Fußball Frauen 06.09.2023 - 15:15 Uhr
"Man gibt automatisch ein paar Prozent mehr"
Die 05-Frauen fiebern dem Willkommens-Heimspiel im DFB-Pokal am Sonntag im Bruchwegstadion entgegen / Heiðrún Sigurðardóttir spricht über den Reiz der Partie, erhöhte Aufmerksamkeit und die Wichtigkeit der Fans
Der Auftakt für die Frauen von Mainz 05 in ihre erste Saison im rot-weißen Trikot ist geglückt. In der Liga gelang am vergangenen Sonntag ein Derbysieg in Ober-Olm. Zuvor waren die 05-Frauen in Erfurt bereits in die zweite DFB-Pokal-Runde eingezogen. Diese wird zum Willkommens-Heimspiel für den FSV am Sonntag (15 Uhr, Tickets im Online-Shop oder an der Tageskasse) im Bruchwegstadion, wenn der TSV Jahn Calden zu Gast ist. Heiðrún Sigurðardóttir, die zusammen mit Ebru Uzungüney das Amt der Kapitänin beim FSV bekleidet, hofft auf einen spannenden Pokal-Fight vor großer Kulisse. "Es gibt eigentlich keinen Grund, nicht zu kommen am Sonntag.“
Als das Team erfuhr, dass ihr erstes Heimspiel im Bruchwegstadion auf dem WOLFGANG FRANK CAMPUS stattfinden wird, "haben wir das sehr gefeiert“, so Sigurðardóttir. Der Bruchweg sei "Tradition pur, es ist einfach etwas Besonderes, dort zu spielen.“ Wenige Tage vor der Partie ist die Vorfreude groß. "Wir hoffen darauf, dass viele Zuschauer kommen. Das könnte ein großartiger Fußballsonntag werden.“
Spiel mit besonderem Reiz
Auch sportlich wollen die 05-Frauen zu der guten Stimmung beitragen und gegen Calden in die nächste Runde des DFB-Pokals einziehen. Dass die ersten beiden Pflichtspiele erfolgreich waren, trägt zum guten Gefühl bei, auch, wenn noch nicht alles rund lief. "Es war erstmal wichtig, die Spiele zu gewinnen. Aus jeder guten Situation, jeder guten Kombination kann man kleine Erfolge mitnehmen. An den Dingen, die wir nicht so gut gemacht haben, können wir arbeiten.“ Man gehe jetzt ein bisschen ruhiger und selbstbewusster in das Topspiel. "Wir werden uns als Mannschaft reinkämpfen, in solchen K.-o.-Spielen geht es um alles oder nichts. Das hat immer einen besonderen Reiz“, so Sigurðardóttir.
Die Unterstützung der Fans hat definitiv einen großen Anteil an diesem Reiz. Schon in der ersten Pokalrunde in Erfurt trauten die 05-Frauen ihren Augen kaum, als sie die Gruppe der rund 20 Anhänger sahen, die den Weg in die Mainzer Partnerstadt auf sich genommen hatten. Gemeinsam feierten sie nach der Partie die erste Humba. Auch in Ober-Olm waren einige 05-Anhänger vor Ort. Als "Extra-Motivation“ bezeichnet es Cheftrainer Takashi Yamashita. „Das bringt noch mehr Schwung rein, wenn die Fans dabei sind und uns unterstützen“, stimmt Sigurðardóttir ihrem Coach zu. "In den letzten Jahren waren vor allem unsere Eltern und Freunde dabei. Wenn man die Fans in ihren Trikots und mit den Fahnen sieht, die Rufe und Gesänge hört, gibt man immer automatisch ein paar Prozent mehr.“ Am Sonntag im DFB-Pokal könne das die entscheidenden Prozentpunkte in einem "Alles-oder-nichts-Spiel“ ausmachen.
Weiterer Schritt des Ankommens und erhöhte Aufmerksamkeit
Mit dem TSV Jahn Calden kommt ein Team aus der Regionalliga Süd nach Mainz. Der Gegner auf Augenhöhe bietet den 05-Frauen eine realistischere Chance auf das Weiterkommen. Ein Hochkaräter aus der Bundesliga wie Frankfurt, Wolfsburg oder die Bayern wäre ebenfalls möglich gewesen. "Ich finde beides geil, vielleicht bekommen wir einen solchen Gegner dann in der nächsten Runde. Dazu müssen wir aber erstmal gegen Calden gewinnen, das wird keine leichte Aufgabe.“
Das Willkommensheimspiel ist auch ein weiterer Schritt des Ankommens der neuen Frauen- und Mädchenabteilung im Verein. Zweimal pro Woche absolvieren Sigurðardóttir und ihre Teamkolleginnen ihre Trainingseinheiten am Bruchweg und profitieren dabei auch von der Infrastruktur, beispielsweise nutzen die 05-Frauen das Athletikzelt. "Das Spiel am Sonntag kann man nochmal als Startschuss sehen“, betont die 29-Jährige, die auch die größere Aufmerksamkeit für den Fußball der Frauen bei Mainz 05 als wichtig erachtet. "Wir können zeigen, wer wir sind und wofür wir stehen“, sagt Sigurðardóttir. "Auch allen jungen Fußballerinnen, die schon spielen und sehen, was alles möglich ist.“
"Man muss immer im Fokus bleiben"
Sigurðardóttir selbst hofft am Sonntag nach einer kurzen Verletzungspause wieder im Kader zu stehen, auch wenn das keine leichte Aufgabe ist. Denn der Konkurrenzkampf ist groß bei den 05-Frauen. "Man muss immer im Fokus bleiben, im Training da sein, und 100 Prozent geben.“ Mit ihrer Erfahrung will sie die vor solch einem Spiel normale Aufregung umwandeln in Konzentration. Bestes Wetter, Bruchwegstadion, motivierte 05ER und ein spannendes DFB-Pokal-Spiel: Es gibt wirklich keinen Grund, nicht zu kommen.