Spielbericht 17.10.2020 - 00:00 Uhr
05ER trotz Leistungssteigerung weiter punktlos
Es hat nicht sein sollen: Trotz einer klaren Leistungssteigerung gegenüber der Partie bei Union Berlin, einem konzentrierten Auftritt in der Defensive sowie mehrerer eigener Einschussgelegenheiten wartet der FSV auch nach dem Duell mit Bayer 04 Leverkusen am Samstagnachmittag auf die ersten Bundesliga-Zähler der Saison. Der Treffer des Tages fiel dabei bereits vor der Pause nach einem Eckstoß, als Lucas Alario Robin Zentner aus kurzer Distanz per Kopf überwinden konnte (30.). Am Ende verpufften die Bemühungen der 05ER auf den Ausgleich zu häufig, in weiteren entscheidenenden Situationen war ein ums andere Mal ein Bayer-Abwehrbein dazwischen und auch die Schlussoffensive blieb ertraglos.
Jan-Moritz Lichte hatte im Anschluss an die Länderspielpause gleich mehrere Wechsel vorgenommen: So übernahm Jeremiah St. Juste die Rechtsverteidigerposition und Luca Kilian feierte innen an der Seite von Moussa Niakhaté sein Startelfdebüt für den FSV, Phillipp Mwene und Alexander Hack nahmen dafür auf der Bank Platz. Und auf den offensiven Außenbahnen in der 4-2-3-1-Grundordnung begannen Jonathan Burkardt und Levin Öztunali anstelle der beiden erst am Donnerstag von ihren Nationalmannschaften zurückgekehrten Robin Quaison und Karim Onisiwo.
250 Zuschauer in der OPEL ARENA sahen eine ausgeglichene Anfangsphase, in der die Gäste mehr Ballbesitz verzeichneten und nach einem Standard zur ersten Chance der Partie kamen: Nach einem von Robin Zentner zunächst abgewehrten Freistoß aus dem Halbfeld versuchte es Leon Bailey aus rund 20 Metern mit einem gefühlvollen Heber, der das Tor jedoch um einen guten Meter verfehlte (7. Minute). Doch insgesamt präsentierten sich die in der Defensive neuformierten 05ER äußerst kompakt und ließen Bayer wenig Raum zur Entfaltung. Zwar mussten sie sich im Bemühen um eigene Gelegenheiten lange gedulden, doch der FSV kämpfte sich in diese Partie und hätte in der 25. Minute in Führung gehen können. Nach einer feinen Flanke auf den zweiten Pfosten von Jean-Paul Boëtius kam der etwas überraschte Burkardt per Grätsche an den Ball, setzte das Leder aber über das Gehäuse – der erste nennenswerte Annäherungsversuch der Gastgeber. Dass die 05ER die Partie hier in der ersten halben Stunde offengehalten hatten, half wenig später nichts, als Alario nach einem Eckball per Kopf zum Abschluss kam, Zentner den Ball zwar berührte, aber erst Zentimeter hinter der Torlinie unter Kontrolle bringen konnte (30.). Bayer führte, hatte zu diesem Zeitpunkt sich zwar deutlich mehr Ballbesitz erarbeitet und die Mehrzahl an Zweikämpfen für sich entscheiden können, wirklich angedeutet hatte sich dieser Treffer aber nicht ansatzweise.
Die Mainzer behielten die Köpfe oben, ihre Linie bei und hätten sechs Minuten vor dem Ende des ersten Durchgangs ausgleichen können: Daniel Brosinski hatte auf links Boëtius gefunden, dessen Flanke Jean-Philippe Mateta vor dem Tor haarscharf verpasste (39.). Ein Schuss von Leon Bailey aus spitzem Winkel (41., vorbei) war anschließend die letzte nennenswerte Aktion der ersten 45 Minuten, Bayer nahm die knappe Führung mit in die Katakomben.
Burkardt & Öztunali mit guten Chancen - Bayer bringt Sieg über die Zeit
Die Gastgeber kehrten zu Wiederbeginn unverändert zurück, während auf Seiten Leverkusens nun der Ex-05-Kapitän Julian Baumgartlinger mit von der Partie war. Die erste Halbchance sollte dem FSV gehören, als Sven Bender einen Querpass von Burkardt zur Ecke klären konnte, der einschussbereite Mateta wartete vergebens (48.). Auf der gegenüberliegenden Seite parierte Zentner vier Minuten später gegen einen Gewaltschuss von Nadiem Amiri (52.). Es tat sich nun mehr in beiden Strafräumen: In Minute 55 hatte Öztunali den Ausgleich nach Pass von Kapitän Danny Latza auf dem Fuss, doch Lars Benders beherzte Grätsche verhinderte den Torschrei. Nach einer knappen Stunde reagierte Lichte dann erstmals und brachte Quaison und Edimilson Fernandes für Burkardt und Kunde Malong. In der Folge neutralisierten sich beide Teams weitestgehend, weitere Torchancen gab es bis zur Mitte dieses zweite Durchgangs keine weiteren zu verzeichnen.
Die 05ER waren sichtlich gewillt, hier wenigstens einen Zähler mitzunehmen, ließen wenig zu, taten sich aber ihrerseits auch immer wieder schwer, Nadelstiche zu setzen. Oder aber das finale Zuspiel misslang, so wie in Minute 73: St. Juste hatte sich mit dem kurz zuvor eingewechselten Onisiwo schön über den rechten Flügel durchkombiniert, doch die Flanke konnte erneut Bender entschärfen, sowohl Mateta als auch Quaison hatten in aussichtsreichen Positionen gelauert. In Minute 76 gab der 05-Cheftrainer dann das finale Signal zur Schlussoffensive, als Paul Nebel und Dong-Won Ji Mateta und Latza ablösten. Wenig später wähnten sich die 05ER dann gar in Überzahl, nachdem Tapsoba Onisiwo als letzter Mann zu Fall gebracht hatte und Schiedsrichter Bastian Dankert dem Abwehrspieler die Rote Karte präsentierte, die jedoch nach Sichtung des Videobeweises zurückgenommen wurde, weil der Mainzer Angreifer zuvor um Zentimeter im Abseits gestanden hatte - eine ärgerliche, aber regelkonforme Entscheidung (77.). Bayer wollte die knappe Führung über die Zeit bringen, während die Mainzer mit ihrer nun geballten Offensivpower auf dem Platz die Lücke suchte, aber bis tief in die Schlussphase hinein nicht fanden. Auch in der vierminütigen Nachspielzeit ergab sich dann schließlich nichts Zwingendes mehr für den FSV, so dass es bei diesem knappen 0:1 blieb. Unter dem Strich eine bittere, vierte Saisonniederlage, für die Gäste drei Punkte der Kategorie Arbeitssieg. Die ersten Zähler einfahren wollen die Mainzer nun am kommenden Samstagnachmittag (15.30 Uhr), erneut in der OPEL ARENA, gegen Borussia Mönchengladbach.