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Profis 27.07.2022 - 20:00 Uhr

Noveski: "Habe sogar auf der Tribüne gesessen"

Die 05-Legende aus Mazedonien spricht über seine enge Verbindung zur Stadt, den Fans und dem FSV, aber auch über die Pokal-Begegnung seiner beiden Ex-Klubs am Sonntag und warum er 2004 fast nach Aue zurückgekehrt wäre.

Einmal Mainzer, immer Mainzer: Nikolce Noveski.

"Eisenmann", langjähriger Kapitän, Ehrenspielführer, Legende, Rekordspieler: Nikolce Noveski hat in seinen elf Jahren als Spieler des 1. FSV Mainz 05 viele Spuren hinterlassen. Von 2004 bis 2015 hielt er als stets besonnener, zuverlässiger, mit sich selbst und seinen Gegenspielern kompromissloser Innenverteidiger in 348 Pflichtspielen im wahrsten Sinne des Wortes die Knochen hin.

Zu Beginn der Saison 2004/05, kurz nach seinem Wechsel vom FC Erzgebirge Aue, dem Gegner der 05ER in der ersten DFB-Pokalrunde am kommenden Sonntag, 31. Juli (18 Uhr, live auf SKY und 05ER.fm), war ein Legendenstatus noch in weiter Ferne. Noveski saß auf der Tribüne und die Auer wollten ihn davon überzeugen, zurückzukehren. "Ich habe dann entschieden, mich durchzubeißen in Mainz und das habe ich auch geschafft", sagt Noveski rückblickend. Im Interview spricht er außerdem darüber, nicht nur eine Heimat zu haben, seine Mainzer, das Duell zwischen seinen Ex-Klubs im Pokal sowie mögliche Zukunftspläne.

Hallo Nikolce, wie geht es dir und wo erreichen wir dich gerade?

"Danke, mir geht es gut. Ich bin gerade zuhause in meiner Heimat Mazedonien."

Das heißt, du verbringst gerade deinen Sommerurlaub dort?

"Seit meinem Karriereende verbringe ich viel Zeit hier. Ich bin aber auch regelmäßig in Mainz und habe auch noch meine Wohnung dort. Das will und werde ich auch nicht aufgeben, denn Mainz ist eine zweite Heimat für mich geworden."

Besteht dadurch auch noch Kontakt zu Mainz 05?

„Ja, man trifft sich und läuft den Personen aus dem Verein in Mainz über den Weg.“

Wie verfolgst du seit deinem Karriereende den Fußball im Allgemeinen und die 05ER im Speziellen?

"Ich schaue regelmäßig Fußball im Fernsehen, natürlich auch die 05ER. Wenn ich die Zeit habe und vor Ort bin, gehe ich aber auch gerne in die Arena. Wenn man so lange bei einem Verein gespielt hat, interessiert man sich natürlich auch weiter dafür."

Gefällt dir, was du auf dem Rasen siehst, vor allem seit Christian Heidel, Bo Svensson und Martin Schmidt wieder da sind?

"In der letzten Saison habe ich leider nicht so viele Spiele live gesehen. Aber man hat schon an den Ergebnissen gesehen, dass Stabilität reingekommen ist, auch allgemein im Verein. Die bekannte Ruhe herrscht wieder. Mainz 05 war immer bekannt dafür, dass gerade in Phasen, in denen es nicht so gut lief, die Ruhe bewahrt wurde. Man spürt das im Umfeld. Ich glaube, sie sind auf einem guten Weg."

Erinnert dich der Fußball an den, den du selbst jahrelang miterlebt hast?

"Das Spiel von Mainz 05 war immer geprägt vom kollektiven Verteidigen und schnellem Umschalten, Pressing über 90 Minuten, die Zuschauer mitreißen. Das kommt jetzt wieder zum Vorschein."

Wirst du bei deinen Aufenthalten in Mainz noch oft erkannt und angesprochen?

"Ja klar, viele Fans halten dem Verein seit vielen Jahren die Treue und vergessen die ehemaligen Spieler nicht."

Was löst das in dir aus?

"Das freut mich. Ich habe fast meine ganze Karriere in Mainz verbracht und dort viele schöne Momente erlebt. Natürlich ist auch Mainz meine Heimat. Selbst wenn ich wollte, könnte ich das nicht leugnen. Mainz liegt mir noch immer am Herzen."

Acht Spiele lang saß Noveski auf der Tribüne, dann durfte er in der Saison 2004/05 gegen Werder Bremen erstmals für die 05ER auf dem Platz stehen - und wurde in den folgenden Jahren zur Vereinslegende.

Ein wichtiger Schritt und der erste Berührungspunkt mit Mainz 05

Einen kleinen Teil deiner Karriere hast du bei Erzgebirge Aue verbracht, unserem Gegner in der ersten DFB-Pokalrunde. Welche Erinnerungen hast du an die Zeit dort?

"Aue war für mich ein wichtiger Schritt in meiner Karriere. Ich bin von Hansa Rostock dorthin gewechselt, war noch ein junger Spieler und brauchte Spielpraxis. Das war der richtige Weg, auch wenn der Klub damals noch ein durchschnittlicher Regionalligist war. Wir haben aber sehr gut gearbeitet und sind in die zweite Bundesliga aufgestiegen. Die Jahre waren schön und sehr wichtig für meine Entwicklung. Ich bin zu einem gestandenen Spieler geworden, weil ich drei Jahre konstant und regelmäßig gespielt habe."

Auch gegen Mainz 05 im DFB-Pokal 2001.

"Ich erinnere mich, dass es sehr heiß war, gefühlt 40 Grad. Es ging in die Verlängerung und irgendwann kurz vor Schluss hat Andrej Voronin das Mainzer Siegtor geschossen."

Was für ein Spiel erwartest du am Sonntag?

"Das kann ich nicht genau sagen, dafür kenne ich den aktuellen Kader von Aue nicht gut genug. Pokalspiele sind aber meist umkämpft, gegen unterklassige Mannschaften ist es nicht immer leicht zu spielen. Dazu ist es das erste Spiel für die 05ER, sie wissen noch nicht genau, wo sie stehen. Aber Mainz 05 ist als Bundesligist der Favorit und sollte normalerweise problemlos weiterkommen."

War das Spiel 2001 auch dein erster Berührungspunkt mit Mainz 05?

"Ja, das war mein erstes Spiel gegen Mainz, auch eines meiner ersten für Aue. In der zweiten Liga haben wir noch ein paar Mal gegeneinander gespielt. Das waren immer enge Partien."

Dadurch sind die 05ER auf dich aufmerksam geworden.

"Ja, seitdem hatten sie mich wohl auf dem Radar."

Mit Erzgebirge Aue traf Noveski mehrfach auf die 05ER und landete so auf dem Radar der Rheinhessen.

Von der Tribüne zur Legende

2004 bist du dann an den Bruchweg gewechselt. Stimmt es, dass du bereits nach wenigen Wochen überlegt hast zurückzukehren, weil du auf der Bank gesessen hast?

"Ich habe sogar auf der Tribüne gesessen (lacht)."

Ist die Geschichte also wahr?

"Der damalige Auer Trainer Gerd Schädlich, der leider bereits verstorben ist, hat öfters mit mir Kontakt gehabt und gesagt, dass ich zurück nach Aue kommen soll, wenn es mir in Mainz nicht gefällt oder ich nicht glücklich bin. Ich habe dann entschieden, mich durchzubeißen in Mainz und das habe ich auch geschafft."

Im Rückblick eine sehr gute Entscheidung, bei Mainz 05 bist du zur Vereinslegende geworden. Wie verläuft seitdem dein Leben nach der Karriere? Bist du im Fußball tätig?

"Zunächst habe ich eine längere Pause gemacht. Ich habe einiges zu tun, schaue mir auch viele Spiele an, aber konkret im Fußball tätig bin ich nicht."

Wäre das eine Option für dich?

"Im Fußball zu arbeiten wäre immer interessant für mich. Wenn sich irgendwo die Möglichkeit ergibt und es passt, könnte ich mir das vorstellen."

Vielleicht sogar irgendwann mal bei Mainz 05?

"Ja, warum nicht?"

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