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Spielbericht 21.09.2016 - 00:00 Uhr

Last-Minute-Sieg an der Weser

Malli und De Blasis schocken Werder spät

Der 1. FSV Mainz 05 hat am 4. Bundesliga-Spieltag beim SV Werder Bremen nach einer deutlichen Leistungssteigerung in der zweiten Hälfte und einer völlig verrückten Schlussphase durch einen 2:1 (0:1)-Auswärtssieg den zweiten Sieg in Serie eingefahren. Yunus Malli glich die frühe Führung durch Izet Hajrovic kurz vor Ende der Begegnung aus, Pablo De Blasis sorgte in der Nachspielzeit für den kaum noch für möglich gehaltenen Siegtreffer. Im vierten Pflichtspiel binnen elf Tagen hatte 05-Trainer Martin Schmidt abermals mehrere Veränderungen vorgenommen. Kapitän Niko Bungert rückte für seinen Stellvertreter Stefan Bell ins Team, Gaetan Bussmann ersetzte den angeschlagenen Jean-Philippe Gbamin und Christian Clemens sollte für Karim Onisiwo für neue Frische im Offensiv-Spiel sorgen.

Die Gastgeber begannen druckvoll und engagiert, agierten dabei keinesfalls wie ein verunsicherter Tabellenletzter. Werder-Kapitän Clemens Fritz flankte von der linken Seite, nachdem er sich gegen Giulio Donati durchgesetzt hatte, Hajrovic brachte den Ball volley scharf vor den Kasten, wo Ousman Manneh lauerte und unsere Nummer eins Jonas Lössl zur ersten Glanztat zwang (4.). Zwei Minuten später war es wieder Manneh, der Lössl prüfte. An der Strafraumkante drehte er sich um Balogun, zog ab, der Ball wurde jedoch zur leichten Beute für den dänischen Nationaltorwart im Kasten des FSV. Gegen die nächste Prüfung sollte der Schlussmann dann aber machtlos sein. Izet Hajrovic schnappte sich den Ball an der Mittellinie, nahm 30 Meter Anlauf, bevor er unbedrängt zum Abschluss kam und den Ball unhaltbar im 05-Kasten unterbrachte – 0:1 aus Mainzer Sicht (12.).

Cordoba verpasst Ausgleich

Nach einer verschlafenen Anfangsphase erholten sich die 05er nun und schlugen im Gegenzug fast zurück. Jhon Cordoba verpasste eine von Bussmann verlängerte Malli-Ecke im Fünfmeterraum jedoch um Haaresbreite (14.). Auch die nächste Chance gehörte den Gästen, wiederum resultierte sie aus einer Ecke von der rechten Seite, doch Bussmann hatte bei seinem Abstauber zu viel Rücklage – das Leder flog über das Tor des Bremer Schlussmanns Jaroslav Drobny (20.). Die 05er agierten nun defensiv konzentrierter und in der Offensive durchdachter. Nach einem langen Ball tauchte Levin Öztunali völlig frei vor Drobny auf und hob den Ball über den Kasten, stand dabei jedoch hauchdünn im Abseits (27.). Im direkten Gegenzug klingelte es dann fast zum zweiten Mal im Kasten der Mainzer. Torschütze Hajrovic flankte von der rechten Seite, der Ball erreichte den freistehenden Manneh am zweiten Pfosten, doch dessen Abschluss war letztlich zu ungenau, um Lössl zu bezwingen (28.).

Danach nahmen sich beide Teams eine spielerische Auszeit, die Partie plätscherte vor sich hin, ohne dass sich vor der Pause weitere nennenswerte Torgelegenheiten ergaben. Aufgrund einer zu passiven Anfangsphase der 05-Profis ging es aus Mainzer Sicht mit 0:1 in die Kabinen.

Unverändert kamen beide Teams aus den Katakomben, die Mainzer waren im Gegensatz zur ersten Hälfte diesmal jedoch wacher und ließen die Bremer zunächst kaum zur Entfaltung kommen. Die erste Torchance gehörte konsequenterweise den Gästen. Als Daniel Brosinski aus 25 Metern abzog, hatten die 05er den Torschrei bereits auf den Lippen, der Ball strich jedoch knapp am rechten Torpfosten vorbei (50.). Kurz darauf prüfte Hajrovic Lössl erneut mit einem Distanzschuss, den unsere Nummer eins jedoch sicher parieren konnte (52.). Der FSV war nun deutlich besser in der Partie und legte nach. Donati brachte den Ball scharf in die Mitte, Fabian Frei zog direkt ab, doch Drobny parierte per Fußabwehr (55.). Wenig später die nächste Möglichkeit zum Ausgleich, als Clemens mit einem gefühlvollen Abschluss an Drobny scheiterte.

Schmidt geht volles Risiko 

Nach einer guten Stunde überschlugen sich die Ereignisse. Zunächst tauchte Cordoba vollkommen frei vor Drobny auf, zielte aber nicht genau genug und schoss den Torwart der Gastgeber an (63.). Auf der Gegenseite tat es ihm Hajrovic nur Sekunden später gleich und verpasste es nach einem Pass von Florian Grillitsch in die Schnittstelle der FSV-Abwehr, die Führung auszubauen – Glück für unsere 05er.

In der Schlussphase ging 05-Trainer Schmidt dann volles Risiko und brachte den offensiven Yoshinori Muto für Innenverteidiger Bungert sowie kurz darauf Bundesliga-Debütant Gerrit Holtmann für Fabian Frei. Das Signal zur Schlussoffensive. Es war ein Signal, das ankommen sollte. Für Ernüchterung auf Seiten der noch sieglosen Gastgeber sorgte zunächst Malli mit dem verdienten Ausgleichstreffer (87.), dem De Blasis nach einer feinen Einzelleistung von Holtmann in der dritten Minute der Nachspielzeit den Siegtreffer zum 2:1 folgen ließ. Die nie aufgebenden Mainzer holten den Dreier damit am Ende aufgrund des Spielverlaufs glücklich, aufgrund der zweiten Halbzeit jedoch keinesfalls unverdient und stockten ihr Punktekonto durch den Last-Minute-Sieg auf sieben Zähler auf. 

Werder Bremen: Drobny – Gebre Selassie, Sané, Moisander, Bauer – Grillitsch, Fitz, Junuzovic (79.), Hajroic (70. Garcia), Gnabry – Manneh (55. Thy)

Mainz 05: Lössl – Donati, Bungert (75. Muto), Balogun, Bussmann – Brosinski, Frei (82. Holtmann), Malli, Clemens, Öztunali (64. De Blasis) - Cordoba

Tore: 1:0 Hajrovic (12.), 1:1 Malli (87.), 1:2 De Blasis (90.+3)

Zuschauer: 37.108

Schiedsrichter: Wolfgang Stark