U23 19.09.2014 - 22:57 Uhr
"Legendäre Unentschieden"
U23-Trainer Martin Schmidt zum Punkt in Dresden und der starken Bilanz der letzten Woche.
Zwei Absteiger aus der 2. Bundesliga binnen einer Woche. Über 23.000 Zuschauer in Dresden. Neun Spieler aus dem eigenen Nachwuchs auf dem Platz. Und zwei Punkte in der Tasche. So lautet die Bilanz der höchsten Mainzer Ausbildungsmannschaft am Freitagabend. Das klingt scheinbar so unglaublich, dass in verschiedenen überregionalen und regionalen Medienberichten schon ein Sieg der SG Dynamo Dresden verbreitet wurde. Der dank Mounir Bouzianes Treffer in der Nachspielzeit aber nur ein kurzes Online-Phänomen blieb.
Viel größer war die Geschichte, die die Realität schrieb. Nicht nur für Trainer Martin Schmidt und sein Team. „Zwei legendäre Unentschieden“, geriet der Schweizer zu Recht ins Schwärmen. „Als U23, dazu noch Aufsteiger, gegen beide Absteiger aus der zweiten Liga zu punkten, ist schon etwas Besonderes.“ Nach dem Spiel „lagen sich alle, egal ob Teammanager, Busfahrer oder Spieler in den Armen“.
Und besonders letztere hatten zuvor einen echten Kraftakt geleistet. Das dritte Pflichtspiel in sechs Tagen führte die Nullfünfer zum Zweitplatzierten und Zuschauer-Krösus der Liga. „Den Respekt vor der Kulisse haben wir nach rund 25 Minuten abgelegt“, resümiert der Trainer. „Nachdem wir das Tor gefressen hatten, haben wir wieder Fußball gespielt.“ Justin Eilers überwand den überragend aufgelegten Robin Zentner, der zuvor einen Flatterball nur abklatschen konnte, aus kürzester Distanz zum 1:0.
„Nach der Pause haben wir dann klar dominiert, die Offensive von Dresden fand faktisch nicht mehr statt.“ Noch höher war die Moral der Truppe zu bewerten, die bis zur letzten Sekunde kämpfte, rannte. Und traf. „Gegen Stuttgart sind wir 123 Kilometer gelaufen. Und dann drei Tage später nochmal derart aufzutreten, dass der Gegner am Ende große Probleme hatte, mitzukommen, ist eine Riesenleistung.“ Die belohnten die Mainzer erneut mit einem Punkt, der nicht nur anhand der Vorzeichen „ein gefühlter 1:1-Sieg war.“
Der lag sogar fast in der Luft, als Daniel Bohl aus acht Metern freistehend vergab. „Das war eine Sünde, aber heute reden wir nicht über vergebene Chancen“, war Schmidt gelassen. „Auch nicht über die Todsünde fünf Minuten später. Klar hätten wir damit sogar noch den Sieg holen können, aber nach so einer starken Teamleistung steht die verwandelte Chance, die super Teamleistung und der Punkt im Fokus.“ Den nächsten Sieg, gerne auch mit drei Punkten „wollen wir natürlich auch bald wieder feiern.“