Profis 02.08.2012 - 16:42 Uhr
Müde im Kopf und in den Beinen
Der Donnerstag steht für die Profis des 1. FSV Mainz 05 ganz im Zeichen der Regeneration. Am Tag nach dem Testspielsieg beim ungarischen Erstligisten Szombathelyi Haladás und der maximalen Belastung im Trainingslager in Bad Tatzmannsdorf haben die Trainer das Pensum für einen Tag heruntergeschraubt. Ein Lauf über 25 Minuten und eine etwas längere Einheit mit Übungen zur Steigerung der Beweglichkeit am Vormittag war bereits das Tagwerk der Profis, die am Nachmittag etwas Freizeit genießen konnten.
Die Erkenntnis der starken Trainingsbelastung relativierte auch die Kritik an der Mannschaft nach dem etwas müden Auftritt am Mittwochabend in Ungarn. „15 Minuten lang war unser Spiel ganz gut, dann konnten wir Spielgeschwindigkeit und Konzentration nicht halten. Wir waren einfach müde“, analysierte Trainer Thomas Tuchel am Donnerstag am Rande der Regenerationseinheit. „Wir haben in den vergangenen Tagen die Belastung aufgestockt mit Belastungen unterschiedlicher Art. Wir haben auf Naturrasen und Kunstrasen trainiert, sind auf Rindenmulch gelaufen und Fahrrad gefahren. Und das bei teilweise wirklich großer Hitze.“
Die hohe Trainingsintensität und –komplexität belasten jedoch nicht nur die Physis der Spieler. „Wir sind müde in den Beinen und im Kopf, anders als noch vor dem Trainingslager in Mainz, als wir in den Köpfen noch frisch waren“, erklärt Tuchel. „Aber das ist auch überhaupt gar nicht schlimm. Man hat es zwar unserem Spiel angemerkt, aber immerhin haben wir uns aufgerafft und das Spiel noch gewonnen. Und wir können auf die Entwicklung reagieren.“ Wie am Donnerstag mit dem regenerativen Tag.
Dem Eindruck mancher Beobachter, der Auftritt des Teams sei auch eine Folge des zuletzt häufiger angewendeten taktischen Systems – einem 4-4-2 mit Mittelfeldraute – widersprach der Trainer deutlich. „Die Leistung im Testspiel gestern hatte nichts mit einer Systemfrage zu tun. Das Spiel hätte in keiner anderen Grundordnung besser ausgesehen“, sagte Tuchel. „Wir sind in unserer taktischen Grundordnung total offen. Wir haben bereits Testspiele in anderen Systemen gespielt und werden auch noch andere Grundordnungen spielen. Wir holen uns gerade das Rüstzeug für die Saison, da kann eine Rautenformation ein Vorteil sein. Wir haben in diesem System auch schon in der Raumaufteilung und im Gegenpressing sehr gut gespielt und uns viele Torchancen erarbeitet. Aber das hat in diesem Testspiel am Mittwoch aus den genannten Gründen völlig gefehlt. Irgendwann war unser Spiel nur noch ein Einheitsbrei ohne Tempo. Aber das soll kein Vorwurf mehr sein, da ging einfach nicht mehr.“
Der Regenerationstag wird dazu beitragen, die Akkus der Spieler wenigstens ein bisschen aufzuladen. Dann stehen den Nullfünfern noch zwei intensive Trainingstage bevor, ehe es in der kommenden Woche beinahe in eine normale Wettkampfwoche geht mit dem Testspiel gegen den FC Sevilla am Samstag. Bis zum Pflichtspielstart im DFB-Pokal gegen den SV Roßbach/Verscheid in gut zwei Wochen wird die Müdigkeit dann ohnehin kein Thema mehr sein.