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Profis 29.12.2018 - 14:00 Uhr

"Mainz 05 ist ambitioniert und bleibt nicht stehen"

Rouven Schröder bekräftigt die Fortsetzung der Philosophie, mit jungen, hoch veranlagten Spielern zu arbeiten: "Wir wollen immer eine spannende Mannschaft auf dem Feld haben"

Jubel beim Rhein-Main-Derby: Zwar feierte der FSV am Ende nicht den erhofften Dreier, spielte gegen den Nachbarn aber dennoch in bester 05-Manier auf.

Für den 1. FSV Mainz 05 geht ein turbulentes Jahr zu Ende. Mit einem erfolgreich bewältigten Abstiegskampf, einem personellen Umbruch im Sommer und einer Hinserie, in der die Mannschaft den Appetit auf die Rückrunde angeregt hat. Wenn der Profikader am 3. Januar wieder die Arbeit aufnimmt, startet der Klub in sein zehntes Kalenderjahr in Folge in der Bundesliga. "Wir wollen bei unserer Art, Fußball zu spielen, bleiben, wollen ehrgeizig sein. Unser Ziel ist es, den Verein weiterhin in der Bundesliga zu etablieren, die Infrastruktur sichtbar zu verbessern. Wir wollen immer eine spannende Mannschaft auf dem Feld haben. Und dass man positiv über Mainz spricht", sagt Rouven Schröder nach Abschluss der Hinrunde.

Letzteres ist in dieser Hinserie zunehmend gelungen. Die 05er bewegen sich im Mittelfeld der Liga mit der Tendenz, in der zweiten Saisonhälfte noch Plätze gut machen zu können. "Man wünscht sich natürlich immer mehr Punkte. Wichtig ist für uns aber die Art und Weise des Spiels, die man an den Tag legt", sagt der Sportvorstand. Auffälligstes Merkmal sei dabei die Entwicklung im eigenen Spiel mit dem Ball. "Unser Ballbesitz ist richtig gut. Das hat Sandro Schwarz mit seinem Team wunderbar hinbekommen. Diese Spielweise umzusetzen, die Sinne dafür zu schärfen, dass du durch den Ballbesitz automatisch mehr Selbstvertrauen bekommst, dir mehr zutraust, mehr Sicherheit auf dem Platz hast durch Automatismen. Da haben wir einen deutlichen Schritt gemacht."

25 Spieler mit Anspruch

Man habe im Sommer beim notwendigen Umbruch großen Wert auf Mentalität gelegt, aber auch auf spielerische Qualität. "Wir haben Spieler bekommen, die fast alle Stammspieler geworden sind. Wir haben einen Kader zusammen, in dem 25 Spieler den Anspruch haben, in der Bundesliga zu spielen. Das ist das Entscheidende. Wir haben in der Vergangenheit Dinge probiert mit erfahrenen Leuten wie Nigel De Jong, René Adler oder Bojan Krkic, aber wir haben gemerkt, dass dieser Standort in Mainz wunderbar auch eine Menge junger Spieler verträgt. Es wird vom Publikum angenommen, wenn die jungen dynamischen Leute  losmarschieren. Der älteste verpflichtete Spieler im Sommer war 24. Das zeigt unsere Philosophie. Die Mannschaft entwickelt sich, fordert sich gegenseitig. Wir haben aber auch nochmal deutlich mehr Geld ausgegeben, das muss man dazu sagen.“

Die Preise auf dem Transfermarkt sind extrem gestiegen. Schröder nennt exemplarisch dafür Jean-Philippe Mateta, der bei Olympique Lyon unter Vertrag stand. "Sie werden schon früh gefordert und früher reifer, haben schon mit 21 ihren Wert, auch weil sie von großen Vereinen kommen. Die hätten ja selbst Verwendung für solche Spieler, haben aber so eine Konkurrenz, dass sie sehen, der wird dort vielleicht über kurz oder lang nicht spielen. Trotzdem tun sie sich schwer, solche veranlagten Jungs abzugeben. Dann kommst du in solche Kategorien und kannst den Spieler nur deshalb verpflichten, weil er vom Gehalt her noch nicht so weit ist. Das ist unsere Chance." Ein 25-Jähriger mit einem neun-Millionen-Ablösepaket möchte normalerweise deutlich mehr verdienen. "Dann wird es für uns nicht erschwinglich und machbar. Wir haben ja keinen Investor im Hintergrund, der sagt: 'Kauft euch den Mateta.' Das haben wir uns alles selbst erwirtschaftet und erarbeitet", erklärt der Vorstand.

Gbamin-Wechsel kein Thema

Große Kaderbewegungen wird es bei den 05ern in diesem Winter hingegen nicht geben. Vor allem nicht, was Neuzugänge betrifft. Schröder fühlt sich da aktuell gut aufgestellt. "Man kann es jedoch nicht ausschließen, dass Spieler kommen und sprechen wollen, weil sie wenige Einsatzzeiten hatten." Es sei möglich, dass sich Giulio Donati einen neuen Verein suchen möchte. Bei Issah Abass  könnte ein Ausleihe in Frage kommen. Kein Thema ist unterdessen ein Wechsel von Jean-Philippe Gbamin in diesem Winter. "Es kann gerne ein Angebot für ihn kommen, es wird definitiv nicht angenommen."

Die Gedanken des Transferchefs gehen aber schon über diese Saison hinaus. Einige Verträge laufen aus. "Wir sind mit allen Spielern im Gespräch. Jeder weiß, woran er ist." In der Kaderplanung beschäftige man sich immer mit den nächsten Schritten. "Wir wollen natürlich die Qualität immer mehr steigern", betont Schröder. Die verbesserte Infrastruktur helfe dabei, den Verein für potenzielle Zugänge interessant zu machen. "Die Jungs trainieren nochmal anders in dem neuen Zentrum mit den neuen Top-Rasenflächen. Das sind so Kleinigkeiten. Das Gesamtbild wirkt noch professioneller. Der Spieler merkt, Mainz 05 bleibt nicht stehen, das ist ein Standort, der ambitioniert ist. Hier passiert was, die Verantwortlichen machen sich Gedanken, wie es noch attraktiver werden könnte. Das sind wichtige Zeichen, was die Attraktivität des Vereins angeht."

Die Vorrunde habe gezeigt, dass die jungen Spieler schnell in ihre Rollen hineinwachsen. "Wir sind davon überzeugt, dass diese jungen Potenziale jetzt schon eine gewisse Stärke haben. Und die gehen dann alle ins zweite Jahr." Das gelte auch für die Talente aus dem eigenen Nachwuchs, die mit den Profis trainieren und wie beispielsweise Jonathan Burkardt schon ihre Bundesligaeinsätze hatten. "Die Grundqualität ist einfach top bei allen, die aus dem NLZ gekommen sind", sagt Schröder. "In diesem Bereich werden wir weiter machen. Es wird für Mainz 05 immer wichtig bleiben, junge Leute selber auszubilden und nachzuschieben."