Vorberichte 12.03.2020 - 14:30 Uhr

"Alles beginnt bei null"

Erstes Mainzer Bundesligaspiel unter Ausschluss der Öffentlichkeit - Auftritt beim 1. FC Köln am Samstag "ein bisschen besonders"

Fußballspiele gegen den 1. FC Köln unter Ausschluss der Öffentlichkeit, die gab es schon. In der Saisonvorbereitung oder einer Länderspielpause. Da ging es darum, gewisse Dinge zu testen, personell wie taktisch. Am Samstag um 15.30 Uhr bestreitet der 1. FSV Mainz 05 nun in Köln Müngersdorf sein erstes Bundesligaspiel, in dem es um drei wichtige Punkte geht, ohne Zuschauer. Wie der komplette 26. Spieltag mit so genannten Geisterspielen über die Bühne geht. Als "ein bisschen besonders", beschrieb Achim Beierlorzer das Ganze, "die gesamte Situation ist kurios".

Die Kölner haben am Mittwochabend im Derby in Mönchengladbach bereits ihr erstes Geisterspiel absolviert und eine 1:2-Niederlage kassiert. Ob diese Erfahrung ein Vorteil für den Gegner sein kann, darüber könne man nur spekulieren, sagte der 05-Trainer: "Es kann ein Vorteil sein, es kann sie aber auch tief frustriert haben, dass es so schlimm ist in einem leeren Stadion." Auch der Einfluss der bekannt dichten und emotionalen Atmosphäre im Kölner Stadion auf die Begegnung lasse sich kaum bewerten. "Hinterher wissen wir mehr", sagte Beierlorzer in der Pressekonferenz zwei Tage vor dem Anpfiff.

Live-Bilder im Free-TV bei Sky - Übertragung bei 05ER.fm

Der Verein bittet unterdessen alle Fans, nicht nach Köln anzureisen, nicht zum Stadion zu kommen, um vor Ort zu Supporten. Der Bezahlsender "Sky" hat bereits angekündigt, die Spiele im Free-TV auf "Sky Sport News HD" auszustrahlen.Wie gewohnt wird zudem das 05-Fanradio 05ER.fm live von der Partie berichten.

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Am Montag treffen sich im Übrigen die Vertreter der Profi-Klubs bei der DFL zu einer Sondersitzung, um das weitere Vorgehen zu besprechen, das durch die Ausbreitung des Corona Virus notwendig geworden ist. "Wir müssen herausfinden, was ist der Weg in dieser Problematik", sagte Rouven Schröder. "Am Montag muss entschieden werden, wie es weiter geht und es wird eine Richtung geben müssen."

Der Trainer muss zunächst sein Team auf die Besonderheiten der nun anstehenden Partie vorbereiten. "Wir versuchen die Situation zu imitieren, in dem wir das Training ins Bruchwegstadion verlegen, um etwas die Atmosphäre nachzuempfinden, wie es ist, wenn es hallt, wenn jeder Schuss zu hören ist, jedes Wort. Für die Mannschaft ist es auch ein ganz anderer Aspekt, weil dann jeder jeden versteht, wir uns damit natürlich auch pushen können", erklärte Beierlorzer.

Mit oder ohne Zuschauer, die Mainzer stehen vor einer schwierigen Prüfung. "Es wird ein schweres Spiel, weil Köln gut in Form ist. Die Quote von acht Siegen aus elf Spielen ist super. Sie sind kompakt, haben ihr System gefunden in diesem 4-2-3-1. Das wird eine richtig schwere Aufgabe. Wir nehmen diese aber an und freuen uns drauf."

Augenmerk auf Cordoba

Für den 52-Jährigen ist es die erste Rückkehr an seine alte Wirkungsstätte, wo er drei Monate in dieser Saison gearbeitet hat. Seine ehemalige Mannschaft habe klare Abläufe, eine gute Balance und erzeuge extrem früh Druck. "Unter diesem Druck dürfen wir nicht leichtfertig Bälle verlieren. Wir müssen gut geordnet sein, gut strukturiert. Es wird auch darauf ankommen, Cordoba in den Griff zu kriegen und wenig Flanken zuzulassen." Jhon Cordoba ist inzwischen die oft entscheidende Größe im Effzeh-Spiel. Der kolumbianische Mittelstürmer hat sich gegenüber seiner Mainzer Zeit nun sogar zum verlässlichen Torjäger entwickelt, neben seinen Qualitäten als Fighter im Angriffszentrum, der die Bälle festmacht. Das ist eine Qualität, die das 05-Team kontrollieren muss, ebenso die Standardsituationen, "die oft der Türöffner bei Köln sind. Umgekehrt wollen wir aber auch unsere Momente nützen", sagte Beierlorzer. "Was wir definitiv in die Waagschale werfen müssen, ist besser Fußball zu spielen, uns besser zu bewegen, in den Räumen besseres Timing zu finden, um deutlich besser zu kombinieren."

Die spielerische dünne Vorstellung beim 1:1 zu Hause gegen Fortuna Düsseldorf ist aufgearbeitet und abhakt. "Es war ein schlechtes Spiel von uns. Wir haben einen Punkt geholt, der wichtig war, um Düsseldorf auf Distanz zu halten. Jetzt ist es ein neues Spiel. Wir müssen nicht immer wieder die alten Kamellen rausholen", so der 05-Trainer. "Für uns ist es die Chance, jetzt wieder ein gutes Spiel zu spielen in Köln. Alles beginnt bei null. Und wir werden unsere Chancen bekommen."