Profis 06.04.2017 - 12:00 Uhr
Knackpunkte
05er legen den Schalter um, gehen gegen Leipzig aber dennoch leer aus
Der erhoffte Befreiungsschlag für die 05er ist ausgeblieben am Mittwochabend gegen RB Leipzig. Dennoch - die gleichfalls erhofften Zeichen wurden gesetzt, in Form eines leidenschaftlichen Auftritts der FSV-Profis sowie eines sein Team bis in die Schlussekunden nach vorne peitschenden Publikums auf den Rängen der OPEL ARENA. "Einen ganz klaren Unterschied" zum Auftritt bei der 1:2-Niederlage in Ingolstadt hatte 05-Sportdirektor Rouven Schröder trotz der unglücklichen 2:3-Niederlage gegen den Aufsteiger ausgemacht. Die Anerkennung von Seiten des Publikums sei folgerichtig gewesen. "Das ist Mainz 05", unterstrich Schröder nach der Partie die elektrisierende Atmosphäre auf und dem Platz.
Dass der Lohn für das Gemeinschaftswerk von Mannschaft und Fans am Ende dennoch ausblieb, hing in erster Linie mit diversen Knackpunkten im Laufe der 90 Minuten zusammen, mit Kleinigkeiten, die unter dem Strich über Sieg oder Niederlage entscheiden. Zunächst waren da die Schlüsselszenen in Durchgang eins, als Jean-Philippe Gbamin (7. Minute, Parade von RB-Torwart Peter Gulacsi), Bojan (21., freistehend knapp neben den Pfosten) oder auch Levin Öztunali (34., ebenfalls knapp vorbei) den Ball nicht im Gäste-Tor unterbrachten. Dann war da die Anfangsphase von Hälfte zwei, als die Mainzer es den Gäste zu einfach machten, binnen fünf Minuten zwei Treffer zu erzielen. Freistehend köpften nacheinander Marcel Sabitzer (48.) und dann Timo Werner (53.) ein und ließen Jonas Lössl im Tor der 05er keine Chance. Doch "Mainz und aufgeben? Das gibt's nicht", so ein trotz der vierten Niederlage in Serie optimistisch gestimmer Schröder nach dem Abpfiff. Die Profis hatten die Worte des Sportdirektors zuvor auf dem Rasen untermauert. Denn der Anschlusstreffer durch Jairo per Foulelfmeter (69.) nach einer beherzten Einzelaktion von Giulio Donati entsprang keinesfalls dem Zufall, sondern war vielmehr dem nimmermüden Willen des FSV geschuldet, der sich vom Schock des 0:2 nicht aus der Fassung hatte bringen lassen.
Ausgleich liegt in der Luft
Vielmehr rannten die Mainzer auch danach weiter an und verpassten nur Sekunden später bei einem schnellen Konter den Ausgleichstreffer. Kurz darauf setzte Yoshinori Muto einen Kopfball nach einem weiteren schnellen Angriff an den Pfosten. Das Glück war in dieser Phase nicht auf Seiten der Mainzer, die just in der Phase, als sie dem 2:2 näher schienen als die Gäste aus Leipzig, das dritte Gegentor schlucken mussten. Naby Keita gelang so in Minute 81 die scheinbare Vorentscheidung mitten hinein in die Drangperiode der Gastgeber. An aufgeben war aber an diesem Mittwochabend auf Seiten des FSV auch nach diesem Nackenschlag nicht zu denken. Kämpferisch überzeugend und mit der richtigen Körpersprache ausgestattet, stemmten sie sich weiter gegen die drohende Niederlage. Dezimiert, Gbamin sah nach einem Foulspiel in der 89. Minute die Rote Karte, gelang letztlich dennoch nur der abermalige Anschlusstreffer, als Muto per Kopf nach einem Öztunali-Eckstoß in der Nachspielzeit das 2:3 gelang. Wenig später pfiff Schiedsrichter Tobias Stieler eine hitzige Partie ab, in der die 05er dem Champions-League-Kandidaten die Stirn geboten hatten. Trotz des ernüchternden Ausgangs war der Schulterschluss mit den Fans geglückt und der Beweis angetreten, dass die 05er den Abstiegskampf annehmen.
"Wir haben heute viel Aufwand betrieben, wurden aber leider nicht belohnt", zeigte sich 05-Trainer Martin Schmidt im Anschluss enttäuscht, zog aber gleichzeitig Zuversicht aus dem Auftritt. "Wir können uns an der Leistung hochziehen, denn es war ein Zeichen, dass die Mannschaft und Mainz 05 leben." Ein Makel, so Schmidt, sei an diesem Abend einzig die Chancenauswertung wie auch die Phase nach der Pause gewesen. Aus den positiven Aspekten, und von diesen gab es Zahlreiche, gelte es Selbstvertrauen zu schöpfen. Schließlich biete sich bereits am Samstag beim SC Freiburg die Gelegenheit, sich mit einer ähnlichen Leistung zu belohnen und nach fünf sieglosen Spielen endlich wieder einen Dreier einzufahren. Die Weichen für den vom Publikum nach der Partie lautstark geforderten "Auswärtssieg" sind dank der Vorstellung gegen Leipzig gestellt, wie auch Schröder betonte. Schließlich sei der "Schalter", so der Sportdirektor, an diesem Abend umgelegt worden.