Nachwuchs 29.03.2022 - 12:15 Uhr
Abiturienten aus dem NLZ: Sicherheit & ein gutes Gefühl
Sieben Nachwuchsspieler haben in diesem Jahr ihr Abitur bestanden - einer befindet sich in der Prüfungsphase
Die schulische Ausbildung steht im Nachwuchsleistungszentrum von Mainz 05 auf einer Stufe mit der sportlichen. Auch in diesem Jahr haben mit Ben Bobzien, Eniss Shabani, Niklas Dossmann, Jonas Schwabe, Moritz Reuther und Lucas Laux sechs Nachwuchsspieler der 05ER ihr Abitur erfolgreich bestanden. Lasse Wilhelm, der in Wiesbaden ein G8-Gymnasium besuchte, erreichte diesen Meilenstein bereits im vergangenen Jahr, Malik Makey befindet sich aktuell in Hessen mitten in der Prüfungsphase auf dem Weg zum höchsten deutschen Schulabschluss.
"Es war schon eine sehr große Erleichterung, weil man endlich ein Häkchen hinter 13 Jahre Schulzeit setzen konnte", freut sich U23-Mittelfeldspieler Shabani, der gleichzeitig mit Wehmut auf den nun zu Ende gegangenen Lebensabschnitt zurückblickt. "Im Nachgang ist man sogar etwas traurig. Am ersten Tag war das noch nicht so, aber mittlerweile ist es sehr schade, weil man weiß, dass die Schulzeit zu Ende ist und man realisiert, dass man nie wieder zurückkommt. Auf der anderen Seite kann man sich jetzt komplett auf den Fußball konzentrieren", so der 18-Jährige, der gemeinsam mit Bobzien, Dossmann, Schwabe und Reuther die IGS Mainz-Bretzenheim, seit 2006 Kooperationspartner und Eliteschule des Fußballs, besucht hatte und vergangene Woche bei der akademischen Feier und dem Abiball auf zahlreiche Weggefährten traf. "Es war schön, zum Abschluss nochmal alle zu sehen, bevor jeder seinen eigenen Weg geht und man sich wohlmöglich nicht mehr so oft sehen wird."
Stolz & ein Schritt in Richtung Normalität
Auch Jonas Schuster, der als Pädagogischer Leiter des Mainzer Nachwuchsleistungszentrums als Kontaktperson zwischen Spielern und Schulen agiert, ist glücklich darüber, dass erneut alle Abiturienten ihre Prüfung gemeistert haben. "Wir sind sehr stolz darauf, dass wir immer noch diese hundertprozentige Quote haben, dass wir sagen können, dass in den letzten Jahren niemand durch das Abitur gefallen ist, sondern alle, trotz der großen zeitlichen Belastung durch den Leistungsfußball, ihr Abitur bestanden haben."
Im Vergleich zum Vorjahr, in dem Lockdowns und Kontaktverbote den Schulalltag erschwerten, war dieses Mal wieder ein Schritt in Richtung Normalität möglich. "Man hat jetzt erst wieder gemerkt, wie angenehm es ist, wenn alle wieder in der Schule sind. Auch meinen Job hat es wesentlich einfacher gemacht, weil der Austausch mit der Schule und den Jungs wesentlich einfacher war, weil man sie wieder öfter gesehen hat und nicht alles über Videokonferenzen lief", erklärt Schuster. So konnten etwa vom Verein organisierte Nachhilfestunden intensiver und unmittelbarer stattfinden, als dies zuvor möglich war.
Eine große Verantwortung
Auch die Verbindungslehrkräfte auf den jeweiligen Schulen, die Schuster mit Informationen versorgen oder die Spieler anderweitig unterstützen, tragen ihren Teil zum erfolgreichen Gelingen der Ausbildung bei. Vor allem die Kooperation zwischen dem FSV und der IGS Mainz-Bretzenheim habe einmal mehr reibungslos funktioniert, wie Schuster betont: "Da greift wirklich ein Rad ins andere, die Zusammenarbeit mit der IGS ist unglaublich wichtig für uns. Vor allem mit Stefan Klören, dem dortigen Verbindungslehrer, der einen unglaublich guten Job macht und sehr wertvoll für uns ist – seine Rolle in diesem ganzen Prozess kann man gar nicht hoch genug hängen."
Auch Shabani konnte sich stets auf Schusters und Klörens Hilfe verlassen. "Sie schauen, wie es bei uns läuft, wie wir mit dem Stress aus Schule und Fußball zurechtkommen und versuchen uns zu unterstützen, indem sie uns Nachhilfe anbieten. Ich glaube, insgesamt bekommen die Schüler relativ wenig davon mit, wie viel hinter den Kulissen gemacht wird. Die beiden müssen sehr vieles organisieren, wovon wir nichts mitbekommen, am Ende des Tages aber profitieren."
Ohnehin steht die schulische oder berufliche Ausbildung der Spieler im Nachwuchskonzept der 05ER an oberster Stelle. "Wir sind als Verein einfach darauf besonnen, nicht nur sehr gute Fußballer auszubilden, sondern unseren Spielern auch gewisse Werte zu vermitteln und ein besonderes Augenmerk auf das Thema Schule zu legen", so Schuster. Ein Schulabschluss sei weitestgehend planbar, eine Karriere als Profi-Fußballer dagegen nicht. "Wir haben gegenüber den Jungs und ihren Familien eine große Verantwortung, dass wir ein zweites Standbein schaffen", unterstreicht der Pädagogische Leiter des NLZ und auch Shabani ist sich dessen bewusst. "Falls irgendetwas passiert, das man nicht beeinflussen kann, hat man trotzdem die Möglichkeit, in alle Richtungen zu gehen. Das gibt einem ein gutes Gefühl und Sicherheit für das zukünftige Leben."