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Vorberichte 05.05.2016 - 14:13 Uhr

„Kein feines Füßchen gefragt“

05-Trainer erwartet in Stuttgart ein kampfbetontes Spiel/Lehren aus dem letzten Jahr gezogen

Am Ende der Saison nach Stuttgart fahren und dort auf eine Mannschaft zu treffen, für die es ums Überleben in Liga eins geht – das haben die Mainzer so in der vergangenen Spielzeit schon erlebt. Das Outcome soll indes im Mai 2016 ein anderes werden als im Jahr zuvor. Denn 05-Trainer Martin Schmidt möchte die starke Saison seiner Mannschaft mit Europa krönen. Ein mutiger Auftritt in der Mercedes-Benz Arena soll der Schlüssel dafür sein. 

Wer am Montag das Spiel des VfB beim ebenfalls abstiegsbedrohten SV Werder Bremen gesehen hat, der ahnt, dass beim kommenden Match eine Reaktion folgen wird. Nach dem 6:2-Kantersieg des direkten Konkurrenten um den Klassenerhalt stehen die Schwaben unter der Führung von Ex-05er Jürgen Kramny unter Zugzwang. Für den 1. FSV Mainz 05, der am Samstag in Stuttgart auf den VfB treffen wird, haben sich die Bedingungen indes nicht massiv geändert. „Wäre es für uns besser, wenn der VfB in Bremen gewonnen hätte und nun mit breiter Brust auflaufen würde? Ich denke nicht. Für uns ist das auch nicht relevant, wir nehmen die Situation an wie sie ist. Fakt ist, dass sie am Samstag gewinnen müssen. Und die Betonung liegt auf müssen. Diesem Umstand werden wir uns stellen, und das hätten wir so oder so gemusst“, sagt Martin Schmidt. Für den Schweizer Fußballlehrer ist dies in seiner Amtszeit als Trainer der 05-Profis bereits die zweite Auswärtsreise nach Stuttgart unter ähnlichen Vorzeichen. „Damals haben wir uns ein paar Wochen davor aus dem Keller rausgebuddelt, sind gefühlt als gerettet zum VfB gefahren und hatten es mit einem Gegner zu tun, der unbedingt punkten musste. Das hat uns damals schon in der ersten Halbzeit vor Probleme gestellt. Es war ein intensives Spiel, das wir sicher auch ein bisschen unglücklich verloren haben. Aber auch dieses Mal können wir uns auf eine ähnliche Situation einstellen. Wir haben unsere Lehren daraus gezogen“, so Schmidt.

Der Ansatz der spielerischen Herangehensweise sei daher ein mutiger. „Am Samstag ist weniger das feine Füßchen gefragt, sondern Kampfgeist, Mentalität, Leidenschaft und Laufbereitschaft. Wir werden mutig in die Partie gehen, erwarten ein intensives, kampfbetontes Spiel und werden dieses auch annehmen“, so der Schweizer Coach. Denn der möchte diese jetzt schon erfolgreiche Saison für den FSV mit zwei Siegen in den letzten beiden Partien abrunden. „Wir haben über die 32 Spieltage eine gute Leistung gezeigt, und diese wollen wir nun krönen“, erklärt Schmidt. Mit von der Partie sind auch wieder Stefan Bell und Danny Latza, die nach überstandener Fußprellung und Adduktorenproblemen wieder voll im Training dabei waren. Und auch Niko Bungert, der am Mittwoch noch geschont wurde, ist bis zum Abschlusstraining wieder voll am Ball.

Von Verletzungen kann der VfB ein langes Lied singen, denn besonders in der Defensive mussten die Schwaben viele Ausfälle hinnehmen. Ein Umstand, der in Teilen sicher auch das Ergebnis des Montagsspiels in Bremen erklärt. „Stuttgart ist als Team sehr schwer einzuschätzen, weil sie eine unheimlich gute Offensive und aktuell eine sehr ersatzgeschwächte Defensive haben. Unter den vielen Ausfällen hinten hat die Stabilität in der Abwehr in letzter Zeit ein wenig gelitten. Wenn man immer wieder neu zusammenstellen muss, ist das nicht leicht. Aber nichts desto trotz bleiben sie vorne immer brandgefährlich. Deshalb ist unsere wichtigste Aufgabe, ihre Offensive zu bremsen und gut im Zaum zu halten“, sagt Schmidt. Wieder mit dabei wird für die Stuttgarter Kevin Großkreutz sein. Eine wichtige Personalie für die Gastgeber, allerdings weniger für die 05er, so der Mainzer Coach: „Kevin Großkreutz ist ein wichtiger Spieler für Stuttgart, nicht nur auf dem Platz. Er schürt Hoffnungen und weckt Emotionen. An unserer Herangehensweise ändert seine Rückkehr jedoch nichts. Wir bauen unser Spiel nicht auf einzelnen Personen auf und werden so oder so alles raushauen. Wir haben die Chance, die Saison jetzt abzurunden, und die wollen wir nutzen.“