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Spielbericht 15.01.2022 - 00:00 Uhr

Matchwinner Zentner & St. Juste: FSV schlägt VfL

Während der Torhüter den Weg ebnet, markiert ausgerechnet der Innenverteidiger bei seinem überraschenden Comeback das Tor des Tages

Den dritten Heimsieg in Serie hat der 1. FSV Mainz 05 am Samstagnachmittag in der MEWA ARENA über den VfL Bochum feiern können. Den Treffer des Tages zum umkämpften, aber unter dem Strich verdienten 1:0 (0:0)-Arbeitssieg markierte kurz nach Wiederbeginn ausgerechnet Jeremiah St. Juste, der nach mehr als drei Monaten Pause überraschend sein Comeback gegeben hatte. In der letzten Sekunde der Nachspielzeit hatte der zweite Matchwinner Robin Zentner bei einem Schuss von VfL-Joker Jürgen Locadia den späten Ausgleich verhindern, nachdem die Mainzer Nummer eins schon in Durchgang eins einen Foulelfmeter von Sebastian Polter entschärft hatte.

Drei Veränderungen hatte Bo Svensson gegenüber der Niederlage in Leipzig vorgenommen: Den gesperrten Alexander Hack ersetzte der inzwischen negativ getestete Kapitän Moussa Niakhaté, für Daniel Brosinski (Bank) kehrte St. Juste nach seiner Schulter-OP zurück in die Startelf, während Leandro Barreiro für Jean-Paul Boëtius (ebenfalls Ersatzbank) ins Team rückte.

Überlegene Mainzer zu ungenau - Zentner auf der Höhe

Der FSV begann auch im ersten Heimspiel des neuen Jahres druckvoll und übernahm in der Anfangsphase die Kontrolle, ohne jedoch zu klaren Torchancen zu kommen. So kamen die Gastgeber in den ersten 15 Minuten trotz rund 70 Prozent Ballbesitz nicht über torgefährliche Ansätze hinaus. Der Aufsteiger hingegen stand tief und lauerte auf Chancen im Umschaltspiel, die ihnen die neuformierte Defensive der Rheinhessen aber zunächst nicht gewähren sollte. Das Svensson-Team agierte variabel, ließ aber trotz gefälligen Vordringens ins letzte Drittel immer wieder die letzte Präzision vermissen. Die erste echte Chance bot sich so Barreiro auch erst nach 26 Minuten, als das Mainzer Eigengewächs es aus gut 20 Metern per Volley versuchte und Manuel Riemann erstmals zum Eingreifen zwang.

Viel mehr tat sich in diesem ersten Durchgang vor beiden Toren nicht, bis der Ex-Mainzer Sebastian Polter nach einer guten halben Stunde im Mainzer Strafraum - von Stefan Bell touchiert - zu Fall kam und Schiedsrichter Frank Willenborg auf den Punkt zeigte (31.). Der Gefoulte übernahm aus elf Metern die Verantwortung, scheiterte aber am glänzend reagierenden Robin Zentner im 05-Tor, der einen Rückstand aus dem Nichts zu zu verhindern wusste (32.). Auf der gegenüberliegenden Seite versuchte sich vier Minuten später Anton Stach mit einem strammen Geschoss aus halbrechter Position, doch das Leder strich über das Bochumer Gehäuse (36.). Das torlose Remis zur Pause war unter dem Strich leistungsgerecht, weil die 05ER zwar mehr vom Spiel gehabt hatten, aber zu häufig zu ungenau agiert hatten, was sich nicht zuletzt in einer Passquote von nur 69 Prozent widerspiegelte.

Ausgerechnet St. Juste

Während beide Teams unverändert aus den Katakomben kamen, dominierten die Mainzer auch die Minuten nach Wiederbeginn - und agierten zudem deutlich zielstrebiger. In der 47. Minute fand eine Flanke von Jae-sung Lee Burkardt, dessen platzierten Kopfball Riemann aber noch über den Querbalken lenken konnte. Die darauffolgende Ecke jedoch sollte die Führung bringen: Barreiro machte den abgewehrten Standard nochmal scharf und bediente Stach, der Burkardt auf dem rechten Flügel schickte. Der beste Torschütze der 05ER bewies Übersicht und brachte das Leder flach vors Tor, wo der aufgerückte Comebacker St. Juste direkt abschloss und die Mainzer mithilfe des Innenpfostens in Führung brachte - 1:0 (48.). Und der FSV blieb dran. Nur sechs Minuten später versuchte es der Vorlagengeber aus spitzem Winkel von links, scheiterte aber an der Fußabwehr Riemanns (54.). Der VfL zeigte sich beeindruckt und fand zunächst keine Mittel, um sich aus der Mainzer Umklammerung zu befreien. Glück hatte der Aufsteiger, der wenig später seine ersten Wechsel ziehen sollte, zudem, dass sowohl St. Juste (62.) als auch Lee (65.) die Vorentscheidung nur knapp verpassten.

Im Anschluss entwickelte sich dann so etwas wie ein offener Schlagabtausch, in dem auch Bochum offensiv noch einmal Akzente setzte. Zunächst verfehlte Joker Danny Blum das Tor aus zwölf Metern nur knapp (67.), fünf Minuten später verzog Christopher Antwi-Adjei aus 20 Metern relativ deutlich (72.). Wiederum nur zwei Minuten darauf brachte auf der anderen Seite der agile Lee einen Ball von links vors Tor, wo Barreiro zwar zum Abschluss kam, das Leder aber nicht aufs Tor brachte (74.). Es blieb spannend in der MEWA ARENA, und in der 80 Minute reagierte dann auch Svensson erstmals, als er Paul Nebel und Kevin Stöger für die ausgepowerten Lee und Burkardt brachte. Dennoch passierte nicht mehr viel bis tief hinein in die vierminütige Nachspielzeit, als Zentner noch ein letztes Mal an diesem Tag seine Klasse bewies. Einen Schuss des Bochumer Jokers Locadia entschärfte der 05-Keeper und sicherte sich die siebte weiße Weste der Saison. Die letzte Randnotiz: Cheftrainer Svensson sah kurz vor dem Abpfiff die vierte Gelbe Karte der Saison und kann sein Team dadurch am kommenden Wochenende nicht an der Seitenlinie betreuen. Durch Saisonsieg Nummer acht schrauben die Mainzer ihr Punktekonto nach 19 Partien auf 27 Zähler in die Höhe. Nach dem Pokal-Achtelfinale in Bochum am Dienstagabend ist der FSV am kommenden Samstag beim zweiten Aufsteiger Greuther Fürth erneut in der Bundesliga gefordert.