Mutos Tore ein Punkt wert

Für das Bundesliga-Auswärtsspiel beim FC Augsburg wählte der 1. FSV Mainz 05 eine neue Herangehensweise: die Elf von Trainer Martin Schmidt überließ den Hausherren komplett die Initiative. Nach der ersten Halbzeit verzeichneten die Nullfünfer gerade einmal 26 % Ballbesitz. Der Zwei-Tore-Vorsprung schien im zunächst recht zu geben, ehe das Team diesen verspielte und dann erst im letzten Moment mit dem 3:3 noch einen Punkt rettete.

Die Gastgeber begannen die Partie druckvoll und torgefährlich. Nach einem Fehlpass von Stefan Bell stürmte Dong-Won Ji los und zog von der Strafraumgrenze ab. Loris Karius parierte diesen ersten Torschuss der Begegnung (2.). Den anschießenden Eckball klärte die 05-Abwehr aus dem eigenen Sechzehner, doch der in der zweiten Reihe lauernde Ex-Mainzer Markus Feulner nahm den Ball direkt und zimmerte das Leder an die Latte (3.). Unsere Nullfünfer überließen dem FCA den Ball und lauerten auf ihre Chance. Beim ersten Konter wirkten sie aber nicht zielstrebig genug, beinahe behinderte man sich im gegnerischen Strafraum selbst. Es sah so aus, als ob die Gefahr vorüber sei, da setzte sich Pablo De Blasis an der Torauslinie noch einmal durch und servierte Yoshinori Muto den Ball, der nur noch einschieben musste – 0:1 (18.).

Die Augsburger hatten weiter das Heft in der Hand und blieben gefährlich. Nach einer Hereingabe von Paul Verhaegh blockte Niko Bungert den Torschuss von Raul Bobadilla ab (23.), bei einer Ecke Bobadillas rettete Karius kurz darauf stark gegen Ragnar Klavan (30.). Im Gegenzug startete Yunus Malli ein tolles Solo und legte dann quer zu Jairo. Der Schuss des Spaniers missglückte, wurde so aber zur perfekten Vorlage für Muto, der erneut goldrichtig stand – 0:2 (30.).

Leider ging es nicht mit einem Zwei-Tore-Rückstand in die Pause. Hieran hatte auch Schiedsrichter Marco Fritz seinen Anteil, der gegen De Blasis einen Handelfmeter verhängte. Der Argentinier hatte im Fallen dann Ball mit der Hand berührt. Das war wohl eher kein Strafstoß. Doch FCA-Kapitän Verhaegh ließ sich die Chance nicht entgehen. Den sehr platzierten Schuss des Niederländers konnte Karius nicht abwehren. Es war der erste gegen Mainz 05 verwandelte Elfmeter in dieser Saison – im fünften Anlauf.

Nach Wiederanpfiff das gleiche Bild: der FC Augsburg feldüberlegen, unsere Nullfünfer auf ihre Chance lauernd. Die erste Möglichkeiten hatten die Gastgeber: zunächst traf Matavz das Außennetz (47.), dann musste sich Karius bei einem Bobadilla-Freistoß gewaltig strecken (48.). Beim Tor des Ex-Mainzers Ja-Cheol Koo war der 05-Keeper dann aber machtlos – 2:2 (50.). Die Flanke hatte Caiuby von der linken Seite geschlagen.

Nach einer Balleroberung stürmte Bell mit dem Ball nach vorne, spielte den Ball schön in die Gasse zu Jairo, der leider nicht den direkten Abschluss suchte, sondern nach dem zweiten Haken am Gegenspieler hängenblieb (55.). Auf der anderen Seite Eckball für den FCA, Caiuby rauscht am zweiten Pfosten heran, trifft den Ball nicht richtig – deutlich drüber (60.).

Es war ordentlich Pfeffer im Spiel, das jetzt auf Messers Schneide stand. Wem würde der entscheidende Schlag gelingen? Nach einem Eckball von Latza hatte Bell die Führung auf dem Fuß, Marwin Hitz verhinderte sie (74.). Es ging jetzt hoch und runter, den Treffer erzielten schließlich leider die Augsburger durch Raul Bobadilla – 3:2 (81.). Die Chance zum 4:2 ließ sich Bobadilla in der 90. Spielminute entgehen, Karius konnte den Ball noch zur Ecke ablenken. Das sollte sich aus Augsburger Sicht rächen: mit dem letzten Angriff machte Muto seinen Dreierpack und das Lastminute-Unentschieden für Mainz 05 perfekt.

FC Augsburg – 1. FSV Mainz 05 3:3 (1:2)