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Profis 04.06.2019 - 12:30 Uhr

Klassischer Achter für das Mittelfeld

Neuzugang Edimilson Fernandes imponiert mit fußballerischer Eleganz und bringt internationale Erfahrung mit - Schröder: Qualitätsspieler verpflichten steht über allem

Den ersten Neuzugang hat der 1. FSV Mainz 05 schon in der Endphase der abgelaufenen Runde klargemacht: Dong-Won Ji, der koreanische Offensivallrounder, kommt ablösefrei vom FC Augsburg. Inzwischen ist Jonathan Meier, Linksverteidiger von der U23 des FC Bayern, dazu gestoßen, der Transfer von Ronaël Pierre-Gabriel, Rechtsverteidiger von AS Monaco, ist vorbereitet. Und diese Woche hat Rouven Schröder nun auch eine Verstärkung fürs Mittelfeld klargemacht: Edimilson Fernandes kommt von West Ham United. Alle Zugänge passen ins Bild dessen, was der Sportvorstand nach dem Saisonfinale als Devise für die aktuelle Kaderplanung ausgegeben hatte: „Qualitätsspieler verpflichten, die uns in der Breite und der Spitze verstärken, das steht über allem.“

Sieben Profis hat Schröder im vergangenen Sommer verpflichtet. Fünf davon sind auf Anhieb Stammspieler geworden und haben sich in der Liga ins Rampenlicht gesetzt. Ein weiterer, Phillipp Mwene, war auf dem Weg zu einer festen Größe, bis eine hartnäckige Verletzung den Rechtsverteidiger bremste. Der junge Abass Issah soll nun in Utrecht die nötige Spielpraxis sammeln. In welcher Größenordnung der Mainzer Transferchef in den nächsten Wochen noch aktiv wird, darauf will Schröder sich nicht festlegen. „Die Anzahl zu nennen, ist immer schlecht, dann geht die Raterei und Rechnerei los“, sagt der 43-Jährige. „Wenn ein Stammspieler uns verlässt, dann wollen wir die Position natürlich ersetzen. Klar kommuniziert ist auch, dass wir noch jemanden auf der Innenverteidigerposition holen und uns da verstärken wollen.“

Abläufe genau drin

Man werde weiterhin versuchen, viel Qualität dazuzubekommen, „damit die Jungs, die jetzt schon einen guten Weg hatten, wieder einen Schritt weiterkommen. Wir sind dabei, die bestmöglichen Profile für Mainz 05 zu finden, die für uns finanzierbar sind. Für die Art und Weise, wie der Trainer Fußball spielen will.“

Sandro Schwarz hat in der abgelaufenen Runde erfolgreich eine 4-4-2-Grundordnung mit Raute etabliert. Da eine gewisse Wahrscheinlichkeit besteht, dass Jean-Philippe Gbamin nach drei Jahren 05 den Verein verlassen könnte, der Ivorer zuletzt überwiegend auf der Achterposition zum Einsatz kam, weil Kunde Malong stark auf der sechs aufspielte, ist es nachvollziehbar, dass Schwarz nun mit Fernandes einen klassischen Achter zum Beispiel für das System der Raute als Verstärkung kriegt. Einen, „der die Abläufe auf dieser Position genau drin hat“, wie Schröder sagt.

Edimilson, ein Cousin von Gelson Fernandes (Eintracht Frankfurt), kann sowohl links als auch rechts spielen. Der etwa 1,87 Meter lange Profi ist fußballerisch sehr gut ausgebildet, ein technisch starker, elegant wirkender Spieler, der mit raumgreifenden Schritten im Mittelfeld Tempo aufnehmen und Räume überwinden kann. Der 23-jährige A-Nationalspieler der Schweiz mit portugiesisch-kapverdischen Wurzeln fiel bereits als 17-Jähriger beim FC Sion in der Schweizer Liga auf. „Wir haben seinen Werdegang verfolgt, seit sein hohes Potenzial in Sion sichtbar wurde“, sagt Schröder. Als der Spieler dann den Klub wechselte, hätten auch die Mainzer gerne zugegriffen, doch Fernandes sei so begehrt gewesen, dass er sich alles habe aussuchen können. Der Spieler ging nach England zu West Ham, bestritt 42 Ligaspiele für den Londoner Klub, der den Schweizer vergangene Saison an den AC Florenz auslieh, für den der Profi 33 Pflichtspiele absolvierte.

Richtiges Umfeld

Dass sein Vetter in Frankfurt spielt, die Bundesliga ohnehin immer anziehend ist für Spieler aus dem Nachbarland, sei ein wichtiger Faktor gewesen bei der Verpflichtung. „Edimilson hat sich nach dem richtigen Umfeld gesehnt, das er braucht, um sich wohlzufühlen“, betont der Sportvorstand.

Die Leistungen gerade im Saisonendspurt, die Art und Weise wie das 05-Team aufgetreten ist, haben den Verantwortlichen gezeigt, dass der eingeschlagene Weg sportlich der richtige, die Kaderplanung zielführend ist. „Wichtig ist, dass wir selbstbestimmend agieren. Wir möchten gerne den Kader so aufstellen, dass wir immer die Zügel in der Hand haben, um das Gebilde weiterzubringen. Dass wir selbst entscheiden, transferieren wir oder nicht. Aber wir wollen gleichzeitig den Spieler begeistern, ihm sagen, gehe den Weg mit uns weiter. Den Spieler zu überzeugen, selbst wenn er andere Gedanken hat, mit uns den nächsten Schritt zu machen“, so der Sportvorstand. „Wir sind noch längst nicht fertig. Bei Mainz 05 ist nie ein Prozess abgeschlossen. Diesen Aufschwung der vergangenen Wochen in der neuen Saison wieder hinzubekommen, das ist die größte Herausforderung.“