Profis 01.08.2018 - 14:00 Uhr
Mentalität gezeigt und fast noch gewonnen
Testspiel gegen West-Ham United mit erfreulichen Entwicklungen – Regenerationstag im Tiroler Trainingslager
Der Mittwoch in Bad Häring stand ganz im Zeichen der Regeneration. Nach den harten Einheiten und dem anstrengenden Testspiel gegen West Ham United strich Sandro Schwarz kurzerhand die Übungsformen auf dem Trainingsrasen. Aus Gründen der Belastungssteuerung, aber nicht zuletzt auch deshalb, weil der 05-Trainer angetan war vom Auftritt seiner Mannschaft gegen den englischen Erstligisten am Abend zuvor, obwohl ganz am Ende eine Niederlage stand: Da die Partie vom West-Ham-Sponsor als "Betway-Cup" deklariert war, musste das Spiel einen Sieger haben. Die Engländer gewannen diesen Cup mit 7:6 im Elfmeterschießen. Nach 90 Minuten hatte es 1:1-Unentschieden gestanden. "Über weite Strecken war das sehr gut", sagte Schwarz. "Wir haben hinten raus eine gute Mentalität gezeigt, uns gegen die Niederlage gestemmt und die Möglichkeit zum 2:1 gehabt."
Was dem 39-Jährigen gefiel, war die Tatsache, dass sich seine Profis auf dem Rasen der Silberstadt-Arena in Schwaz in Tirol weitgehend an die Absprachen gehalten, trotz Müdigkeit und Hitze die Trainings-Schwerpunkte umgesetzt hatten: Arbeit gegen den Ball, Kettenverhalten, Kompaktheit, Umschalt-Impulse. Das gelang gegen den stark besetzten Premier-League-Klub, der seine Ambitionen, näher an die Spitzenklubs der Liga heranzurücken, mit dem Einsatz millionenschwerer und starker Neuzugänge untermauerthat, vor der Pause zumindest halbwegs. "Wir hätte da mehr Angriffe starten können aus der Umschaltbewegung heraus", sagte Schwarz. "Da haben wir den ersten und zweiten Pass gut raus gespielt, den letzten Sprint im Angriff aber nicht mehr richtig durchgezogen. Das hängt auch mit der Müdigkeit zusammen."
var vp_youtubeid = "zxfjoBed88w"; var vp_filename = "";Abseitstor von Ridle Baku
Ein richtig gut von hinten nach vorne durchgespielter Angriff erbrachte einen nicht gegebenen Treffer in der 25. Minute. Karim Onisiwo setzte auf der rechten Seite Giulio Donati ein, dessen scharfen Flachpass vors Tor verwertete Ridle Baku, der aus dem Zentrum an den Fünfmeterraum gespurtet war. Baku stand jedoch leicht im Abseits. Ähnlich ansehnlich war kurz zuvor die Aktion von Alexandru Maxim, der wegen einer leichten Grippe nur eine Halbzeit spielte, nach einem Pass von Kunde Malong die Kugel von halblinks auf den kurzen Pfosten hämmerte, aber am Torhüter scheiterte.
West Ham hatte insgesamt ein leichtes Chancenplus und kam in der 70. Minute zum Führungstreffer. Der überragende Rechtsverteidiger Pablo Zabaleta, früherer Starspieler bei Manchester City, durfte sich nach einem Schnittstellenpass unbedrängt bis zur Grundlinie bewegen, nach innen flanken, wo Martinez zum 1:0 einköpfte. "Das hatten wir vorher angesprochen, dass sie da stark sind. Da haben wir etwas geschlafen", sagte der 05-Trainer. In der Schlussphase gelang Robin Quaison der Ausgleich. Zuvor hatte Jean-Philippe Mateta die große Chance vergeben nach einem Tiefenpass von Donati. Kurz vor dem Abpfiff hatte Quaison dann sogar noch den Siegtreffer auf dem Fuß, wurde jedoch im letzten Moment geblockt.
Vielversprechendes Angriffsduo
Schwarz hatte nach der Pause von 4-3-3 auf ein flaches 4-4-2 umgestellt. Auch wegen der Personallage. "Wir haben diesmal Spieler auf Positionen gehabt, die normalerweise da nicht spielen werden", betonte Schwarz. Baku und Daniel Brosinski auf der Doppelsechs beispielsweise. Eine Variante, geboren aus der Situation, dass mit Jean-Philippe Gbamin und Leandro Barreiro (beide angeschlagen) sowie Danny Latza (Aufbautraining) drei Kandidaten für diese Positionen fehlten. "Sie haben es aber sehr gut gemacht und ein gutes Zusammenspiel mit den beiden Spitzen gehabt", so Schwarz. Quaison und Mateta, der viel frischer wirkte als noch zuletzt gegen Köln, präsentierten sich als vielversprechendes Angriffsduo.
Auffallend aber auch die starke Vorstellung von Kunde zuvor als Sechser sowie Baku als ankurbelnder Achter. "Das war sehr gut", sagte Schwarz. "Kunde will immer den Ball haben, hat auch die Ruhe. Sein nächster Entwicklungsschritt muss sein, aus der Balleroberung noch schneller nach vorne zu spielen. Er hat das aber sehr gut gemacht für seinen ersten Einsatz über 60 Minuten." Baku blühte in der Achter-Rolle auf. "Weil er Zug nach vorne hat. Ridle lebt von der Dynamik, ist ein Box-to-Box-Spieler, der aktiv vorwärts verteidigen und die Dinge ankurbeln kann."Erfreulich war zudem Niko Bungerts Spiel. "Er hat erstmals 60 Minuten gegen einen starken Gegner gespielt, der nächste Woche in die Liga startet. Es freut mich, dass Niko eine gute Spielleistung absolviert und den Laden zusammen gehalten hat. Für uns ist das ein weiterer, guter Schritt in der Kader-Situation." Dass der ausgelobte Sieger-Pokal letztlich an die Engländer ging, dürften die 05er verschmerzen. Pablo De Blasis und Gaetan Bussmann, die ihre Elfmeter verschossen, ebenfalls.