Nachwuchs 21.12.2012 - 10:13 Uhr
Nachhaltig für die ganze Region
Nachwuchsleistungszentrum trägt nicht nur mit Parker und Bell im Profikader Früchte.
Bis in die letzten Tage vor Weihnachten herrscht Hochbetrieb im Nachwuchsleistungszentrum der 05er: Das erste Halbjahr der Saison wird mit jedem Spieler individuell bilanziert, auch auf dem Rasen messen sich die Minimainzer weiterhin bei Turnieren auf allerhöchstem Niveau - von einer echten Winterpause kann in der Organisation des Mainzer Jugendfußballs also kaum gesprochen werden.
„Wir drehen mittlerweile ein unglaublich großes Rad in unserem Nachwuchsleistungszentrum“, sagt Stefan Hofmann, sportlicher Leiter der Mainzer Talentschmiede. „Die Nachhaltigkeit unserer Förderung ist kein Lippenbekenntnis, sondern ein enormer Aufwand, der viel Energie kostet, uns allen aber auch viel Spaß macht. Für unsere Philosophie ist es entscheidend, dass wir uns für jeden Einzelnen Zeit nehmen.“
Mit Shawn Parker und Stefan Bell haben neben Jan Kirchhoff zwei weitere Mainzer Eigengewächse Bundesligaluft geschnuppert - eine klare Bestätigung für die Arbeit im Nachwuchsbereich, wie Hofmann und Volker Kersting, Leiter des Nachwuchsleistungszentrums feststellen: „Die aktuellen Erfolge von Shawn und Stefan sind auch unsere Belohnung!“ Dabei lässt sich der Erfolg der erneut mit der Höchstwertung zertifizierten Jugendabteilung des FSV nicht nur am Profikader der 05er ablesen: „Es macht uns auch stolz, wenn wir bei den anderen größeren Vereinen wie dem TSV Schott oder Gonsenheim immer wieder fünf, sechs Namen von Spielern lesen, die vorher bei uns in der Ausbildung waren. Davon profitiert ja die ganze Region, und das nachhaltig.“
Dabei begann die Spielzeit gerade in den Junioren-Bundesligen nicht ganz wunschgemäß für die 05er: „Wir waren im Bereich der U 17 und U 19 natürlich mit den Ergebnissen, aber auch inhaltlich nicht zufrieden. Inzwischen haben wir gemeinsam mit den Trainern aber an einigen Stellen die richtigen Schalter umgelegt“, so Stefan Hofmann, der ähnlich wie Volker Kersting „eine starke mannschaftliche Entwicklung“ sieht. „Auch daran werden unsere Trainer gemessen. Aber natürlich müssen wir Punkte sammeln, um unsere Ausbildung auf allerhöchstem Niveau aufrecht zu erhalten.“ Der U 17 ist mit einer starken Siegesserie der Vormarsch auf Platz fünf gelungen, während es die A-Junioren auch aufgrund vieler Verletzungen „bis zur letzten Minute sehr schwer haben werden. Die Leistungsdichte ist in der Liga so hoch, dass man unglaublich schnell abrutschen kann.“ Hofmann erwartet jedoch, „dass die Mannschaft noch enger zusammenrücken wird, gerade weil uns allen klar ist, dass das eine enge Kiste werden kann.“
Die Leistungsansprüche, die die Verantwortlichen tagtäglich an sich selbst stellen, überträgt Kersting dazu auch auf seine Schützlinge: „Sobald man aufhört, noch mehr zu tun, ist man schon wieder einige Wochen in der Entwicklung hinterher. Auch bei unseren Spielern muss die Mentalität da sein, in jedem Moment ans Limit zu gehen – sonst hat man keine Chance, Profi zu werden.“ Die hohe Durchlässigkeit in allen Jahrgängen als Charakteristikum des Mainzer Jugendfußballs ist daher keine Garantie, auf der sich die Spieler ausruhen könnten und soll nicht zum Selbstzweck werden, wie Hofmann erklärt: „Wir wollen natürlich in jedem Jahrgang die besten Spieler zusammenführen. Das ist unser Ziel in einem permanenten Prozess, in dem sich jeder einer ständigen Leistungsüberprüfung stellen muss. Und wir schauen uns auch auf dem Markt grundsätzlich immer um.“
Auch bei den jüngeren der insgesamt zwölf Nachwuchsmannschaften „macht das Zuschauen immer Spaß.“ So präsentiert sich zum Beispiel die U 8, von Coach Jonas Schuster in akribischer Arbeit zusammengestellt, mit einem Sieg nach dem anderen bei großen Turnieren bärenstark, die U 13 von Ferdinand Wagner erarbeitet sich über den Südwest-Cup neben dem Ligabetrieb erste Erfahrungen auf dem 11er-Feld: „Da haben wir auch schon eine regelmäßige Leistungsüberprüfung auf höchstem Niveau, wobei wir die Doppelbelastung hier auch ganz kritisch hinterfragen.“ Weniger kritisch blickt Hofmann auf die neu formierte U 16 von Trainer Sören Hartung, die auf dem zweiten Platz der Regionalliga überwintert: „Der Umbruch ist viel besser gelaufen als erwartet. Hätte uns das vor der Saison irgendjemand so vorausgesagt, den hätten wir geschlossen für verrückt erklärt. Da sind wir hinsichtlich der B-Junioren Bundesliga im nächsten Jahr ein deutliches Stück vorangekommen.“
Viel Zeit zum Verschnaufen bleibt den Kickern und den Verantwortlichen über die Feiertage nicht, schon Anfang Januar warten die großen Turniere, bei denen sich die Nachwuchsleistungszentren auch mit internationalen Gegnern messen. Am 4. und 5. Januar treten Stefan Sartori und Petr Ruman mit ihrer U 19 beim Mercedes-Benz Junior Cup in Sindelfingen unter anderem gegen Lazio Rom, Borussia Dortmund und Dinamo Zagreb an – live zu sehen auf sport1 und im Stream auf www.mainz05.de.