Profis 14.03.2018 - 11:30 Uhr

Neuer Versuch, neue Chance

05er vor dem dritten Duell mit Eintracht Frankfurt - Schwarz: Nicht nochmal so spielen wie im Pokal

Einmal mehr als der Gegner jubeln wollen die Mainzer am Wochenende in Frankfurt.

Im Moment scheint die Rollenverteilung recht klar zu sein. Der 1. FSV Mainz 05 (25 Zähler) und der punktgleiche, nur mit der besseren Tordifferenz ausgestattete VfL Wolfsburg kämpfen gegen den Relegationsplatz an. Der Abstand zu den davor stehenden Freiburgern und Bremern beträgt fünf Punkte. Der Vorsprung auf die direkten Abstiegsplätze, die der HSV und der 1. FC Köln besetzen, ist mit sieben, beziehungsweise acht Zählern gleichgeblieben. "Wir sehen uns aber nicht in der Situation, dass wir sagen wollen, jetzt geht es nur noch um den Relegationsplatz. Das ist nicht die Motivation", sagt Sandro Schwarz. "Sondern für uns geht es einzig und alleine darum, Woche für Woche Leistung abzurufen, in den letzten acht Spielen möglichst viele Punkte zu sammeln, um unsere Lage zu verbessern."

Die nächste Gelegenheit dazu bietet sich am Samstag (15:30 Uhr) im Rhein-Main-Duell bei Eintracht Frankfurt. Zweimal schon gab's dieses Nachbarschaftstreffen in dieser Saison. Das Hinspiel in der OPEL ARENA gegen die Überraschungsmannschaft der laufenden Spielzeit, die aktuell Platz fünf belegt, endetete mit einem 1:1. Die zweite Begegnung mit der Eintracht würden die 05er am liebsten aus ihrer Erinnerung tilgen. Die 0:3-Niederlage im DFB-Pokal-Viertelfinale zählte zu den absoluten Tiefpunkten der Saison. Eine solche Vorstellung wie Anfang Februar in der Commerzbank Arena werde sich nicht wiederholen, versprach Daniel Brosinski dieser Tage. "Wir haben nicht vor, nochmal so zu spielen", bestätigt auch der 05-Trainer. Er habe den Spielern klar gemacht, dass es am Samstag nicht um eine Wiedergutmachung gehe, sagt der 39-Jährige. Sondern vielmehr um eine neue Chance, etwas für die Verbesserung der eigenen Situation im Abstiegskampf zu tun.

Im Hinspiel erzielte Suat Serdar den Ausgleichstreffer für die 05er.

Hausaufgabe: Arbeit gegen den Ball

Das Heimspiel gegen den FC Schalke 04, so unglücklich der Spielverlauf bei der 0:1-Niederlage auch war, hat die Zuversicht gestärkt. "Wenn du in der defensiven Organisation das Zutrauen und die Stabilität hast, entwickeln sich auch Dinge im Offensivspiel. Das hat man gegen Schalke gesehen, wo uns nur das Tor fehlte. Wir müssen unsere  Hausaufgaben machen in der Arbeit gegen den Ball. Wenn du dort nicht die Zugriffe hast und dir keine Sicherheit holst, dann wird's auch im Ballbesitz schwierig", betont Schwarz, der in den vergangenen drei Spielen in diesem Bereich eine gute Entwicklung erkannt hat. "Den Weg der defensiven Stabilität müssen wir weiter gehen und Konstanz da rein bringen."

Klar ist jedoch, das hat die Schalke-Partie ebenso gezeigt, dass es nur mit Defensiv-Qualität auch nicht geht. "Du brauchst auch das Offensivspiel." Gegen die Schalker holte sich die Mannschaft über die gute Struktur, über Laufleistung und Kampfbereitschaft das Zutrauen für den eigenen Ballbesitz. Die 05er zogen in der zweiten Hälfte ein druckvolles und variables Angriffsspiel auf. "Nur in der Ballbehauptung in der letzten Linie haben wir Luft nach oben", sagt Schwarz, "da gibt es Entwicklungspotenzial bei allen Stürmern".

Serdars Leistung beispielhaft

Gegen die Eintracht, die nach den Bayern die zweitbeste Defensive der Liga stellt und die vor allem im Mittelfeld ein extrem aggressives Pressing pflegt, muss neben der Arbeit gegen den Ball vor allem die Mentalität im Vordergrund stehen. Sich dem Kampf stellen, schwierige Phasen aushalten, nicht einbrechen und aus dem Spiel fliegen, wie das im Pokal der Fall war.

"Der erste Schritt ist nicht, den Spielern ständig zu erzählen, wie schwierig die Situation ist. Wir versuchen, den Spielern klarzumachen, was Abstiegskampf bedeutet, aber auch, dass es für uns als Mainz 05 nichts Außergewöhnliches ist." Ihm gehe es darum, sagt der 05-Trainer, immer allen Profis zu verdeutlichen, dass sie das, was sie am besten könnten, zum Beruf gemacht hätten. "Aus diesem Ansatz heraus kleine Erfolgserlebnisse sammeln, viele kleine Siege in einem Spiel, aber auch in Laufduellen, in Zweikämpfen und daraus das Gefühl für das Spielerische entwickeln, das ist die Aufgabe", sagt Schwarz, der Suat Serdar und dessen Leistung gegen die Schalker als Beispiel dafür nennt. "Suat hat sich auf der Zehnerposition reingebissen ins Spiel, war sehr gut im Anlaufverhalten, hat sich darüber das Gefühl geholt für Ballbesitz und Kreativität, was wir unbedingt brauchen, gerade wenn es Mann gegen Mann geht."