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Profis 09.07.2018 - 21:00 Uhr

"Ich liebe es, Tore zu machen"

Jean-Philippe Mateta vor dem Einstieg ins Trainingslager der 05er in Venlo - 21-jähriger Angreifer musste sich hocharbeiten, um Profi-Fußballer zu werden

Mateta beim Lauftraining mit Athletiktrainer Jonas Grünewald am Montagmorgen.

In seinen ersten zwei  Einheiten am Bruchweg hat Jean-Philippe Mateta, den beim 1. FSV Mainz 05 alle nur "Schi-Pi" nennen, kurz angedeutet, dass sich der Bundesligist einen hoch veranlagten Stürmer geschnappt hat. Ein grippaler Infekt verhinderte dann jedoch zunächst ein weiteres Engagement auf dem Trainingsrasen und in den Testspielen der vergangenen Woche. Im Trainingslager der 05er in Tegelen, einem Vorort von Venlo in den Niederlanden, will der Angreifer, der Ende Juni seinen 21. Geburtstag gefeiert hat, nun voll angreifen. Mateta ist heiß auf die Arbeit mit der Gruppe und auf die neue Liga. "Ich will alles geben für die Mannschaft und so viele Spiele wie möglich machen. Ich will in der Bundesliga spielen, weil ich diese Liga liebe", sagte der Franzose im Mediengespräch im Teamhotel, bei dem Landsmann Gaetan Bussmann die Rolle des Übersetzers übernahm.

Mateta absolvierte am Sonntag einen individuellen 30-Minuten-Lauf, am Montagnachmittag in Holland eine Athletikeinheit. Ab Dienstagmorgen soll's nun für ihn richtig losgehen bei Mainz 05. Er glaube, dass er am richtigen Ort sei und wolle nun durch Leistung überzeugen.

Das Ziel war immer der Profi-Fußball

Mateta ist ein Kämpfer und musste einen schwierigen Weg gehen, um Profi zu werden. Der Sohn kongolesischer Einwanderer und jüngstes von sechs Geschwistern war nie wie viele seiner Altersgenossen in einem Fußball-Internat oder einem Nachwuchsleistungszentrum eines Top-Klubs. Aufgewachsen in der Peripherie der französischen Hauptstadt, spielte der 1,92 Meter lange Stürmer als Jugendlicher bei den Pariser Vorstadt-Klubs FC Sevran und FA Drancy, bevor Drittligist LB Chateauroux auf das Talent aufmerksam wurde. 13 Treffer in 26 Spielen riefen den Serienmeister Olympique Lyon auf den Plan, der den jungen Spieler aufgrund der Konkurrenzsituation im hochkarätig besetzten Kader nach einer Saison zum Zweitligisten AC Le Havre auslieh, um Spielpraxis zu sammeln. "Ich war mir immer sicher, dass ich Profi-Fußballer sein will und habe mich von unten hoch gearbeitet", sagt er. Seine 17 Tore in 35 Begegnungen beim Tabellenvierten und die Art und Weise, wie Mateta sich vorne durchsetzte, sein Profil, weckten das Interesse der 05er. "Ich habe Rouven Schröder in Frankreich getroffen, wir haben viel und gut gesprochen. Auch danach mit dem Trainer in der Opel Arena. Ich hatte sofort ein gutes Gefühl."

Mit Mateta haben die 05er nach längerer Zeit mal wieder einen groß gewachsenen Zentrumsstürmer verpflichtet. Wie einst zu Zweitligazeiten Blaise Nkufo, oder später Aristide Bancé und Adam Szalai. Der Franzose erinnert von der Spielweise her an Bancé, der auch gerne über die halbe Position mit Schnelligkeit und Wucht in den Strafraum drängte. Mateta wirkt allerdings wendiger, schneller, dribbelstärker und hat dazu den großen Vorteil, im Abschluss beidfüßig zu sein. "Ich habe keine Probleme mit rechts oder links, kann je nach Bedarf mit beiden Füße zum Abschluss kommen. Da muss ich nicht groß nachdenken. Normalerweise bin ich Rechtsfuß, aber ich kann auch mit links gut schießen", sagt der Neu-05er. Die Videos von seinen Toren in Le Havre belegen dies eindrucksvoll. In einem Team, das zu den spielstärksten der Zweiten Liga gehörte, waren es oft die Tiefenpässe, die den Angreifer in Abschlussposition brachten. Diese Tiefen-Laufwege hat der Stürmer schon in seinen ersten Einheiten in Mainz gezeigt. Mateta hat auch Kopfballtreffer erzielt, gesteht jedoch ein: "Am Kopfballspiel muss ich noch arbeiten."

Vorbild Ibrahimovic

In jedem Fall ist der Neuzugang ein Angreifer, der sich über Tore definiert. "Ich bin ein Stürmer. Ich liebe es, Tore zu machen. Ich habe keine Angst vor dem Tor." Matetas großes Vorbild ist der schwedische Superstar Zlatan Ibrahimovic. "Ich habe ihn gesehen als ich jünger war und habe mir gesagt: so will ich spielen. Ich habe eine ähnliche Größe wie er und bin auch vom Typ her ein ähnlicher Fußballer." Sandro Schwarz hat in Venlo noch einmal wiederholt, dass man die Erwartungen an den jungen Mittelstürmer nicht zu hoch ansetzen, Mateta, der sehr teuer war, keinen zu schweren Rucksack aufschultern sollte. Der Spieler könne nichts dafür, dass die Preise aktuell auf dem Markt derart überreizt seien. Auch Mateta müsse sich erst an alles gewöhnen. Im Trainingslager in Venlo, zu dem auch etliche 05-Anhänger angereist sind, erwarten dennoch nun alle mit Spannung den Einstieg von "Schi-Pi".