Kein zweiter Mateta

Die Ausreisemodalitäten mit den britischen Behörden sind geklärt, den Medizincheck hat der Spieler erfolgreich absolviert, am Donnerstag hat Taiwo Awoniyi beim 1. FSV Mainz 05 losgelegt und stand am Nachmittag erstmals mit den neuen Teamkollegen auf dem Platz. Der Bundesligist hat den Angreifer aus Nigeria für ein Jahr vom FC Liverpool ausgeliehen. "Er ist ein Stürmer, der uns direkt weiterhelfen kann", sagt Rouven Schröder. Ob der Neuzugang bereits am Samstag, im DFB-Pokal-Spiel beim 1. FC Kaiserslautern, das 05-Trikot trägt, will Trainer Sandro Schwarz kurzfristig entscheiden.

Awoniyi wird nächste Woche 22 Jahre alt, ist Jahrgang 1997 wie Jean-Philipp Mateta. Der längerfristige Ausfall des 05-Torjägers, der sich in der Vorbereitung eine Meniskusverletzung zugezogen hat, mittlerweile am Knie operiert worden ist und für mindestens drei Monate nicht zur Verfügung steht, hatte die sportliche Leitung der 05er dazu gezwungen, nochmal auf dem Transfermarkt tätig zu werden. Zumal Dong-Won Ji, der Neuzugang aus Augsburg, der das Team im Sturmzentrum verstärken soll, ebenfalls wegen einer Knieverletzung noch länger ausfällt. Ohne dieses Duo bestand die vordere Reihe aus Robin Quaison, Karim Onisiwo und dem Nachwuchsstürmer Jonathan Burkardt. Eine etwas zu knappe Besetzung.

"Wir haben von vorneherein gesagt, wenn wir einen Stürmer holen, kann das kein zweiter Mateta sein", erklärt der 05-Sportvorstand. Weil ein Profil, wie das des Franzosen, der in seiner ersten Bundesligasaison 14 Treffer erzielte, in ganz Europa von allen Klubs gesucht wird und deshalb für den Verein nicht bezahlbar ist. Sandro Schwarz benötigt für seinen Kader einen Angreifer, der möglichst schnell in die Mannschaft integrierbar ist, eine gewisse Vita hat und über den Status eines Entwicklungsspielers bereits hinaus ist. Von daher bot sich für Schröder ein solches Leihgeschäft an. "JP und Ji kommen ja auch in absehbarer Zeit zurück. Von daher war es klar, dass wir einen zusätzlichen Stürmer nicht längerfristig verpflichten wollten", sagt der Sportvorstand.

14 Treffer, drei Torvorlagen

Der 1,83 Meter große Mittelstürmer steht seit 2015 in Liverpool unter Vertrag, hat aber noch kein Pflichtspiel für das Team von 05-Legende Jürgen Klopp absolviert. Der LFC verlieh den nigerianischen U23-Nationalspieler in den vergangenen Jahren immer wieder. Awoniyi kam so als 17-Jähriger zum FSV Frankfurt und dort immerhin auf 13 Spiele in der Zweiten Liga. Danach ging's für ihn nach Holland zum NEC Nijmegen. Zuletzt spielte der Mittelstürmer jeweils ein halbes Jahr für Royal Excel Mouscron und KAA Gent in der belgischen Pro League. Awoniyis Bilanz: 14 Treffer und drei Torvorlagen in 38 Pflichtspielen.  

"Das ist ein guter Wert. Die Liga in Belgien ist eine aggressive und robuste Liga", sagt Schröder, "dort hat er sich durchgeboxt". Der noch 21-Jährige hat die komplette Vorbereitung in Liverpool bei Klopp mitgemacht. Und es war sein Stürmerprofil, das den Mainzern im Scouting gefallen hat. "Es ist wichtig, dass wir ihn nicht mit Mateta vergleichen. Taiwo ist ein eigenständiger Stürmer, der ein sehr gutes Tiefenspiel mit einer gewissen Wucht und Robustheit hat", sagt der 05-Vorstand. "Er fühlt sich in der Box am wohlsten, wenn er in die Lücken stürmen kann." Außerdem ist der Neuzugang schnell und hat einen guten Abschluss, auch im Kopfball.