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Nachwuchs 22.04.2020 - 19:30 Uhr

Koordiniert und Mainz 05-spezifisch

Teil 1: Stefan Hirschberg, sportlicher Leiter U12-U16, über die Schließung des NLZ und die inhaltliche Vorgehensweise zu Beginn der Corona-Krise

Als Stefan Hirschberg, im Nachwuchsleistungszentrum als sportlicher Leiter für den Aufbaubereich verantwortlich, am 9. März wieder aus dem Urlaub kam, konnte er noch nicht ahnen, wie dynamisch sich die Woche noch entwickeln würde. "Ich war montags wieder im Büro und am Freitag darauf war das NLZ zu. Das hat mich und gefühlt wohl alle erstmal überrumpelt und es war ein seltsames Gefühl, mit der Situation umzugehen", gibt Hirschberg zu. Nach einem kurzen Schütteln ging es dann darum, die Situation mit den Mitarbeitern und Trainern gemeinsam auf professionelle Art und Weise zu bewältigen und die nächsten zwei Wochen mit Inhalten für die Spieler zu füllen.

"Anfangs ging es in erster Linie um die konditionellen Komponenten und die Aufrechterhaltung des Fitnesszustands. Das war der erste und wichtigste Schritt", so Hirschberg, der sich mit Trainern und den Athletiktrainern austauschte, deren Input koordinierte und mit den Leitlinien des Vereins zusammenfasste. Damit konnten diese einen ersten Trainingsplan für die Teams bis zur U13 erstellen. "In den jüngeren Teams haben wir zunächst mit fußballspezifischen Dingen gearbeitet, zum Beispiel über Aufgaben und Challenges. Das war der Beginn, ohne das jemandem klar war, wie lange sich diese Phase ziehen wird", erläutert Hirschberg.

Interne Kommunikation gehörte in der Anfangszeit zu einer wichtigen Aufgabe Hirschbergs, um Trainer und Mitarbeiter immer über den aktuellen Sachstand zu informieren und die aus dem Büroalltag gewohnten Routinen an die neue Lage anzupassen. "Der erste Schritt war es für uns, erstmal eine Regelkommunikation zu finden, also wie wir uns abstimmen innerhalb der Organisation des NLZ. Es gibt also einen regelmäßigen Austausch zwischen den verschiedenen Personen mit Leitungsfunktion, so dass die Infos vernünftig weitergeben werden können. Wir hatten zum Beispiel über Volker Kersting den Kontakt zum Vorstand, um die Leute mit aktuellen Infos auf dem Laufenden zu halten, damit keine allzu große Unsicherheit entstehen konnte."

Neben der Kommunikation mit den Kollegen und Trainern und der Koordination der inhaltlichen Ausgestaltung der Trainingspläne ging es für Hirschberg auch um das Voranbringen strategischer Projekte, "zum Beispiel die inhaltliche Weiterentwicklung. So versuchen wir Themen, die bearbeitbar sind, zu systematisieren." Auch die Begleitung und Entwicklung der Trainer, die normalerweise zu großen Teilen auf dem Platz stattfindet, konnte vorangetrieben werden.

Nach zwei Wochen war klar, dass eine wesentlich längere Phase ohne Nachwuchsfußball auf dem Platz mit Leben zu füllen sein wird. Trainingsmaßnahmen wurden nun auch für die jüngeren Jahrgänge unter der U13 altersspezifisch konzipiert und in Pläne gegossen. "Mein erster Gedanke war, dass es darum geht, Ideen, Informationen und Anregungen zu sammeln, um dann zu überlegen, wie man diese koordiniert an die Spieler weitergibt. Die Anzahl der Ideen war sehr hoch, wir wollten aber, dass die Spieler vergleichbare Pläne bekommen. Ein koordiniertes, Mainz 05-spezifisches Programm mit der Feinjustierung durch die Trainer, aber so, wie wir es in den einzelnen Altersbereichen für sinnvoll halten", so Hirschberg.

Der sportliche Leiter im Aufbaubereich hielt Rücksprache mit NLZ-Leiter Kersting, mit Marco Usai, sportlicher Leiter im Grundlagenbereich, mit Sportpsychologe Moritz Hirmke, den Athletiktrainern und den Trainern, um die nächste Stufe der Maßnahmen zu planen. "Im nächsten Zwei-Wochen-Zyklus haben wir beispielsweise das Challenge-System dadurch erweitert, dass sich die Spieler diese für ihr Team selbst überlegt haben. Dazu kam, dass wir die konditionellen Programme um eine fußballspezifische Komponente erweitert haben, also Techniktraining in einem durch die Trainer gesteckten Rahmen, in dem die Spieler ihre Freiheiten haben. Wir wollen nicht alles vorgeben, sondern die Jungs dazu anregen, ihre eigenen Entscheidungen zu treffen, Ideen zu entwickeln und diese mit einfließen zu lassen."

Je nachdem, wie sich die Situation weiterentwickele, nehme man immer wieder Feinjustierungen am Programm vor, sodass Abwechslung reinkomme. "Gleichzeitig erweitern wir die Maßnahmen um Komponenten, die nicht immer alle schon in der Schubblade liegen, sondern die auch aus den Erfahrungen mit der Situation heraus passieren", sagt Hirschberg.