeln.

Was erwartet uns?

Hofmann: Neben Aktionen rund um das Spiel finden die gesamte Woche über verschiedene Aktivitäten für kleine und große 05ER statt, unter anderem der Young Climathon, der Klima-Slam oder der "Dreck-Weg-Tag", an dem ich auch teilnehmen werde, zum Abschluss der Woche.

Alle Informationen zur Klimaverteidiger-Woche findet ihr hier.