Profis 25.11.2016 - 13:10 Uhr
Lehrgeld bezahlt, Erfahrung gesammelt
Schmidt: "Die Hypothek war am Ende zu groß"
Erhobenen Hauptes, aber dennoch sichtlich enttäuscht verabschiedeten sich die 05er am Donnerstagabend nach einem 0:0 in St. Étienne aus der Europa League. Somit steht bereits nach fünf Spieltagen fest, dass das internationale Abenteuer für den 1. FSV Mainz 05 am Ende der Gruppenphase enden wird. Nach einem Sieg, drei Unentschieden sowie einer Niederlage würde auch ein Sieg in der letzten Begegnung gegen Qäbälä (8. Dezember in der OPEL ARENA) nicht mehr zum Weiterkommen reichen. Zu groß, und hierin waren sich eigentlich alle Mainzer einig, war die Hypothek aus den trotz Führungen nicht siegreich gestalteten Heimspielen gegen AS St. Étienne und den RSC Anderlecht.
Allen voran mit dem späten Gegentreffer gegen die Franzosen am ersten Spieltag haderte Trainer Martin Schmidt denn auch im Anschluss an die Partie beim französischen Rekordmeister. Nicht das torlose Remis im Stade Geoffrey Guichard sei der Hauptgrund für das unglückliche Aus, sondern vielmehr die beiden verpassten Heimsiege, mit denen die Ausgangsituation schon vor der Reise nach Frankreich eine ganz andere gewesen wäre. "Die Hypothek war zu groß, um das hier nochmal zurecht zu biegen. Es ist nun umso bitterer, daran zu denken, was wir im Heimspiel in den Händen hatten."
Dennoch, auch in St. Étienne hatten die 05er sich ausreichend Gelegenheiten erarbeitet, um den dringend benötigten Auswärtssieg einzufahren. Allein, der Treffer wollte nicht fallen, auch nicht in der zweiten Hälfte, in der der Bundesligist den Kontrahenten aus der Ligue 1 phasenweise am eigenen Sechzehnmeterraum einschnürte und Angriff um Angriff auf das Tor der Franzosen zurollte. "Wir haben Vieles von dem umgesetzt, was wir uns heute vorgenommen haben", sagte Schmidt. "Leider hat die letzte Präzision, der letzte Pass am Ende hat gefehlt, abgesehen von den drei größeren Chancen, die wir uns erspielt haben. So ist es eine große Enttäuschung für uns, dass wir aus der Europa League ausgeschieden sind und nach der Partie heute nerven uns die verpassten Heimsiege umso mehr."
Unter dem Strich haben die 05er in einer Gruppe mit drei Teams auf Augenhöhe auch Lehrgeld bezahlt und der fehlenden internationalen Erfahrung ein Stück weit Tribut gezollt. Diese habe nach Ansicht von Schmidt nicht zuletzt den Ausschlag gegeben für das verpasste Ziel, in Europa zu überwintern. "In einer Gruppe mit drei Teams, die sich auf einem ähnlichen Leistungsniveau befinden, haben wir dann eben auch Lehrgeld bezahlen müssen. Wir werden von diesen Erfahrungen aber letztendlich als Team auch profitieren, sie mit zurück nach Hause und in die Bundesliga nehmen." Dort wartet auf den FSV bereits am Sonntag die Aufgabe in der Hauptstadt beim Tabellensechsten Hertha BSC (Anpfiff im Olympiastadion: 17.30 Uhr).
Weitere Stimmen zum Spiel
Fabian Frei: "Es tut nach dem Spielverlauf noch ein bisschen mehr weh, als wären wir hier total untergegangen. Wir wissen, dass mehr drin gewesen wäre und haben gezeigt, dass wir absolut konkurrenzfähig sind. Das müssen wir als positiven Aspekt für die Zukunft mitnehmen. Wir wollen unseren Fans nun gegen Qäbälä einen würdigen Abschied bereiten. Von den gemachten Erfahrungen werden wir als Mannschaft profitieren. Die internationale Kampagne hat auf jeden Fall Bock auf mehr gemacht."
Leon Balogun: "Natürlich hätten wir gerne im Wettbewerb überwintert. Dass wir enttäuscht sind ist deshalb völlig klar. Ich denke, dass wir aber nicht in St. Étienne gescheitert sind, sondern in dem einen oder anderen Spiel zuvor. Wir haben ein gutes Spiel gemacht und am Ende haben wenige fehlende Zentimeter den Ausschlag gegeben, dass das Tor gefehlt hat. So müssen wir uns nun auf die Bundesliga konzentrieren. Da wartet am Sonntag bereits die nächste schwere Aufgabe."