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Profis 22.03.2017 - 10:00 Uhr

Noveski: "Mainz 05 ist auch mein Verein"

Der langjährige Kapitän der 05er verfolgt das Geschehen rund um den FSV bis heute aus nächster Nähe & blickt optimistisch auf den Saison-Endspurt

Ehre, wem Ehre gebührt: Nikolce Noveski in seinem letzten von 255 Bundesliga-Spielen für die 05er.

Still geworden ist es um Nikolce Noveski seit seinem Karriereende im Sommer 2015. Kaum verwunderlich, war der langjährige Kapitän der 05er doch schon während seiner Laufbahn nicht als Lautsprecher bekannt. Der ehemalige mazedonische Nationalspieler ließ lieber Taten beziehungsweise Leistung sprechen, auf dem Rasen des Bruchwegstadions wie auch nach dem Umzug des FSV nach Bretzenheim in die damalige Coface Arena (seit Juli 2016 OPEL ARENA). So wurde er am Rhein zur Legende und Identifkationsfigur, in 315 Partien in Liga eins (8 Tore) und zwei (4). "Viele Taten, wenige Worte" so fassten es die 05-Anhänger im letzten Spiel vor heimischem Publikum am 16. Mai 2015 gegen den 1. FC Köln (2:0) auf einem Transparent treffend zusammen. Auch nachdem der mittlerweile 37-jährige Noveski das rot-weiße Trikot letztmals überstreifen durfte, ist er Verein und Stadt treu geblieben, hat seinen Lebensmittelpunkt weiterhin in der rheinland-pfälzischen Hauptstadt und besucht die Bundesliga-Heimspiele in der OPEL ARENA so oft es geht.

Auf den Rängen ist er heute als Fan anzutreffen, als stiller Beobachter sozusagen. Schließlich ist und bleibt "Mainz 05 auch mein Verein", wie Noveski betont. Eine Verbundenheit, die sich in den elf Jahren als Profi entwickelte und auch heute noch in vielen Bereichen sichtbar wird. "Mich verbindet immer noch viel. Ich habe viele Freunde, fühle mich in Mainz zuhause und lebe hier. Bis heute werde ich von den Fans freundlich begrüßt und angesprochen. Es ist unheimlich schön, diese Wertschätzung zu erleben." Ob in der Innenstadt oder in der Arena, das Gesicht des ehemaligen Innenverteidigers bleibt ein Altbekanntes in Mainz. Bei Spielen gebe es natürlich auch hier und da Kontakt mit Verantwortlichen und dem Trainerteam, über die sportliche Entwicklung jedoch macht Noveski sich seine eigenen Gedanken und beurteilt die aktuelle Lage am Bruchweg trotz derzeit nur zwei Punkten Vorsprung auf den Relegationsplatz keinesfalls als "dramatisch".

"Bedingungslose Unterstützung kann Kräfte freisetzen"

In einer Europa-League-Saison sei es selbstverständlich "schwer, in der Bundesliga dennoch die Leistung auf dem gleichen hohen Niveau zu bestätigen. Man sieht das letztendlich auch bei anderen Vereinen. In dieser Saison geht es nun zunächst darum, sicher die Klasse zu halten und den Klub so weiter im Oberhaus zu etablieren. Ich bin überzeugt, dass das gelingen wird", so Noveski. Er rechnet auch nicht damit, dass die 05er sich bis zum letzten Spieltag mit dem Thema Abstiegskampf auseinandersetzen müssen, sondern vielmehr damit, dass "die Qualität der Mannschaft dazu führen wird, dass wir uns schnellstmöglich von den unteren Tabellenregionen verabschieden werden".  Sollte es doch anders kommen, weiß der Ex-Kapitän aber aus eigener Erfahrung wie Abstiegskampf funktioniert. Schließlich hat er selbst mit den 05ern in den Spieljahren 2004/2005 sowie 2005/206 weitaus brenzligere Situationen durchstehen müssen. Worauf es ankommt? Man könne die Teams von damals und heute zwar nicht vergleichen, aber "man braucht einfach Teamspirit und in jedem Spiel die größtmögliche Motivation. Dazu gehören auch alle Fans, die ganze Stadt. Eine volle Arena, die Atmosphäre und die bedingungslose Unterstützung auf den Rängen kann in kritischen Situationen unheimlich viel bewirken in einer Mannschaft, Kräfte freisetzen", erinnert sich er sich an seine Zeit als Profi.

Insgesamt bewertet der "Fan" Noveski die Entwicklung bei den 05ern auch nach seinem Abschied vom runden Leder ohnehin als absolut positiv. "Ich glaube, dass kaum ein Bundesliga-Verein sich im letzten Jahrzehnt so entwickelt hat wie Mainz 05. Ich habe das ja ab 2004 hautnah miterlebt. Es ist wahnsinnig viel entstanden, ob am Bruchweg oder durch die neue Arena. Der Verein spielt für die ganze Stadt und Region eine wahnsinnig wichtige Rolle und wird das auch in Zukunft tun." Wichtig sei es, intern weiter Ruhe zu bewahren und von außen keine überzogenen Erwartungen an den Klub heranzutragen. Aus sportlicher Sicht jedenfalls sei der Übergang nach dem Abschied von Christian Heidel sauber vollzogen worden, wenn auch Nachfolger Rouven Schröder in große Fußstapfen habe treten müssen, die er aber bislang bestens ausfülle, was nicht zuletzt die getätigten Transfers beweisen. Nun gelte es, auch an oberster Führungsebene die Weichen für die Zukunft zu stellen und sich als Gesamtverein weiter zu stabilisieren. "Eine solche Entwicklung, wie man sie bei Mainz 05 erlebt, kontinuierlich voranzutreiben, ist keine leichte Aufgabe. Dennoch gelingt es hier Jahr für Jahr, die Bundesliga-Zugehörigkeit zu bestätigen. Vielen anderen Vereinen mit internationaler Vergangenheit ist das nicht gelungen", unterstreicht Noveski und betont, dass es noch immer eine große Auszeichnung sei, "hier bis heute einen etablierten Bundesliga-Verein zu haben."

Einen Bundesliga-Verein, den er weiter unterstützen wird, unabhängig von seinem eigenen Karriere-Weg, dessen Zukunft noch nicht absehbar sei. "Ich habe in meiner Heimat Mazedonien die A-Lizenz gemacht. Das heißt nicht, dass ich zwingend irgendwann ein Traineramt anstrebe, aber ich möchte mir einfach alle Optionen offen halten. Auch das Scouting von Talenten kann ich mir gut vorstellen." Konkrete Pläne habe er jedenfalls keine und genieße nach der Karriere aktuell vor allem die Freizeit. Schließlich seien Familie und Freunde wie auch das Reisen während der Laufbahn häufig zu kurz gekommen. Fit halte er sich nach wie vor mit "möglichst viel Sport" und ist so oft es geht bei Fußballspielen im Senioren- und Juniorenbereich vor Ort, nicht zuletzt um Kontakte zu pflegen. "Der Fußball wird immer meine Leidenschaft bleiben", sagt Noveski. Genau wie Mainz 05. "Die Entwicklung wird hier weiterhin nach vorne führen", ist er überzeugt. Eine Aussage, die nicht nur für Mainz 05, sondern gleichfalls für die eigene Karriere nach der Karriere gilt. Auch wenn es vorerst noch still bleiben dürfte um eine der größten Identifkationsfiguren der Vereinsgeschichte der 05er.