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Profis 16.03.2017 - 14:30 Uhr

"Kann schnell in beide Richtungen gehen"

05-Winter-Neuzugang Robin Quaison im Interview

©rscp

Ende Januar wechselte der schwedische Nationalspieler Robin Quaison als letzter Spieler in der Wintertransferperiode von US Palermo an den Bruchweg. Am vergangenen Wochenende feierte er bei der 1:2-Niederlage der 05er bei Darmstadt 98 sein Startelf-Debüt. Die Erinnerung an seinen ersten Bundesliga-Treffer wurde allerdings getrübt, gingen die Mainzer doch am Böllenfalltor leer aus. Im Interview mit www.mainz05.de spricht Quaison außerdem über seine ersten Wochen am Rhein, die Stimmung in der OPEL ARENA und blickt voraus auf die Partie gegen Schalke 04 am kommenden Sonntag (Anpfiff: 15:30 Uhr). 

Deine Premiere in der Startelf bei Mainz 05 hast du dir sicher anders vorgestellt. Was ist schief gelaufen aus eurer Sicht? Wie habt ihr die Niederlage analysiert?

Quaison: Der schnelle 0:2-Rückstand war das Hauptproblem. In der Anfangsphase waren wir in einigen Situationen nicht konzentriert genug, was manchmal schwer zu erklären ist. Denn das hat sich in der Vorbereitung auf das Spiel zu keinem Zeitpunkt angedeutet. Sich dann zurück zu kämpfen, ist sehr schwer, obwohl wir alles versucht haben. Manchmal sind es Kleinigkeiten, die einen Spielverlauf entscheidend beeinflussen können. Wir müssen daraus unsere Lehren ziehen und vermeiden, dass uns so etwas wieder passiert.

Dein erstes Bundesliga-Tor bleibt sicher trotz der Niederlage in Erinnerung. Wie hast du das Tor erlebt und was bedeutet es dir?

Quaison: Es gab eine Ecke, die Pablo an die Latte geköpft hat. Ich brauchte dann nur noch abzustauben. Es war mein erstes Bundesliga-Tor und somit natürlich ein besonderes Erlebnis und ein schönes Gefühl. Leider hat es der Mannschaft aber nicht geholfen, so dass ich mich rückblickend nicht wirklich freuen kann. Wir streben in jedem Spiel drei Punkte an, da ist es unter dem Strich egal, wer trifft. Sollte mir demnächst hingegen ein entscheidender Treffer gelingen, freue ich mich umso mehr.

Wann hast du erfahren, dass du in der Startelf stehen würdest?

Quaison: Ich habe natürlich darauf gehofft. Erfahren habe ich es aber erst am Tag des Spiels und mich sehr darüber gefreut, zeigen zu dürfen, was ich kann. Ich liebe den Sport und möchte immer spielen. Auch wenn ich mir mein Startelf-Debüt selbstverständlich anders ausgemalt habe.

Nach der Niederlage in Darmstadt ist der Vorsprung auf den Relegationsplatz 16 auf drei Punkte geschmolzen. Wie prekär bewertet ihr die Lage?

Quaison: Natürlich dürfen wir die Augen vor der Realität nicht verschließen und wissen, dass wir punkten müssen. Zur Realität gehört aber neben dem Abstand nach unten auch der nach oben. Im Mittelfeld der Tabelle sind viele Teams sehr eng beieinander und letztendlich haben wir auch nur fünf Punkte Rückstand auf Platz sieben. Alles kann in beide Richtungen sehr schnell gehen. Wir wollen nach vorne schauen und am liebsten nach oben, wenn auch allen klar ist, dass es primär darum geht, den Abstand nach unten auszubauen.  

Gegen Schalke steht am Wochenende das nächste Heimspiel in der OPEL ARENA an.  Die Stimmung in den Stadien in Deutschland war schließlich einer der Gründe, die aus deiner Sicht für die Bundesliga sprachen. Wie hast du die Atmosphäre in den bisherigen Partien vor heimischem Publikum wahrgenommen?

Quaison: Es ist beeindruckend! Viel mehr fällt mir dazu nicht ein. Beim ersten Spiel, dass ich live in der OPEL ARENA gesehen habe, war ich wirklich sehr überrascht von der Atmosphäre. Die Entscheidung, in die Bundesliga zu Mainz 05 zu wechseln, war auch insofern genau richtig. Abgesehen von der Stimmung auf den Rängen, sind die Unterschiede zur Serie A aber auch aus sportlicher Sicht immens. In Italien ist das Spiel strukturierter und mehr von der Taktik geprägt. In Deutschland hat man mehr Freiheiten auf dem Platz und alles geht schneller, die Physis spielt insgesamt eine größere Rolle.  

Seit rund anderthalb Monaten bist du jetzt am Bruchweg. Wie nimmst du Mannschaft und Umfeld wahr?

Quaison: Die Atmosphäre im Team ist hervorragend. Die ganze Mannschaft hat es mir leicht gemacht, mich anfangs zurecht zu finden und dabei in allen Belangen unterstützt. Auch die Stadt gefällt mir sehr, Mainz ist klein und überschaubar, hat zudem mitten im Rhein-Main-Gebiet eine super Infrastruktur. Dass ich zudem gleich die Mainzer Fastnacht hautnah miterleben konnte, was ebenfalls eine klasse Erfahrung. Ich bin zwar nicht auf dem Zug mitgefahren, sondern habe ihn von der Straße aus beobachtet. Es war aber unheimlich lustig, denn in der Form hatte ich Karneval noch nie zuvor erlebt.

Am Sonntag gastiert Schalke in Mainz. Was muss anders laufen, um gegen einen direkten Konkurrenten möglichst alle Punkte einzufahren?

Quaison: Wir müssen in erster Linie über 90 Minuten konzentriert bleiben und uns auf unser Spiel konzentrieren. Dann haben wir, mit dem Publikum im Rücken, eine sehr gute Chance, die Punkte zuhause zu behalten. Schalke hat ohne Zweifel eine gute Mannschaft, aber wir begegnen ihnen auf Augenhöhe und dürfen die Fehler, die wir in Darmstadt gemacht haben, nicht wiederholen.

Wie schätzt du Schalke ein? Was weißt du über den Klub?

Quaison: Wir werden Schalke in den kommenden Tagen detailliert analysieren. Was ich aber jetzt schon weiß, ist, dass es ein großer Verein mit einer großen Historie ist, der in jedem Jahr im internationalen Geschäft vertreten ist. Wir treffen in jedem Fall auf einen starken Gegner, werden aber bestens vorbereitet sein.

Denkst du, dass es dabei von Vorteil sein könnte, dass Schalke eine englische Woche hinter sich haben wird?

Quaison: Natürlich spielt das eine Rolle. Schalke hat wenig Zeit zu regenerieren. Sie haben aber einen Kader, der diese Erfahrung schon oft genug gemacht hat. Wenn wir unser Potenzial abrufen, ist es aber völlig egal, ob der Gegner zwei Tage oder zwei Wochen Pause gehabt hat.

Kommen wir abschließend zu dir persönlich: Wo siehst du dich auf dem Platz am besten aufgehoben.

Quaison: Grundsätzlich fühle ich mich in der Offensive auf allen Positionen wohl. Meine Lieblingspositionen sind aber im Sturm oder die als hängende Spitze. Dort fühle ich mich am wohlsten, habe viele Ballkontakte, kann die Wege in die Tiefe suchen und meine Torgefahr zur Geltung bringen.