Profis 17.04.2013 - 09:35 Uhr
Jung, talentiert, engagiert
Wonach Thomas Tuchel bei einem Neuzugang für die 05er sucht
Wenn eine Bundesliga-Saison auf die Zielgerade geht, geht es mit der Personalplanung erst richtig los. Klar, dass alle neugierig sind, was sich bei den 05ern in der kommenden Saison so alles tun wird. Bislang steht Christoph Moritz als Zugang zum Sommer fest, und der Verein hat weitere Transferaktivitäten angekündigt. Die versammelte Presse hakte also nach bei Trainer Thomas Tuchel. Der gab sich zwar was Details angeht bedeckt, machte aber deutlich, welche Kriterien bei der Spielersuche ausschlaggebend sind. Und dass sich am grundlegenden Charakter seines Teams auch trotz neuer Gesichter im Kader nichts ändern soll. Auch angesichts der aktuellen Verletztensituation steht ein größerer Kader außer Frage. „Ich bleibe weiterhin bei dem Kadergrößenmodell 18 + 3 Feldspieler. Wobei die drei Perspektivplätze sowohl eigenen als auch externen Talenten freistehen. Auch bin ich mir noch nicht sicher, ob Shawn Parker schon einen dieser Plätze räumt. Wir werden sehen …“, schmunzelte der Coach. Verjüngen wird sich die Mannschaft mit den noch folgenden Neuzugängen auf jeden Fall, so der Trainer. „Wir haben eine der ältesten Mannschaften auf dem Platz. Das ist nicht verboten und hier schämt sich auch keiner dafür, aber ich denke gerade unsere Spielweise, die athletisch und physisch sehr anspruchsvoll ist, liegt eher jüngeren Spielern.“
Beim Buhlen um junge Talente müsse sich Mainz 05 laut Tuchel auch nicht mehr hinter finanzstärkeren Vereinen wie Eintracht Frankfurt oder Werder Bremen verstecken. „Ich empfinde es schon als Wertschätzung, wenn wir mit Spielern sprechen und diese dann genau wissen, warum sie explizit zu uns kommen wollen. Es ist ein gewisses Standing bei jungen Spielern gewachsen, ein Vertrauen, dass ihnen hier der nächste Schritt gelingen kann.“ Natürlich ginge dies nach wie vor nur in Kategorien, die sich Mainz 05 leisten kann. Doch neben mehr finanziellen Mitteln als noch vor ein paar Jahren hat Mainz 05 auch Glaubwürdigkeit aufzuweisen – etwas, das Mainz 05 attraktiv macht als nächsten Verein für ein Talent.
Bei der Auswahl der Spieler für den kommenden Kader legt Tuchel zudem auch besonderes Augenmerk auf Kriterien, die abseits des unbestrittenen Talents auf dem Rasen liegen. Beispielsweise, dass die Spieler der deutschen Sprache mächtig sind. „Das ist insofern wichtig, als das Kommunikation in unserer Arbeit ein wesentliches Element ist“, erklärt Tuchel. Auch der Charakter eines Spielers muss passen. „Wir möchten unseren Kader auch von den Persönlichkeiten her ausgewogen zusammenstellen.“ Bei der Entwicklung neuer Führungsspieler sieht er auch das Potential im eigenen Kader. So könnten nach Auffassung Tuchels auch Julian Baumgartlinger oder Niko Bungert führende Rollen übernehmen.
Bei der Kaderplanung für die kommende Saison sind 05-Manager Christian Heidel und Thomas Tuchel voll auf einer Wellenlänge. „Wir stehen auf derselben Seite des Buches. In der Kaderplanung gehen wir sehr sorgfältig zu Werk. Es muss einfach sitzen mit einem neuen Spieler, charakterlich und sportlich“, sagt Tuchel. Aber das war es dann auch schon mit Informationen zum Kader für 2013/2014. Konkrete Namen gab es nicht zu hören. „In ein paar Wochen“, so der Fußballlehrer schmunzelnd, „muss ich mich vielleicht nicht mehr so kryptisch ausdrücken.“ Mal sehen, was die sportliche Leitung dann im Köcher hat.