Vorberichte 09.02.2018 - 13:20 Uhr
Mit Politik der kleinen Schritte zum Klassenerhalt
05-Trainer Sandro Schwarz und seine Profis haben das Ausscheiden im Pokal aufgearbeitet - in Hoffenheim wollen die Mainzer ein anderes Gesicht zeigen
Dem eigenen Anspruch hat der 1. FSV Mainz 05 mit einem Sieg aus den ersten vier Rückrunden-Partien zweifellos nicht gerecht werden können. Das Pokal-Aus im Viertelfinale bei Eintracht Frankfurt rückt die Bilanz in kein besseres Licht, wurde intern kritisch analysiert und als Tiefpunkt wahrgenommen. Nach dem Verpassen des angestrebten Einzugs ins Halbfinale des DFB-Pokals gibt es für den FSV nur noch ein Ziel, wie Sandro Schwarz auf der Pressekonferenz gut 24 Stunden vor dem nächsten Bundesliga-Spiel bei der TSG 1899 Hoffenheim (Samstagnachmittag: 15:30 Uhr) betonte: "In den letzten Tagen gab es einen guten, extrem kritischen und von großer Offenheit geprägten, beidseitigen Austausch. Wir haben jetzt noch einen Wettbewerb, in dem wir etwas erreichen können. Unser Ziel lautet Klassenerhalt", so Schwarz. Ein Kampf, den es anzunehmen gelte.
Begleitet werden die Mainzer dabei am Fastnachtssamstag in den Kraichgau von rund 1.200 Anhängern. Restkarten für Kurzentschlossene können vor Ort an den Tageskassen erworben werden. Im Abschlusstraining am Freitagnachmittag, in dem auch über mögliche Einsätze der zuletzt angeschlagenen Jean-Philippe Gbamin und Yoshinori Muto entschieden werden soll, werden die Mainzer Profis sich vor der Abreise nach Sinsheim auf die nächste schwere Aufgabe vorbereiten, aber gleichzeitig auch auf die große Gelegenheit, ein anderes, ein kämpferisches Gesicht zu zeigen. Ganz im Gegensatz zu den 90 Minuten in der Commerzbank-Arena, in der die 05er es verpasst hatten ihren eigenen Ansprüchen auch nur ansatzweise gerecht zu werden, wie auch Sportvorstand Rouven Schröder unterstrich: "Wichtig ist jetzt, dass jeder es kapiert hat. Wir brauchen Geschlossenheit auf allen Ebenen, und zwar sofort. Wenn das Ergebnis nicht stimmt, müssen wir den Eindruck vermitteln, dass wir bis zum Umfallen kämpfen." Ebendies sei am Mittwochabend, auch aufgrund der individuellen Fehler vor allen Gegentoren, nicht gelungen. "Jeder muss wissen, was es bedeutet, dieses Trikot zu tragen", fordert Schröder jetzt.
Kritik absolut nachvollziehbar
Auch Schwarz bezeichnete die Kritik als "vollkommen gerechtfertigt". Rätsel gibt zudem die Diskrepanz auf zwischen einem starken Auftritt gegen Rekordmeister Bayern München vor heimischer Kulisse und der Leistung nur vier Tage später beim Ausscheiden im Pokal. Dass die Mainzer nun in Hoffenheim und sechs Tage später bei Hertha BSC zwei Mal auswärts antreten müssen, betrachtet der Cheftrainer hingegen nicht als Nachteil. "Natürlich brauchen wir eine sehr gute Leistung, verlassen uns dabei sich nicht auf den Faktor Hoffnung. Wir waren in dieser Saison oft nah dran am Auswärtssieg", erinnerte Schwarz. "Wir müssen jetzt am Samstag viele kleine Schritte machen und für ein positives Endergebnis nach 90 Minuten in Vorleistung gehen. Die nächsten beiden Spiele betrachten wir alle als große Chance."
13 Spiele verbleiben, um mit vielen der erwähnten kleinen Schritte dem Ziel Ligaverbleib näher zu kommen. Wobei der ehemalige 05-Profi auch daran erinnert, dass die Situation im Klassement keinesfalls ausweglos sei. "Wir befinden uns mit anderen Teams auf Augenhöhe. Morgen geht es weder um einen Befreiungsschlag noch um ein Endspiel. Wir wollen die Situation Stück für Stück verbessern und die Dinge auf dem Platz regeln. Das ist für uns der Weg, an dem wir uns messen lassen, als Mannschaft, als Gruppe." Dass auch Hoffenheim mit Startschwierigkeiten zu kämpfen hatte im Jahr 2018, spielt dabei keine Rolle, weiß Schwarz doch um das Potenzial des Teams von Julian Nagelsmann. "Hoffenheim ist sehr spielstark und verfügt über viel individuelle Qualität im Tiefenspiel und in der Umschaltbewegung. Wir werden in der Arbeit gegen den Ball sehr seriös auftreten, defensiv stabil sein und auch mal einfache Lösungen suchen müssen", so Schwarz. Die 05er brauchen einen langen Atem, am 22. Spieltag im Kraichgau und auch in den darauffolgenden zwölf Partien bis zum Saisonende. Um sich spätestens am 12. Mai auch nach der zehnten Bundesliga-Saison in Serie stolz auch weiterhin als Bundesligist bezeichnen zu dürfen. Am Fastnachtssamstag, an dem im vergangenen Jahr der bis dato letzte Auswärtssieg durch ein 2:0 in Leverkusen gefeiert werden konnte, sollen erste Weichen gestellt werden. Und gleichzeitig ein erster (kleiner) Schritt, um die nachvollziehbare Enttäuschung aus der Mitte der englischen Woche ein Stück weit wettzumachen.