Profis 23.02.2018 - 14:00 Uhr
Kampf, Einsatz, Laufbereitschaft
05-Trainer fordert im Abstiegskampf-Duell gegen Wolfsburg Willensleistung wie in Berlin
Genau wie am vergangenen Wochenende legt der 1. FSV Mainz 05 auch an diesem Wochenende wieder vor. Die Mannschaft von Sandro Schwarz eröffnet diesen 24. Spieltag mit dem Heimspiel heute Abend gegen den VfL Wolfsburg. Die Partie in der OPEL ARENA (20:30 Uhr) ist eines von zwei höchst brisanten Kellerduellen in der Bundesliga. Die 05er haben nach ihrem Auswärtssieg nun die große Chance, ihre Lage im Abstiegskampf gegen einen direkten Konkurrenten maßgeblich zu verbessern. Am Samstag hat es Werder Bremen mit dem Hamburger SV zu tun, dem aktuellen Tabellenvorletzten, bei dem die 05er dann in einer Woche auf der Matte stehen. "Wir haben in Berlin damit angefangen, unsere Situation zu verbessern", sagt der 05-Trainer. "Die Tabelle ist bekannt. Es sind noch elf Spiele und noch 33 Punkte im Topf. Drei davon wollen wir uns gegen Wolfsburg schnappen."
Schwarz ist kein Freund von Hochrechnungen und Planspielen, wie sich die Ausgangslage verändern könnte durch die Konstellation an diesem Spieltag und der dann folgenden Aufgabe in Hamburg. Im Abstiegskampf, das betont der 05-Coach immer wieder, braucht es den langen Atem, viele kleine Schritte, möglichst viele der zu vergebenen Punkte einzusammeln, um am 34. Spieltag über dem Strich zu stehen. "Wir müssen es vermeiden, in eine emotionale Achterbahn reinzufahren und nicht das Gefühl zu entwickeln, dass du mit einem Sieg gerettet bist und nach einer Niederlage abgestiegen. Wir dürfen uns nicht damit beschäftigen, was sein könnte, sondern wir müssen bei uns bleiben, uns komplett damit beschäftigen, was wir brauchen, um das richtige Ergebnis zu erzielen und unsere Situation zu verbessern."
Labbadia: Dinge konsequent erledigen
Der Trainerwechsel in Wolfsburg Anfang der Woche hat die Vorbereitung nicht gerade einfacher gemacht. Martin Schmidt, der ehemalige 05-Coach, hat die Brocken beim VfL bekanntlich hingeworfen. Bruno Labbadia ist der neue Cheftrainer, der in Mainz sein Debüt gibt. Der Schweizer stand für eine Spielweise mit kompakter Defensive und schnellem Umschaltspiel. Labbadia dürfte eher auf eine Mischung aus organisiertem Verteidigungsverhalten und fußballerischer Komponente im Ballbesitz setzen, um die hohe individuelle Qualität der VfL-Profis stärker zur Geltung zu bringen.
"Es ist wichtig, in solchen Situationen zu improvisieren", sagt der 52-Jährige, der zuallererst die Unsicherheit aus den Köpfen der Spieler bekommen will. "Die Art und Weise, wie man Fußball spielt, ist im Moment wichtiger als das System", betont Labbadia. "Entscheidend ist: Was hilft der Mannschaft am meisten? Was ist zielführend und gibt der Mannschaft die größte Sicherheit und Orientierung? Wir wollen Fußball spielen, aber genauso gemeinsam verteidigen. Wir versuchen uns zunächst auf wenige, aber entscheidende Faktoren zu fokussieren. Man kann nicht immer sofort alles verändern, aber die Dinge, die wir anpacken, müssen wir konsequent erledigen."
Heiß laufen gegen die Kälte
Schwarz hat durch die neuen Voraussetzungen die eigene Spielvorbereitungs-Routine verändert, ein zusätzliches, nichtöffentliches Training angesetzt, um seine Mannschaft taktisch auf die Gegebenheiten einzustellen, die sich aus der Analyse der unter Schmidt zuletzt gezeigten Spielweise sowie aus dem Videometarial von Labbadias Ansatz aus dessen Zeit als Trainer des HSV ergeben haben. "Wir haben die Mannschaft auf das eingestellt, was wir glauben, wie die Wolfsburger agieren werden", sagt der 39-Jährige. Ungeachtet aller taktischen Überlegungen bleibt jedoch ein Aspekt unabdingbar. "Wir brauchen wieder eine Willensleistung wie in Berlin", erklärt Schwarz. Eine klare Definition über konsequente Arbeit gegen den Ball. Kampf und Einsatz, hohe Laufleistung. Das sind die Kernpunkte in diesem Spiel, in dem auch die Minustemperaturen und der schneidend kalte Ostwind ein Thema sind. "Es gibt eine Top-Variante für die Kälte", sagt Schwarz. "Das Ganze komplett heiß laufen, vom Aufwärmen bis zum Abpfiff. Die Kälte raus laufen, alles investieren. Nicht stehen bleiben, extrem viel und extrem schnell laufen. Die Laufleistung in Berlin war sehr gut. Das brauchen wir erneut. Für uns ist das Wichtigste, als Gemeinschaft in der Arbeit gegen den Ball aufzutreten. Die Partie in Berlin hat gezeigt, wenn wir das sehr gut machen, haben wir Torgefahr und können Spiele gewinnen."
Der Trainerwechsel beim Gegner dürfe für die eigene Leistung keine Rolle spielen, fordert auch 05-Sportvorstand Rouven Schröder: "Ihre Mannschaft ist dieselbe wie vorher. Entscheidend ist aber, wie wir auftreten", sagt Rouven Schröder. "Wenn für sie schon in den ersten Minuten auf dem Spielfeld das erste negative Erlebnis kommt, dann ist es völlig egal, wer da draußen steht. Das haben wir in der Hand."