Profis 03.07.2023 - 19:00 Uhr
"Klare Idee" für die kommenden Wochen
Sechs Wochen Sommervorbereitung liegen vor den Profis des 1. FSV Mainz 05. Der inhaltliche Plan für diese Zeit steht, am Freitag findet bereits das erste Testspiel statt.
Das normalerweise beim Start obligatorische Gruppenfoto erübrigte sich diesmal. Erstmals seit 2018 hat der 1. FSV Mainz 05 wieder einmal mit nur einem Neuzugang die Vorbereitungen für die neue, inzwischen insgesamt 18. Bundesligasaison des Vereins aufgenommen. Daniel Batz, der Torhüter, der vom 1. FC Saarbrücken gekommen ist, war der einzige neue Spieler, der sich am späten Sonntagnachmittag zum Trainingsauftakt des Profikaders am Bruchweg vorgestellt hat. 36 Tage nach dem Saisonfinale in Dortmund kehrten die Bundesliga-Fußballer zurück auf den Rasen. Gut gelaunt und voller Tatendrang, wie Bo Svensson nach dem etwa einstündigen, lockeren Aufgalopp vor rund 800 Zuschauern im Stadion bestätigte.
24 Akteure (drei Torhüter und 21 Feldspieler) begrüßte Svensson beim Start. Darunter neben dem neuen Torhüter auch einige Akteure aus dem Nachwuchsleistungszentrum sowie Merveille Papela, der nach der Ausleihe vom Zweitliga-Absteiger SV Sandhausen zurückgekehrt ist. Neben den Nationalspielern Leandro Barreiro, Jae-Sung Lee, Edimilson Fernandes, Andreas Hanche-Olsen und Nelson Weiper, die spätestens zum Trainingslager in Schladming (26. Juli bis 2. August) zurückerwartet werden, fehlten die noch verletzten Silvan Widmer und Jonathan Burkardt. Der schaute zwar kurz bei den Kollegen in der Kabine vorbei, wird jedoch nach seiner Operation wohl nicht vor Ende September auf den Platz zurückkehren.
"Wir wollen nichts an der Größe des Kaders ändern"
Dass der 32-jährige Batz der einzige Zugang des Bundesligisten bleiben wird im Laufe der Sommer-Vorbereitung, ist nicht sehr wahrscheinlich. Wie viele neue Profis noch kommen, könne er nicht sagen, meinte Svensson, "aber es ist klar, dass der eine oder andere noch kommen wird. Das passiert jedes Jahr und wird auch dieses Jahr wieder so passieren. Wir wollen nichts an der Größe des Kaders ändern“, erklärte der 05-Coach. "Wir haben zwei Spieler abgegeben mit Finn Dahmen und Aarón. Wir haben einen geholt für Finn, und wir werden auch auf der linken Außenverteidigerposition noch was machen. Sonst ist keine wirkliche Not da.“ Faktisch entspricht die Anzahl der Profis durch Papelas Rückkehr damit exakt der zum Ende der abgelaufenen Saison.
"Es steht auch gerade kein neuer Mann vor der Tür“, erklärte der Trainer. Die ausgeliehenen Anderson Lucoqui (zuletzt Hansa Rostock) und Ronaël Pierre-Gabriel (zuletzt Espanyol Barcelona) fehlten ebenfalls beim Mainzer Trainingsauftakt. "Sie sind nicht da, und wir planen auch nicht mit ihnen“, sagte Svensson. Papela dagegen habe sich ungeachtet des Zweitligaabstiegs Sandhausens dort sehr gut entwickelt. Wie auch Paul Nebel beim Karlsruher SC habe er bestätigt, dass die Leihe ein sehr guter Schritt gewesen sei. "Beide sind mit der Zeit nur besser geworden.“ Dass die 05ER jetzt aber lediglich Papela zurückgeholt haben, liege an den Positionen. Das vielseitige Eigengewächs habe in der Defensive bessere Einsatzchancen. "Für Paul wäre es angesichts der vielen Spieler, die wir in der Offensive haben, schwer zu spielen. Seine Entwicklung soll noch ein Jahr beim KSC weitergehen“, so der Cheftrainer. Mögliche Kaderveränderungen in den nächsten Wochen könnten im Übrigen auch mit einer neuen Gewichtung einhergehen, räumte Svensson ein. Für einen Abgang aus der leicht überbesetzt erscheinenden Offensive, könnte einer "in einem anderen Mannschaftsteil nachrücken, um die Balance etwas auszugleichen“, wie sich der Trainer ausdrückte.
Batz muss sich im FSV-Tor dem Konkurrenzkampf mit Lasse Rieß um den Platz als Nummer zwei stellen und wird damit zusätzlichen Druck auf Stammkeeper Robin Zentner ausüben. "Ich habe keinem verspochen, dass er am ersten Spieltag spielt oder im Kader ist. Das ist Leistungssport pur. Man muss sich über eine Vorbereitungszeit hinweg beweisen. Die besten werden dann spielen oder sind im Kader. So, wie wir meiner Meinung nach am erfolgreichsten sein können“, erklärte der Coach. "Daniel haben wir geholt wegen seiner Qualität und seiner Persönlichkeit. Ich werde vielleicht in fünf bis sechs Wochen mehr dazu sagen können.“
Das gelte auch für Maxim Leitsch, der am Bruchweg nun einen neuen Anlauf als Innenverteidiger nehmen soll. "Der Plan ist ziemlich klar. Ich habe mit Maxim gesprochen. Es ist im ersten Jahr für ihn nicht so gelaufen, wie wir uns beide das vorgestellt haben. Jetzt fangen wir neu an. Ich weiß auf jeden Fall, welche Qualität er hat, und er kommt genauso wie alle anderen in den Konkurrenzkampf. Er hat die Qualität zu spielen, das ist ganz klar. Es ist für ihn ein Neustart, aber er ist ein Bundesligaspieler und er kann Mainz 05 helfen. Er muss dann abliefern“, erklärte Svensson.
"Wir ziehen immer unsere Schlüsse aus einer Saison"
Was die Entwicklung allgemein und die Inhalte angeht, an denen die Mainzer in den kommenden Wochen arbeiten wollen, "haben wir eine klare Idee“, sagt der Däne. "Wir ziehen immer unsere Schlüsse aus einer Saison. Wir haben eine Bundesligarunde gespielt mit den meisten geschossenen Toren für Mainz 05 in einer Saison. 54 Treffer, das war schon außergewöhnlich und wollen wir auch so beibehalten. Gleichzeitig ist es so, dass wir zu viele Torchancen zugelassen und zu viele Gegentore bekommen haben, um ganz zufrieden zu sein. Das ist grundsätzlich das, was wir mitgenommen haben und wo wir Potenzial sehen. Wir haben uns auch Gedanken gemacht über taktische Dinge, aber es ist noch zu früh, um sich dazu zu äußern.“
Ein weiteres neues Gesicht präsentierte sich zum Auftakt unterdessen im Trainerstab. Marc Heidenmann gab seinen Einstand als neuer Co-Trainer und Nachfolger von Patrick Kaniuth, der bekanntlich als Cheftrainer zur U16 des FC Bayern München gewechselt ist. Der 32-Jährige wird Kaniuths Aufgaben im Trainerteam übernehmen und auch für die Standards zuständig sein. "Ich habe immer Kontakt zu ihm gehabt, seit er mein Co-Trainer hier bei der U19 war. Marc hat eine hohe Qualität, Integrität, und er ist ein Mensch mit einer klaren Meinung. Er wird an der Aufgabe wachsen“, erklärte Svensson, der seinen Kader bis einschließlich Donnerstag jeden Vormittag um 10 Uhr zu öffentlichen Trainingseinheiten bittet. Am Freitagabend bestreiten die FSV-Profis dann ihr erstes Testspiel der Vorbereitung beim 05ER Clubpartner SG Gensingen/Grolsheim (19 Uhr, Ölbergstadion Grolsheim, Eintritt frei).