Profis 20.01.2020 - 11:10 Uhr
Mateta: "Die Kaltschnäuzigkeit kommt zurück"
05-Stürmer erzielt ersten Treffer des Jahres und vergibt Top-Chance - Zentner plädiert für mehr Konzentration auf die Defensive
Der Start ins neue Fußballjahr fühlt sich beim 1. FSV Mainz 05 gerade ebenso unbefriedigend an, wie das Ende der Hinrunde. Die Mannschaft von Achim Beierlorzer musste nach dem unglücklichen 0:1 gegen Bayer Leverkusen nun erneut eine Niederlage in einem Heimspiel einstecken, die nicht hätte sein müssen. Erstmals in seiner Bundesligageschichte entführte der SC Freiburg drei Punkte aus Mainz. Der 2:1-Sieg seiner Mannschaft sei vertretbar, sagte deren Trainer Christian Streich später.
Diese Einschätzung mussten die 05ER schweren Herzens teilen. "Trotzdem nervt es natürlich", erklärte Robin Zentner. Der Mainzer Torhüter kassierte zwei Gegentore, die in der Entstehung sicherlich vermeidbar waren, verhinderte mit einer spektakulären Rettungstat ein weiteres und musste ansonsten zusehen, wie sein Team reihenweise Chancen vergab für einen möglichen Punktgewinn.
Mehr über die Flügel
"Wir sind mit einem guten Gefühl aus dem Trainingslager gekommen und haben auch über weite Strecken ein ordentliches Spiel gemacht. Es ist bitter, wenn du dann die Torchancen nicht nutzt und nach Ballverlusten mit zwei Gegentoren in die Halbzeit gehst", erklärte Zentner später. "Das wollten wir in der zweiten Halbzeit wieder gut machen. Es ist uns aber nicht gelungen, weil wir oft zu kompliziert gespielt haben. Wir wollten unbedingt durch die Mitte, wo alles zu war."
Nach Ansicht des Keepers hätten die 05-Angriffe im zweiten Durchgang mehr über die Flügel kommen müssen. Zumal später mit Jean-Philippe Mateta, Ádám Szalai und Karim Onisiwo drei groß gewachsene Stürmer vorne spielten. Mehr Flanken, "dann kann viel passieren vorne drin, dann wird vielleicht mal einer abgefälscht und rutscht rein".
Ähnlich, wie bei Matetas Anschlusstreffer nach einem Eckball, als der Mittestürmer einen geblockten Kopfball von Onisiwo ebenfalls mit dem Kopf rechts oben ins Tor bugsierte. Matetas unbändige Freude danach, die ganze Mimik verriet, dass der Stürmer in diesem Moment überzeugt davon war, dass seiner Mannschaft noch der Ausgleich gelingen würde. "Ich glaube immer daran", sagte der 22-Jährige nach dem Abpfiff. Doch auch die letzte Großchance von Onisiwo kurz vor dem Ende brachte nicht das erhoffte Erfolgserlebnis. Wie schon gegen Leverkusen verloren die Mainzer trotz eines deutlichen Plus an Torgelegenheiten eine Partie, die sie nicht hätten verlieren müssen.
Verhalten nach Ballverlusten
Die große Frage später war, was passiert wäre, wenn Mateta unmittelbar vor dem 0:1 durch den Koreaner Kwon die eigene Führung gelungen wäre. Nach diesem prächtigen Angriff über die halblinke Seite und dem Pass von Jean-Paul Boëtius hinein in den Strafraum, den Mateta annahm, Robin Koch aussteigen ließ, dann aber am Fuß von Alexander Schwolow scheiterte. "Ich muss mir das nochmal anschauen", sagte der Franzose. "Ich glaube, ich habe auch etwas zu zentral auf den Tormann geschossen. Er hat den aber auch sehr gut gehalten." Und auch die Top-Chance unmittelbar nach dem Gegentor, als Mateta um einen Bruchteil einer Sekunde zu spät in die scharfe Hereingabe von Robin Quaison grätschte, hätte den Verlauf der Partie in andere Bahnen lenken können. Mateta jedenfalls kündigte nachher zumindest für sich selbst ein baldiges Ende der vergeben Chancen an: "Ihr kennt mich. Die Kaltschnäuzigkeit kommt zurück."
Der 05-Torhüter setzt allerdings noch mehr auf den Ansatz der Verteidigung. "Wir müssen uns auf die Defensive konzentrieren und einfach öfter die Null halten. Das muss sich unbedingt ändern", sagte Zentner, dem es dabei weniger um die Ballverluste vor den Gegentoren ging, als um das, was danach lief. "Ballverluste werden immer passieren. Wenn du ängstlich nur noch Sicherheitsbälle spielst, dann wirst du vielleicht weniger Bälle verlieren, hast aber auch keine Chance, schnell nach vorne zu kommen", so der 25-Jährige. "Was schade ist, dass wir es dann nicht schaffen, das weg zu verteidigen."