Fußball Frauen 29.11.2024 - 10:00 Uhr
Nach dem Pokalrausch zurück in den Alltagsmodus
Im letzten Ligaspiel des Jahres haben die Mainzerinnen mit dem SC13 Bad Neuenahr einen schweren Auswärtsgegner vor der Brust
“Ich glaube, dass es noch eine Weile dauern wird, bis wir ganz realisiert haben, was uns da gelungen ist”, sagt Flügelflitzerin Maja Pageler mit einem Grinsen in der Stimme, als sie auf das DFB-Pokal-Achtelfinale am vergangenen Samstag gegen den VfL Wolfsburg angesprochen wird. Bis zur 82. Minute führten die Mainzerinnen gegen die Rekordpokalsiegerinnen und haushohen Favoritinnen, ehe das Spiel doch noch verloren ging. Die sportliche Fast-Sensation und die Rekordkulisse von 2.500 Zuschauenden unter dem Flutlicht des Bruchwegstadions machten das Spiel für die gesamte Mannschaft zu einem einmaligen Erlebnis, von dem man noch lange wird zehren können: “Das hat bei uns Einiges ausgelöst. Wir sind auf dem Platz näher zusammengerückt, haben in Sachen Teamgeist und Mentalität einen Riesenschritt nach vorne gemacht”, findet auch Pageler. “Dazu hat sich unsere Verbindung zu den Fans nochmal intensiviert. Wie die uns gepusht und nach vorne gepeitscht haben, war unglaublich stark. Am Ende macht dieser Abend einfach Lust auf mehr.”
Letzter Ligaauftritt vor der Winterpause
Dieses “Mehr” gibt es nun zunächst wieder in der Regionalliga Südwest. Am kommenden Samstag reisen die Rheinhessinnen zum Nachholspiel gegen den SC 13 Bad Neuenahr. Die letzte Begegnung beider Mannschaften wurde aufgrund einer schweren Verletzung einer SC13-Spielerin abgebrochen. Anstoß ist um 14 Uhr im nach der Flutkatastrophe erfreulicherweise wiedereröffneten Apollinarisstadion (Kreuzstraße 110,53474 Bad Neuenahr-Ahrweiler). Dann gilt es, aus dem Pokalrausch nahtlos in den Alltagsmodus zu wechseln. Eine Herausforderung? Für Pageler eher ein Ansporn: “Ich denke nicht, dass uns der Switch schwerfallen wird – im Gegenteil. Wir gehen mit frischem Wind in das letzte Ligaspiel des Jahres.” Ein Spiel, das wichtige drei Punkte für die Mainzerinnen bereithält. Im Fall eines Sieges winkt zum zweiten Mal in Folge die Herbstmeisterschaft. “Nur ein erster Step zum großen Endziel”, ordnet die 19-Jährige ein. “Davon kann man sich Nichts kaufen. Trotzdem zeigt es uns, dass wir auf einem guten Weg sind und stärkt auf jeden Fall das Selbstvertrauen.”
Doch noch sind die Rheinländerinnen nicht geschlagen. Pageler prophezeit “ein spannendes Spiel.” Bad Neuenahr sei definitiv kein leichter Gegner. Die Mannschaft um Trainerin Anne-Kathrine Kremer ist den Mainzerinnen in der Tabelle auf den Fersen, kann sie – auch aufgrund einer gespielten Partie mehr – im Falle einer Mainzer Niederlage sogar überholen. Dabei glänzt der SC13 vor allem seit eh und je mit einem besonders guten defensiven Torverhältnis (25:8). “Die Qualitäten von Bad Neuenahr liegen in der Verteidigung. Auf die werden sie sich auch gegen uns sicherlich wieder fokussieren. Es ist immer schwierig, deren Abwehrreihen zu durchbrechen.” Im Gegenzug mahnt Pageler daher im Vorfeld der Partie vor allem zu einer guten Chancenverwertung: “Wir werden nicht allzu viele Abschlussmöglichkeiten bekommen. Umso wichtiger, dass wir die wenigen für uns nutzen.”
"Helfe, wo ich kann"
Das gilt natürlich auch für Pageler selbst, die auf der linken Außenbahn wie gewohnt Betrieb machen wollen wird. Dort startete sie bisher in jedem Pflichtspiel der aktuellen Spielzeit. Keine Selbstverständlichkeit, weiß die Nackenheimerin. “Ich bin sehr dankbar, dass mir als junge Spielerin so viel Vertrauen geschenkt wird.” Auch ein Ergebnis ihrer kontinuierlichen Entwicklung, die sie in ihren mehr als zwei Jahren unter Cheftrainer Takashi Yamashita durchlaufen hat. “Ich gehe Spiele mittlerweile mit einer größeren Gelassenheit an, habe vor allem an taktischem Spielverständnis Einiges dazugelernt.” Und übernimmt nun auch mehr und mehr Verantwortung. “Gerade für die anderen jungen Spielerinnen bin ich gerne Ansprechpartnerin und helfe, wo ich kann.” In Zukunft will Pageler vor allem noch an Konstanz gewinnen: “Ich will Woche für Woche meine Leistung bringen können.” Am liebsten dann in der 2. Liga. Am Samstag wartet gegen Bad Neuenahr dafür die nächste Hürde, die genommen werden muss.