Profis 09.08.2023 - 09:30 Uhr
Kohr: "Hungriges Team" mit "riesiger Vorfreude"
Der Führungsspieler spricht über den anstehenden Pflichtspielauftakt & blickt auf die Vorbereitung sowie das Pokal-Duell mit Elversberg vor zwei Jahren zurück
Am frühen Samstagabend (18 Uhr, live auf Sky & 05ER.fm) ist es endlich wieder soweit: Nach mehr als zwei Monaten ohne Pflichtspiel trifft der 1. FSV Mainz 05 in der ersten Runde des DFB-Pokals in der Ursapharm-Arena an der Kaiserlinde auf die SV Elversberg. Gewarnt sein dürfte die Mannschaft von Bo Svensson bereits, denn schon in der Spielzeit 2021/22 war man zum Pokal-Auftakt im Saarland zu Gast und tat sich schwer gegen einen ambitionierten Gegner, der seiner Zeit noch viertklassig spielte.
Déja-vù im Saarland
Nun, zwei Jahre später, reisen die 05ER also erneut an die Kaiserlinde. Elversberg ist nach zwei Aufstiegen in Serie mittlerweile Zweitligist, der FSV hat sich weiter in der Bundesliga etabliert, nachdem man in den Monaten vor dem ersten Aufeinandertreffen mit der SVE noch sensationell den nicht mehr für möglich gehaltenen Klassenverbleib gesichert hatte. "Das Wichtigste ist, dass wir in unserer täglichen Arbeit immer das Beste aus uns herausholen und am Limit trainieren“, weiß Dominik Kohr, der vor der spektakulären Rückrunde an den Bruchweg gewechselt war und seither ein großer Faktor für die positive sportliche Entwicklung des Vereins ist. "Nur so können wir diesen Weg weitergehen, denn wir sind ein hungriges Team und die Qualität ist vorhanden“, sagt der Zentrumsspieler.
An dieser Entwicklung haben die Rheinhessen auch in der Sommervorbereitung weiter gefeilt, die Wochen "gut absolviert und überstanden“, wie Kohr bestätigt. Nun werde sich zeigen, wo man steht. "Ich glaube, wir sind als Team bereit für die Aufgaben, die jetzt kommen“, ist der Mittelfeldakteur optimistisch. Die Vorfreude auf den Pflichtspielstart sei jedenfalls riesig.
"Wir genießen die Zeit“
Für den Abräumer persönlich war es indes die zweite volle Sommervorbereitung als Familienvater, womit neue Erfahrungen einhergehen: "Jetzt kann man nicht mehr auf der Couch die Füße hochlegen, wenn man nach Hause kommt“, grinst Kohr, schließlich wolle man dann Zeit mit der Tochter verbringen, die sich Tag für Tag weiterentwickle. Abends gehe es mittlerweile daher früher ins Bett, morgens früher raus, spricht der 29-Jährige über die Veränderungen seit der Geburt seiner Tochter im Juli 2021. Diese seien allerdings durchweg positiv: "Man passt sich an und wir genießen die Zeit“, erklärt der Routinier.
Kohr zufrieden mit der Arbeit & in Torlaune
Zufrieden ist Kohr neben den Testspielen in der Vorbereitung, die man allesamt souverän gewann, besonders mit der körperlichen Verfassung der gesamten Mannschaft. "Da präsentieren wir uns in einem guten Zustand“, findet der 05-Profi. Auch das "Ausrufezeichen“ gegen Premier-League-Aufsteiger Burnley am vergangenen Samstag sei keinesfalls selbstverständlich gewesen. "Das spricht für die Mannschaft“, sagt Kohr.
Der defensive Mittelfeldspieler selbst zeigte sich zuletzt treffsicher, netzte in den Testspielen gegen den FC St. Gallen (4:1) und den FC Burnley (3:0) jeweils einmal. "Vielleicht kommt das mit dem Alter, dass man ruhiger vor dem Tor wird“, lacht Kohr. Die beiden Tore waren "nicht schlecht“, findet der Sechser, der seiner Mannschaft auch in Pflichtspielen mit eigenen Treffern weiterhelfen möchte. "Priorität hat bei mir aber immer die Defensivarbeit“, sagt der gebürtige Trierer. "Aber wenn ich in der Position bin, kann ich gerne das ein oder andere Tor machen.“
Mit Gefühl in die Maschen: Beim Test gegen den FC St. Gallen traf Kohr sehenswert zum 1:0.
Routinen & Neues
Als erfahrener Spieler möchte Kohr seine Kenntnisse an die jüngeren Akteure weitergeben, versuche unter anderem bei Übungsformen zu unterstützen, die Neuzugängen noch nicht so geläufig sind. "Da gibt man dann mal einen Tipp, sodass wir von der Qualität her direkt voll da sind und ein gutes Training absolvieren können“, sagt der Führungsspieler. Dass ein Großteil der Mannschaft bereits seit längerer Zeit zusammenspielt, sei ein Vorteil. "Wir kennen uns untereinander, wissen, wie der andere tickt“, erklärt Kohr. "Auch Bo weiß genau, was er von uns verlangen kann und wir, was er von uns möchte.“ So könne man gewisse Dinge schneller umsetzen und sich verbessern.
Sich als neuer Spieler in das Team einzufügen, sei beim FSV auch deshalb leicht. Dies hätten nicht zuletzt die Winterneuzugänge Andreas Hanche-Olsen und Ludovic Ajorque gezeigt. Und auch in diesem Sommer ist es scheinbar nicht anders. "Ich glaube, die Jungs fühlen sich schon zuhause“, spricht der frühere Leverkusener über Daniel Batz, Tom Krauß und Sepp van den Berg. Man versuche, ihnen ein gutes Gefühl zu geben, sodass sie schnellstmöglich ihre beste Leistung zeigen und den Konkurrenzkampf beleben können, erklärt Kohr.
Mit guter Leistung in die nächste Runde
Dieser stand im bislang einzigen Aufeinandertreffen der 05-Profis mit der SV Elversberg vor zwei Jahren über die vollen 120 Minuten auf dem Platz. "Das war kein leichtes Spiel“, erinnert sich Kohr an das DFB-Pokal-Erstrunden-Duell mit dem damaligen Regionalligisten, in welchem man zweimal in Rückstand geraten war und sich durch späte Treffer erst in die Verlängerung und anschließend ins Elfmeterschießen rettete, wo der FSV die Partie mit dem 16. Schuss zu seinen Gunsten entschied. "Schon damals war es eine spielerisch starke, gut aufgestellte Mannschaft“, blickt der 29-Jährige auf das "vielleicht auch etwas glückliche“ Weiterkommen in Elversberg im August 2021 zurück. "Ich hoffe natürlich, dass es am Wochenende in den ersten 90 Minuten für uns geklärt wird und wir mit einer guten Leistung in die nächste Runde kommen“, ist der Sechser optimistisch.
Dies werde aber "keine leichte Aufgabe“, schließlich habe sich der Klub aus dem Saarland in den vergangenen Jahren enorm weiterentwickelt und ist nach zwei Zweitliga-Spielen bereits im Spielbetrieb angekommen. "Wir müssen dagegenhalten. Wenn wir unsere Qualität auf den Platz bringen, sind wir die bessere Mannschaft. Das gilt es zu zeigen“, weiß Kohr.