Spielbericht 25.09.2021 - 00:00 Uhr
FSV verpasst Punktgewinn in Leverkusen
Bei Bayer 04 Leverkusen musste der 1. FSV Mainz 05 am Samstagnachmittag am sechsten Spieltag die zweite Niederlage der Saison hinnehmen. Der Treffer des Tages in der BayArena gelang dabei Florian Wirtz nach einer guten Stunde. Hatten die Mainzer vor der Pause noch mehrfach an der Führung geschnuppert, kamen die Gastgeber wie ausgewechselt aus den Katakomben und verdienten sich die Führung nach Wiederbeginn. Der FSV hatte dann in der Schlussphase nochmal Pech, als er wieder besser ins Spiel fand, der Ausgleich aber nicht mehr gelingen wollte. Ganz nah war Joker Marcus Ingvartsen dem Ausgleich in der Schlussphase noch einmal gekommen, als er an Lukas Hradecky scheiterte.
"Da war heute viel drin in einem bis zur Pause ausgeglichenen Spiel. Da hatten wir fast die besseren Chancen, aber die Klarheit hat gefehlt. Nach der Pause hatte Leverkusen eine Druckphase. Sie haben anders aufgebaut über die Flügel und wir hatten Mühe, in die Zweikämpfe zu kommen. In dieser Phase fiel dann das Tor", analysierte Martin Schmidt nach dem Schlusspfiff. "Danach waren wir wieder besser drin und hatten durch Ingvartsen nochmal das Riesending. Das Spiel haben wir in den 20 Minuten nach der Pause verloren, ein Unentschieden war hier drin für uns. Wir waren über zwei Drittel des Spiels auf Augenhöhe. Das gibt uns Mut und Selbstvertrauen", so der 05-Sportdirektor.
Zwei Veränderungen hatte Bo Svensson gegenüber dem torlosen Remis gegen Freiburg vorgenommen, jeweils gezwungenermaßen. Den verletzten Ádám Szalai ersetzte im Angriff Karim Onisiwo, während für Alexander Hack (positiver PCR-Test am Freitag) Daniel Brosinski ins Team rückte. Er übernahm im 5-3-2-System den rechten Flügel, Silvan Widmer rückte an die Seite von Abwehrchef Stefan Bell in die Innenverteidigung.
FSV immer wieder mit Nadelstichen
Von Beginn an entwickelte sich in der BayArena eine ansehnliche Partie, in der die Gastgeber mehr vom Spiel hatten, die 05ER aber zunächst mehr Torgefahr ausstrahlten, als sie in der Anfangsphase gleich zwei Mal nach ruhenden Bällen an der Führung schnupperten: Zunächst scheiterte Dominik Kohr in seinem 200. Bundesliga-Spiel nach einem von Jonny Burkardt verlängerten Freistoß aus aus der Drehung an Hradecky (11.). Und nach der darauffolgenden Ecke tauchte Bell am zweiten Pfosten völlig freistehend auf, scheiterte aber ebenfalls am Torhüter (12.). Die ersten Nadelstiche waren gesetzt, während sich Bayer schwer tat, Lücken in der neu formierten 05-Defensive aufzutun. Und der nächste Aufreger sollte wenig später folgen: Nach einem Ballgewinn in der gegnerischen Hälfte landete das Leder bei Burkardt, der aus 17 Metern knapp verzog (23.). So präsentierte sich nach einer halben Stunde auch mit Blick auf die Statistik ein deutliches Bild: Die Gastgeber hatten bis hierhin zwar weit mehr als 60 Prozent Ballbesitz verzeichnen können, der FSV aber 56 Prozent der Zweikämpfe gewonnen. Acht Abschlüssen der Mainzer stand zudem nur einer des Europa-League-Teilnehmers gegenüber.
Robin Zentner musste sich dann in der 33. Minute erstmals strecken, allerdings nicht mehr eingreifen, weil der Versuch von Wirtz um Zentimeter neben dem Gehäuse landete. Zur Stelle war die Nummer eins der 05ER dann aber vier Minuten später, als Außenverteidiger Mitchel Bakker es aus rund 20 Metern versuchte, der Torhüter parierte und Jeremiah St. Juste das Leder letztlich aus der Gefahrenzone beförderte (37.). Zwar hatte der Favorit sich in den letzten 15 Minuten des ersten Durchgangs stabilisiert und selbst erste Duftmarken setzen können, dennoch ging das Remis zur Pause für den FSV mehr als Ordnung.
Bayer wie ausgewechselt
Beide Trainer verzichteten mit Wiederbeginn zunächst auf Wechsel, doch den ersten Torschuss gaben diesmal die Gastgeber ab, als Moussa Diaby Zentner in der 50. Minute aus halbrechter Position prüfte. Die bis dato beste Parade der Partie packte der 05-Schlussmann dann zwei Minuten später aus, als erneut Diaby abzog und das Mainzer Eigengewächs zu einer Glanztat zwang (52.). Bayer agierte nun deutlich druckvoller und dominierte die ersten Minuten nach Wiederbeginn klar, nur rund 60 Sekunden später war Zentner gegen den ehemaligen deutschen Nationalspieler Karim Bellarabi zur Stelle (53.). Zwar kam Onisiwo nach einer knappen Stunde mal wieder zum Abschluss für die Mainzer (60., deutlich drüber), die sich aber immer seltener vom Druck der Leverkusener befreien konnten. Und die nächste Chance sollte Bayer dann auch zur Führung nutzen: Jeremie Frimpong und Wirtz spielten auf rechts einen einfachen Doppelpass, und der 18-jährige Nationalspieler setzte das Leder anschließend aus zehn Metern ebenso unbedrängt wie humorlos in die linke Ecke - Zentner war machtlos (62.).
Kurz darauf reagierte Svensson erstmals, als er Anton Stach und Marcus Ingvartsen für Leandro Barreiro und Onisiwo ins Spiel brachte (66.). Neun Minuten später - vor beiden Toren tat sich nun zunächst nicht viel - zog der 05-Cheftrainer den nächsten Doppelwechsel und schickte Jae-sung Lee und Kevin Stöger für Kohr und Jean-Paul Boëtius ins Rennen (75.). Nominell agierten die Gäste nun offensiver, würde noch was gehen in der BayArena? Die Mainzer näherten sich dem Tor zumindest wieder häufiger an und hätten durch Ingvartsen ausgleichen können, der nach einer Hereingabe von Lucoqui aber noch entscheidend gestört wurde (77.). In der 85. Minute nahm sich Stach ein Herz und prüfte Hradecky das erste Mal im zweiten Durchgang, doch die Zeit lief den Mainzern davon. Sie steckten dennoch nicht auf und sollten kurz darauf nochmal die ganz große Gelegenheit auf den späten Ausgleich haben: Nach einer klasse Flanke von Stach stieg Ingvartsen am höchsten und zwang Hradecky zu einer Glanzparade (89.). Nach einem Konter der Leverkusener verhinderte Zentner gegen Paulinho zwar nochmal einen zweiten Gegentreffer, Zählbares sollte für die 05ER letztlich aber nicht mehr herausspringen - Bayer setzte sich nach packenden 90 Minuten knapp mit 1:0 durch.
Nach sechs Partien haben die Rheinhessen weiterhin zehn Punkte auf dem Konto und empfangen am kommenden Sonntag (15.30 Uhr) vor bis zu 25.000 Zuschauern Union Berlin in der MEWA ARENA. Der freie Kartenvorverkauf läuft bereits.