Profis 27.07.2021 - 11:30 Uhr
Mehr Wert auf dem Platz
Moussa Niakhaté geht mit Leistung und Leidenschaft voran
Moussa Niakhaté ist eines der Gesichter für den Aufschwung der 05ER in der vergangenen Saison. Der 25-jährige Franzose ist mit Leistung vorangegangen. Er ist jedoch auch ein wichtiger Faktor für das Innenleben seiner Mannschaft.
Nein, er ist niemand für die großen Gesten oder Posen. Eher ein Mann für die harte Arbeit. Der Innenverteidiger verkörpert im Team des FSV den Idealtypus des fokussierten Vollprofis. Kein Chichi, kein Drumherum, stattdessen klare Worte: "Mir ist es wichtig, konzentriert und zielgerichtet zu arbeiten", antwortete er am Montagabend in einer Medienrunde im Teamhotel in Bad Häring auf die Frage, was ihm generell die Laune im Trainingslager verderben könnte.
Man benötigt nicht viel Fantasie um zu verstehen, dass der Leistungsumschwung der Mannschaft im vergangenen Januar auch ein persönlicher war. Das Erfolgsmodell? "Jeden Tag hohe Intensität im Training. Es war fünf vor zwölf, wir sind gerade noch rechtzeitig aufgewacht", betonte er. "Der Klassenerhalt war dann der Beweis, dass harte Arbeit auch belohnt wird."
Gegentorquote deutlich gesenkt
Es liegt in der Natur des Spiels, dass diese zunächst in der Arbeit gegen den Ball abgebildet wird. Gemeinsam mit der Mannschaft schaffte es der Defensivverbund, unter Coach Bo Svensson die durchschnittliche Zahl der Gegentore von durchschnittlich 2,2 pro Spiel auf 1,2 zu senken. Gute Organisation als Basis für den gesamten Aufschwung, den auch der Innenverteidiger für sich selbst verbuchen konnte.
2018 vom FC Metz an den Rhein gewechselt, gehört Niakhaté nicht zu den großen Schlachtschiffen im Abwehrzentrum, jenen breitschultrigen Zwei-Meter-Hünen, die schon aufgrund ihres Körpers Angreifer wie an einer Gummiwand abprallen lassen und die Fähigkeit haben, jeden Flankenball dutzende Meter weit aus der Gefahrenzone zu köpfen.
Defensive wie offensiv ein Faktor
Dennoch ist sein Spiel extrem physisch und athletisch. Der Franzose sucht den Zweikampf und den Körperkontakt, er ist schnell, wendig, drahtig, immer auf dem Sprung. Er schiebt die Abwehr an, verdichtet Räume, ist press am Mann. Und er ist aufgrund seiner Schnelligkeit auch ein Faktor für die Offensive der Rheinhessen, wenn er im Dribbling die Räume in der gegnerischen Hälfte nutzt und so den Außenbahnspieler unterstützt. Ganz so wie sein kongenialer Partner Jeremiah St. Juste auf der rechten Halbposition. Niakhaté ist selbst auch ein guter Linksverteidiger in der Viererkette.
Er hat in der Dreier-Abwehr eine Rolle gefunden, die ihm auf den Leib geschneidert ist. Als dezidierter Nachfolger des im Sommer 2018 nach Dortmund abgewanderten Abdou Diallo galt der französische U21-Nationalspieler als eines jener Talente, denen man eine zügige Entwicklung und Potenzial für höhere Aufgaben zutrauen durfte. "Mehrwertspieler" lautete schnell das Attribut im Sinne einer Erwartung potenzieller Transfererlöse.
"Das sportliche Projekt" beim FSV hat Priorität
Der wahre Wert des Spielers zeigte sich nun in der Rückrunde. Für die Mannschaft. Auf dem Platz. Niakhaté ist ein "Aggressive Leader", einer, der willensstark unermüdlich antreibt, mitreißt, seine Mitspieler pusht, die Knochen reinhält. zudem ist er auch ein emphatischer Kommunikator, der auf Deutsch, Englisch und Französisch kommandiert, verbindet, aktiv auf die Kollegen zugeht, die jungen Spieler einbindet.
Sicher hat er mit seinen Leistungen auch außerhalb von Mainz auf sich aufmerksam, aber nicht erst seit Januar. Mag sein, dass Niakhatés Weg irgendwann weiterführt, so ist das Geschäft. In Bad Häring betonte er, wie wichtig ihm "das sportliche Projekt" für seine persönliche Entwicklung sei. Er hat nun drei Jahre im Trikot der 05ER hinter sich. Sportvorstand Christian Heidel und Trainer Bo Svensson haben längst unterstrichen, dass sie auf Kontinuität setzen, die erfolgreiche Mannschaft der vergangenen Saison idealerweise beisammenhalten und das eigene Projekt entwickeln wollen. Auf Moussa Niakhatés Leistungsbereitschaft können sie sich dabei verlassen.