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Profis 03.04.2018 - 10:00 Uhr

Keinen Millimeter abweichen von diesem Weg

0:0 gegen Gladbach nach kämpferischer und leidenschaftlicher Vorstellung - Schwarz: "Mit solchen Leistungen kannst du Spiele gewinnen"

Die von der Konkurrenz vorgelegten Ergebnisse hatten dem 1. FSV Mainz 05 am Wochenende die Chance eröffnet, zum Abschluss des 28. Spieltages erstmals seit Anfang Februar den Relegationsplatz zu verlassen und die Tabellenposition mit dem VfL Wolfsburg zu tauschen. Dieses Etappenziel hat die Mannschaft von Sandro Schwarz nicht erreicht. Dennoch war das 0:0 am Ostersonntag vor 30.173 Zuschauern in der OPEL ARENA gegen Borussia Mönchengladbach ein erster Schritt nach vorne, der die Zuversicht stärkt, dass die 05er das Unternehmen Nichtabstieg erfolgreich bewältigen können. "Mit solchen Leistungen kannst du Spiele gewinnen", sagte der 05-Trainer nach dem Abpfiff.

Die Frage, ob dieses torlose Unentschieden nun eher als gewonnener Punkt oder doch als Partie mit zwei verlorenen Zählern einzuordnen ist, mochte am Ende keiner der Beteiligten mit Überzeugung beantworten. Im Abstiegskampf ist erst einmal jeder Punkt lebenswichtig, die intensiven 90 Minuten gegen die personell mit beeindruckender Offensivkraft aufgestellten Gladbacher zeigten jedoch einmal mehr, wie nahe Sieg und Niederlage beieinander liegen können. Die Chance von Pablo de Blasis (48.), der Kopfball von Alexander Hack aus kurzer Distanz (60.), den Yann Sommer mit einer spektakulären Rettungstat an die Latte lenkte, von wo der Ball auf die Linie prallte und vom Gladbacher Schlussmann gerade noch so festgehalten werden konnte sowie der Tempo-Konter über Gerrit Holtmann, mit dem abgewehrten Abschluss von Emil Berggreen (88.), hätten durchaus für einen knappen Erfolg ausreichen können.

Adlers Großtat

Auf der anderen Seite vereitelte René Adler bei seinem Comeback den Rückstand gegen Lars Stindl, und der Routinier verhinderte in der Nachspielzeit mit seiner größten Tat die Niederlage nach einem Rückpass von Anthony Ujah genau in die Füße von Josip Drmic. "Ich habe nur gedacht: Mein Gott, was für eine Aktion", sagte Rouven Schröder später. "Alle auf der Bank sind eine Etage runtergerutscht. Hier mit null Punkten rauszugehen, wäre richtig bitter und auch nicht verdient gewesen." So gesehen sei dieses Remis ein sehr wichtiger Punkt, betonte der 05-Sportvorstand. "Es war alles drin. Es war ein rassiges Spiel. Man hat gemerkt, dass beide Mannschaften bis zum Schluss an den Dreier geglaubt haben. Man konnte von Anfang an sehen, dass unsere Mannschaft unbedingt wollte. Man kann mit dem Auftritt der Mannschaft zufrieden sein. Es war eine grandiose Stimmung, eine grandiose Unterstützung der Zuschauer. Solche Leistungen müssen wir Woche für Woche abliefern."

Das Ziel, mit einem Heimsieg in diese Endrunde der letzten sieben Spiele zu starten, sei leider nicht gelungen, konstatierte der 05-Coach. "Am Ende steht aber die Leistung im Vordergrund. Wir haben in den zwei Wochen Länderspielpause viel geredet in allen Bereichen. Wichtig war, dies nun auch mit einer Leistung zu untermauern, die die Leute im Stadion akzeptieren. Unsere Arbeit gegen den Ball war top. Unser Pressingverhalten überragend, weil wir total mutig angelaufen sind. Es war wichtig, diese bedingungslose Kampfbereitschaft nach außen hin zu zeigen. Das ist die Basis für die kommenden Aufgaben", sagte Schwarz.

Besessenheit und Sturheit

Leidenschaft und Mainzer Aggressivität lassen sich durch Zahlen belegen: 239 Sprints, 127 Sprints, wenn der Gegner in Ballbesitz war, eine Gesamt-Laufleistung von 120 Kilometern, mit Latzas Spitzenwert von 13 Kilometern. "Das spricht für totales Anlaufen im Vollsprint", so Schwarz. "Diesen Einsatz haben die Zuschauer gespürt. Es war wichtig, dieses Signal nach außen zu setzen. Wir können viel reden und um Vertrauen werben, aber dann ist es wichtig, ein Spiel abzuliefern, in dem man die Emotionalität und Bereitschaft auch sieht."

Von diesem nun eingeschlagenen Weg dürfe die Mannschaft ab sofort keinen Millimeter mehr abweichen. "Wir müssen jetzt in der Konsequenz und Schärfe drin bleiben, dürfen uns nicht abfeiern für eine gute und emotionale Leistung, sondern das alles mit aller Macht bestätigen", fordert der 05-Trainer. "Die kommenden sechs Spiele mit derselben Besessenheit und Sturheit absolvieren. Wir haben den ersten Punkt in unserer Endrunde geholt. Die Mannschaft hat gespürt, dass es sich lohnt, mit dieser hohen Intensität Spiele zu bestreiten. Das erfreut die Zuschauer, und wir sitzen mit einem besseren Gefühl in der Kabine", sagte Schwarz. "Jetzt geht es weiter, jetzt kommt das zweite Spiel in Köln, in dem wir diesen heutigen Auftritt bestätigen müssen. Es gibt schlechtere Ausgangspositionen."