Axel Schuster muss sich derzeit fühlen wie ein Gemischtwarenhändler auf einem griechischen Wochenmarkt. Er hat fast alles im Angebot, es ist nur eine Frage des Preises. Der Unterschied: Der Teammanager des 1. FSV Mainz 05 verkauft keine Souvenirs oder Sonnenbrillen, er muss die Auswärtsfahrt der Nullfünfer zum Spiel bei Asteras Tripolis organisieren. In zehn Tagen fliegen die Nullfünfer auf den Peleponnes zum Rückspiel in der dritten Qualifikationsrunde zur Europa League und benötigen Flüge, Transfers, Hotels.
Das große Problem der Nullfünfer, das berichtete Axel Schuster am Montag nach der Rückkehr aus Griechenland: Tripoli selbst ist kein Tourismusmagnet, die Hotelkapazitäten der etwa 40.000 Einwohner zählenden Stadt im Landesinneren sind für den Bedarf einer Bundesligamannschaft überschaubar. Die Flughäfen befinden sich in den Tourismuszentren Athen (Entfernung von Tripoli 2,5 Autostunden), Patras (2 Stunden) und Kalamata (1 Stunde), Linienflüge ohne große Umwege für die Mannschaft sind teuer. Also werden Optionen mit einem Charterflieger in den am nächsten gelegenen Küstenort Kalamata geprüft. Nur, die Hotels dort sind aufgrund der Sommersaison nahezu restlos ausgebucht. Also gleicht die Suche von Axel Schuster nach der perfekten Reise für die Profis schon einer umständlichen Bastelarbeit.
Und dann sind da ja noch die Fans. Im Zuge der Recherche prüft der Teammanager auch die Optionen des Vereins, den eigenen Fans eine organisierte Reise zum Auswärtsspiel anzubieten. Diese Reise darf natürlich auch nicht zu teuer werden. Und die Fans setzen selbstredend andere Reiseschwerpunkte als die Profis, ehe die Handlungsstränge aller Beteiligten am 7. August spätestens um 21.15 Uhr Ortszeit im Stadion von Asteras Tripolis wieder zusammenfinden.
Am Montagabend waren die Planungen für die Auswärtsfahrt der Nullfünfer noch nicht spruchreif, der Verein will aber zeitnah ein Angebot an die Fans machen. Was das alles mit dem sportlich wichtigen Hinspiel zu tun hat? Erst einmal nichts. „Bei den ganzen Planungen verliert man schnell das Heimspiel am Donnerstag aus den Augen. Das ist für mich fast schon etwas surreal“, sagt Schuster. Für die Fans aber nicht: Hey! Donnerstag ist Heimspiel! 11.000 Fans haben schon Tickets, für alle anderen haben wir noch welche vorrätig!