Profis 06.07.2021 - 18:30 Uhr
Bereit, sich durchzubeißen
David Nemeth ist zurück am Bruchweg & sieht sich nach einem erfolgreichen Jahr in Graz gewappnet für den nächsten Entwicklungsschritt
Einen Monat verbrachte David Nemeth nach seiner Verpflichtung im vergangenen September in Mainz, bevor das anvisierte Leihgeschäft zustande kam: Der Wechsel in die Heimat zu Sturm Graz entpuppte sich im Anschluss als Volltreffer, kam der heute 20-jährige Innenverteidiger doch in immerhin 28 von 32 Liga-Spielen im österreichischen Oberhaus zum Einsatz (2 Tore) und hatte so entscheidenden Anteil, dass der letztlich Drittplatzierte am Saisonende mit nur 34 Gegentreffern die zweitbeste Defensive der tipico-Bundesliga stellte. Nun will sich das Talent am Bruchweg "durchbeißen" – und ist guter Dinge.
"David Nemeth hatten viele Klubs auf dem Zettel, da er ein außergewöhnliches Abwehrtalent ist und dies schon mit 18 Jahren in der österreichischen Bundesliga bewiesen hat", hatte der ehemalige 05-Sportvorstand Rouven Schröder anlässlich der Verpflichtung des österreichischen U21-Nationalspielers verlauten lassen. Auf die folgende Leihe hatten sich beide Seiten bereits im Vorfeld der Vertragsunterschrift geeinigt, weil, so Nemeth, "wir mich noch nicht auf dem Level gesehen haben, dass ich sofort Bundesliga spielen könnte".
Mit der hinzugewonnenen Erfahrung will der Rechtsfuß nun beim FSV angreifen und sich mit starken Trainingsleistungen aufdrängen bei Cheftrainer Bo Svensson. Die große Konkurrenz im Abwehrzentrum nimmt er gerne an, sieht sie vielmehr als Vorteil. Zudem habe er zum Ende der Saison "super Gespräche" mit den Mainzer Verantwortlichen geführt, so dass eine Verlängerung des Leihgeschäfts – Graz hätte den Landsmann gerne weiter im Kader gesehen – schnell vom Tisch war. "Es war schnell klar, dass ich zurückkommen werde", erklärt Nemeth, der sich in der Medienrunde am Dienstagmittag nicht als Mann großer Worte präsentiert, sondern auf dem Platz Taten sprechen lassen möchte.
Bruchweg-Impressionen
Stadt & Mannschaft kennengelernt
"Ich habe jetzt einige Erfahrungen sammeln dürfen, bin reifer geworden und habe viele Spiele gemacht. Insofern bin ich ganz zufrieden mit dem Jahr in Graz, auch wenn ich in manchen Spielen mehr von mir erwartet habe." Zurück am Bruchweg fühlt er sich zunehmend wohl und berichtet von einer ersten Trainingswoche mit den neuen Teamkollegen, die "super verlaufen" sei. Zudem habe er freie Stunden dazu genutzt, die Stadt bei Spaziergängen etwas näher kennenzulernen. "Ich fühle mich gut, möchte mich zeigen und durchbeißen. Mein Ziel ist es, zu spielen. Dafür muss ich im Training alles geben, und am Ende wird der Trainer die Entscheidungen treffen", so der gebürtige Eisenstädter, der die Halbpositionen in der Dreierkette beziehungsweise eine der Innenverteidigerrollen in der Viererkette für sich reklamiert.
Seine Stärken sieht das 1,91 Meter große Talent im Spielaufbau und in der Zweikampfführung. "Ich glaube auch, dass ich Ruhe ausstrahle, kann mich aber in jedem Bereich noch verbessern. Da sehe ich Potenzial", so Nemeth bescheiden. Und auch er hofft, wie alle 05ER, dass die kommende Saison weniger turbulent verlaufen wird. Zwischenzeitlich, so erzählte er am Dienstag, sei der Kontakt nach Mainz gar abgebrochen, als es im Winter hoch her ging rund um den Bruchweg. Mit dem sportlichen Aufschwung der Rückrunde kam aber die Wende zum Guten. Erfolgreichen Spielen der Mainzer folgten im Frühsommer die guten Gespräche mit den sportlich Verantwortlichen, in denen die Rückkehr fixiert wurde. Nemeth selbst hatte aber ohnehin immer ein Auge auf das Geschehen rund um den Bruchweg geworfen. "Ich habe versucht, alle Spiele zu sehen und natürlich habe ich mir die Spielweise angeschaut." Eine Spielweise, die das Trainerteam um Svensson in den kommenden Wochen der Sommervorbereitung naturgemäß weiterentwickeln, Automatismen pflegen möchte. Daran, dass Nemeth dabei nun umso genauer hinschauen dürfte, besteht Stand jetzt keinerlei Zweifel.