Philosophieren verboten

Das Trainingslager in Marbella hat für die Mannschaft auf dem Trainingsplatz direkt Fahrt aufgenommen. Am Sonntagvormittag rissen die Spieler im Estadio Municipal San Pedro Alcantara im gleißenden Sonnenlicht ihre zweite Einheit herunter. Da kam die erste Medienrunde mit den begleitenden Journalisten für Trainer Thomas Tuchel nach dem Mittagessen im Garten des Gran Melia Don Pepe deutlich entspannter daher.

Der Einstieg in die Fragestunde der Journalisten brachte Tuchel indes gleich im positiven Sinne auf Betriebstemperatur. Ob denn die gute Platzierung nach der Vorrunde einen perspektivischen Blick auf jene Ränge zulassen, welche für eine Teilnahme am internationalen Geschäft berechtigen, wollte ein Kollege wissen.

Eine gute Gelegenheit für eine realistische Bestandsaufnahme des 40-jährigen Übungsleiters. „Sechs Mannschaften stehen aufgrund ihres Potenzials vornedran, haben sich für mich abgesetzt. Platz sieben wäre für uns wie eine Deutsche Meisterschaft“, entgegnete der Trainer. „Der Mannschaft gebührt für ihre Leistung in der Hinrunde ein Riesenkompliment. Aber wir können nicht jedes Jahr Deutscher Meister werden. Es macht für uns auch überhaupt keinen Sinn zu philosophieren, und schon gar nicht über den „best case“ zu spekulieren. Das geht einfach an der Realität vorbei. Wir wissen, dass es schwer genug wird, die 24 Punkte der Vorrunde in der Rückrunde noch einmal zu erreichen. Daher konzentrieren wir uns auf unsere Arbeit. Wunschziele bringen uns nicht weiter.“

Der ligainterne Konkurrenzkampf um neue Spieler, aufgrund der laufenden Transferperiode ein aktuelles Thema, halte dem Klub immer wieder den Spiegel vor die Nase. „Wirtschaftlich stehen wir in dieser Liga immer noch nah am Tabellenende. Diese Realität wird aber oft vergessen. Neunter zu sein nach der Hinrunde ist in der Öffentlichkeit schon gar keine Schlagzeile mehr wert. Wir wissen aber genau, was wir alles dafür leisten müssen.“