Profis 31.01.2024 - 18:00 Uhr
Was fehlt? "Definitiv ein Tor!"
05-Angreifer Karim Onisiwo im Gespräch über die Englische Woche, Sturmpartner Jonny Burkardt, Abstiegskampf sowie seinen Rücktritt aus der österreichischen Nationalmannschaft
Abstiegskampf ist für Karim Onisiwo nichts Neues. Der in Wien geborene Angreifer spielt seit Januar 2016 für den FSV und hat bereits in der Saison 2020/21 in einer quasi aussichtslosen Situation mit dem FSV noch erfolgreich den Klassenerhalt geschafft. Damals gelang es den Mainzern mit einer fast unglaublichen Aufholjagd in der Rückrunde in der Liga zu bleiben, das soll auch in diesem Jahr klappen. Mit drei Punkten im Fastnachtsheimspiel gegen den SV Werder Bremen in der MEWA ARENA soll die erneute Aufholjagd bestenfalls schon am Samstag (15:30 Uhr, live auf Sky & 05ER.fm, Tickets im Online-Shop) gestartet werden.
Abgesehen von der sportlichen Situation, ist Onisiwo längst in Mainz heimisch geworden und fühlt sich wohl. “Mainz ist zu meiner zweiten Heimat geworden. Meine zwei Kinder sind hier geboren und ich bin sehr glücklich. Jetzt muss es sportlich nur endlich wieder bergauf gehen“, erzählt er. Als einer der erfahrenen Spieler versuche er in der Mannschaft Verantwortung zu übernehmen. “Natürlich profitiere ich aus meinen bisherigen Erfahrungen. Der ein oder andere holt sich auch mal ein paar Tipps, insbesondere die jungen Spieler. Leider ist es mir in dieser Saison noch nicht gelungen dem Team mit Toren weiterzuhelfen, aber daran arbeite ich Tag für Tag.“
"Wir müssen die Punkte jetzt einfahren"
Vor der Winterpause wäre in vielen Partien durchaus mehr drin gewesen. Nach dem kurzen Urlaub und einem intensiven Trainingslager in Marbella taten sich die 05ER in den ersten beiden Partien des Jahres gegen Wolfsburg und in Frankfurt offensiv sehr schwer. “Vor der Winterpause hatten wir die eine oder andere Torchance mehr, waren offensiv aktiver und gefährlicher. Jetzt ist es ein bisschen abgeflacht. Hinten stehen wir gut, aber offensiv müssen wir viel gefährlicher werden und Tore machen, sonst gewinnen wir keine Spiele“, reflektiert der 05-Stürmer.
Nach der Niederlage in Frankfurt, sei es wichtig, klar und fokussiert zu bleiben, denn der Druck wachse immer weiter. Es komme nun auf den Zusammenhalt und Siege an, um im Abstiegskampf zu bestehen. “Das Wichtigste ist ein Spiel zu gewinnen. Gut zu spielen oder auch mal ein schlechtes Spiel zu haben, das ist egal. Wir müssen die Punkte jetzt einfahren, damit der Verein in der Bundesliga bleibt. Später fragt keiner mehr danach, wie es zustande gekommen ist. Wir wollen erstklassig bleiben, das ist das große Ziel.“
Genauigkeit und Sturmpartner Burkardt
Von Chefcoach Jan Siewert habe er bisher taktisch viel mitgenommen. Die Mannschaft habe mehr Ballbesitzphasen und gute Raumbesetzungen, nur müsse das Team daraus auch irgendwann Profit schlagen. “Wir sind oft in den Situationen, die wir uns im Training oder auch im Spiel erarbeiten, aber wir schaffen es nicht, den letzten Pass genau an den Mann zu bringen, um eine große Torchance herauszuspielen. Das verfolgt uns bereits die ganze Saison. Die gewonnenen Bälle im letzten Drittel innerhalb von Sekunden zum Abschluss zu bringen, das hat uns früher sehr stark gemacht und wir sind dem Gegner oft gefährlich geworden. Daran arbeiten wir, aber die Genauigkeit liegt letztendlich beim Spieler selbst. Jeder muss auf einem guten Niveau sein und dies auch auf das Spielfeld bringen“, resümiert er.
Unterstützung in der Spitze erhält Onisiwo zumindest wieder von Sturmpartner Jonathan Burkardt, der nach einer langen Verletzungspause zurück an seiner Seite ist. Auf die Frage, was den beiden fehle, um im Angriff auf das Level aus der Vergangenheit zu kommen, antwortet der Österreicher: “Definitiv ein Tor! Für Jonny waren es gegen Frankfurt die ersten 90 Minuten seit rund einem Jahr. Er hat sich durchgekämpft, aber ich glaube er wird in den nächsten Spielen immer stärker werden und uns noch viel helfen. Ich versuche, ihm zur Seite zu stehen, damit wir wieder dieses Duo werden, was wir vor seiner Verletzung waren.“
Beim Testspiel gegen Feyenoord Rotterdam im Trainingslager in Marbella legte Onisiwo seinem Sturmpartner Jonny Burkardt (mi.) ein Tor auf. Nun soll das Zusammenspiel der beiden auch in der Liga wieder zum Erfolg führen.
“Englische Wochen liegen mir“
Für die 05ER steht eine immens wichtige Woche mit zwei Heimspielen vor der Tür. Zunächst empfangen sie Werder Bremen am Samstagnachmittag, vier Tage später ist dann Union Berlin zum Nachholspiel zu Gast (Mittwoch, 18:30 Uhr, live auf DAZN & 05ER.fm) und Abstiegskampf pur angesagt. Zwei Spiele vor heimischem Publikum, die für die Mainzer große Chancen bieten, wichtige Punkte im Tabellenkeller zu sammeln. “Mir liegen Englische Wochen und ich mag das, weil in den letzten Jahren viele gute Spiele dabei waren. Ich hoffe, dass für mich persönlich endlich der Knoten platzt, ich zu meinen Tormöglichkeiten komme, mich durchsetzen und ein wichtiger Bestandteil der Mannschaft sein kann“, so Onisiwo.
Auch wenn Bremen in einer besseren Ausgangslage ist, aktuell auf Tabellenplatz neun stehend mit 23 Punkten, erwartet der Stürmer ein hartes Spiel. “Sie werden eher tiefer stehen und auf Konter spielen. Wir müssen uns eine gute Taktik überlegen, um bis nach vorne durchzukommen und eine Torgefahr auszustrahlen. Wir werden unsere Grundtugenden, einen guten Tag, maximalen Fokus sowie Engagement von jedem einzelnen Spieler brauchen.“ Mit der Unterstützung der Fans im Rücken, auch ein Faktor, der am Ende mit ausschlaggebend sein kann, um in der Liga zu bestehen, soll am Samstag endlich der zweite Saisonsieg eingefahren werden. “Ich bin jetzt schon lange hier und wir sehen natürlich, dass aktuell Unmut da ist und das ist verständlich. Aber trotzdem sind die Fans am Wochenende da und geben alles für uns. Das ist etwas Besonderes und bestätigt das Gefühl eines familiären Vereines und meiner zweiten Heimat“, so der 31-Jährige.
Ende einer achtjährigen Nationalmannschaftskarriere für Österreich
Auch in der österreichischen Nationalmannschaft gehörte Onisiwo zum Stammpersonal. Im November letzten Jahres entschied er sich dazu, seine Nationalmannschaftskarriere nach acht Jahren aus privaten Gründen zu beenden. “Diese Entscheidung war gut überlegt und ist längere Zeit gereift. Viele Leute haben mich gefragt, warum ausgerechnet jetzt, denn ich war immer dabei, habe meine Spiele gemacht und war ein fester Bestandteil. Mit der Entscheidung bin ich aber immer noch zufrieden." Er blicke auf eine sehr schöne und lange Zeit bei der A-Elf des ÖFB zurück. Im Hinblick auf die in diesem Jahr anstehende Europameisterschaft in Deutschland wünsche er dem Team den Titel und werde sie von zu Hause aus unterstützen. Im Fokus steht für Onisiwo nur noch der Kampf um den Klassenerhalt mit seinem FSV.