Profis 19.10.2022 - 15:30 Uhr
Pokal-Erfolg mit mehreren Premieren
Mainzer nehmen "schwere Hürde" dank eines "professionellen Auftritts"
Es war ein Pokalspiel, wie es sich Fußball-Bundesligisten gegen einen aufopferungsvoll kämpfenden, unterklassigen Gegner ausmalen. Einen "Schönheitspreis" gab es zwar, wie so häufig in solchen Begegnungen, nicht zu gewinnen, wie Sportdirektor Martin Schmidt nach der Partie erklärte, doch der Spielverlauf und die Zeitpunkte der Tore hätten für einen souveränen Auswärtssieg beim Regionalligisten VfB Lübeck besser kaum sein können. "Es war professionell, und so muss es in jedem Spiel über 90 Minuten sein", resümierte Alexander Hack im Anschluss in der Mixed-Zone. Jener Hack hatte in der 17. Spielminute die für einen Favoriten so wichtige frühe Führung erzielt und somit den Grundstein für den 3:0-Erfolg im Stadion Lohmühle gelegt.
Dominanten Beginn genutzt
Schon einmal waren die 05ER im DFB-Pokal nach Lübeck gereist und auch damals durch einen Treffer von Niko Bungert früh mit 1:0 in Führung gegangen (19.). Dort hört es dann aber auch schon auf mit den Parallelen zur Erstrunden-Partie der Saison 2009/10, denn damals ging das Spiel letztlich mit 1:2 verloren, der FSV schied aus. Am gestrigen Dienstagabend wurden die Mainzer ihrer Favoritenrolle hingegen auch über die Anfangsphase hinaus gerecht und ließ die Hansestädter nicht zurück ins Spiel kommen. Vielmehr legten die 05ER in Person von Marcus Ingvartsen kurz vor der Halbzeit nach (43.), und gingen wenig später mit einem Zwei-Tore-Vorsprung in die Kabine. "Das 2:0 kurz vor der Pause war ein Nackenschlag für den Gegner", wusste Schmidt die Wichtigkeit des Treffers als Basis für eine ruhige zweite Spielhälfte zu schätzen und bescheinigte seinem Team zugleich einen ebenso kontrollierten, wie routinierten Auftritt.
"Die ersten 20 Minuten waren die beste Phase, da sind wir dann ja auch in Führung gegangen", erklärte Bo Svensson in der Pressekonferenz nach dem Spiel, sah aber auch direkt Verbesserungspotential: "Die Phase danach hat mir nicht so gut gefallen, wir haben etwas die Initiative weggegeben, gehen dann aber trotzdem mit dem 2:0 in die Halbzeit", so der Mainzer Cheftrainer weiter.
Premieren vorne und hinten
Stürmer Ingvartsen zeigte sich mit seinem Tor gegen Lübeck auch im dritten Pflichtspiel in Folge treffsicher und meldet sich damit nach seiner Verletzungspause eindrucksvoll zurück. Gegen Leipzig und Bremen hatte der Däne kurz vor der Pause jeweils das wichtige 1:0 erzielt, in Lübeck gelang ihm in dieser Phase nun der Treffer zum beruhigenden 2:0. "Ich bin glücklich, wieder da zu sein. Ich habe hart trainiert, als ich nicht auf dem Platz stehen konnte, um diese Momente wieder zu erleben", berichtete der FSV-Angreifer nach dem Pokal-Spiel und möchte "weiter hart arbeiten, um auch zukünftig sowohl persönliche als auch mannschaftliche Erfolge feiern zu können". Sturm-Partner Karim Onisiwo durfte die Mannschaft in Lübeck in Abwesenheit von Kapitän Silvan Widmer derweil erstmals als Spielführer auf den Platz führen, da auch Robin Zentner, der Widmer in dieser Saison bereits in Bochum und Bremen vertrat, nicht in der Startelf stand.
Finn Dahmen vertrat Zentner entsprechend im Tor und gab sein Saison-Debüt, agierte souverän und war zur Stelle, wenn er gebraucht wurde. Weitere Premieren gab es dann in der zweiten Spielhälfte, in der FSV-Eigengewächs Ben Bobzien ab der 72. Minute sein Profi-Debüt im 05-Trikot feiern durfte und auch gleich an der Entstehung des dritten Mainzer Tores beteiligt war. Der ebenfalls eingewechselte Aymen Barkok erzielte unterdessen kurz vor Schluss den 3:0-Endstand. Der Sommerneuzugang entschied das Spiel somit final zugunsten der Mainzer und machte gleichzeitig sein erstes Tor im FSV-Dress. "Kompliment an Ben und Aymen, sie haben es nach ihren Einwechslungen sehr gut gemacht und konnten sich zeigen", lobte Schmidt den Auftritt der beiden Offensiv-Joker.
Englische Woche gegen Köln vergolden
In Lübeck habe Svensson nach dem Sieg in Bremen am Samstag "eine gute Mischung aus Rotation und Routine gefunden", so der Schweizer weiter. Auch die Positivität innerhalb des Teams und die zwei Siege im Rücken würden die Mannschaft durch die anstrengenden Tage tragen, so Hack mit Blick auf die drei Pflichtspiele innerhalb einer Woche. Im Flutlicht-Heimspiel gegen Köln am Freitag (20.30 Uhr, Restkarten im Online-Ticketshop) könne man nun "noch einmal alles raushauen", hofft Schmidt auf einen krönenden Abschluss der Englischen Woche.