Profis 18.07.2019 - 18:00 Uhr
Reifeprüfung Teil zwei
Leandro Barreiro hat im März erfolgreich sein Abitur abgelegt und möchte in der neuen Saison, frei von Mehrfachbelastung, voll angreifen im Bundesliga-Kader der 05er
In vier verschiedenen Mannschaften kam Leandro Barreiro in der vergangenen Saison zum Einsatz, absolvierte „nebenbei“ noch sein Abitur. Eine echte Reifeprüfung - auf wie auch neben dem Platz - für den heute 19-jährigen Mittelfeldspieler, der im Nachwuchsleistungszentrum am Bruchweg ausgebildet wurde und nach einem Bundesliga-Einsatz in der vergangenen Saison bereit ist für den nächsten Entwicklungsschritt. Der luxemburgische Nationalspieler fühlt sich gerüstet, gerade wegen der im bewegten letzten Jahr gemachten Erfahrungen.
Schon im vergangenen Sommer, Barreiro war von Sandro Schwarz vor Beginn der Vorbereitung auf die Saison 2018/2019 als U19-Spieler in den Profi-Trainingskader berufen worden, übernahm das Eigengewächs Verantwortung. Zwangsläufig, ist das in Erpeldingen geborene Talent doch ein wahres Sprachtalent. Schon als Kind lernte Barreiro neben seiner Muttersprache portugiesisch zusätzlich luxemburgisch, französisch und englisch. Vor rund anderthalb Jahren kam in der Schule noch spanisch hinzu. Wenig überraschend war Barreiro ein gefragter Mann bei der Integration von Neuzugängen aus dem Ausland, trat schonmal als Übersetzer für Moussa Niakhaté in Erscheinung. "Es war und ist natürlich ein positiver Nebeneffekt war, dass ich mich auch sprachlich weiterentwickeln kann und konnte durch die regelmäßige Übung. Ich habe das sehr gerne gemacht, es hilft einfach bei der Integration, die gleiche Sprache zu sprechen", so Barreiro .
Lockerer & freier im Kopf
Die eigene Rolle im 05-Kader empfindet der Mittelfeldmann nach zwölf Monaten im Profitraining nun völlig anders als vor einem Jahr: "Ich bin jetzt komplett in der Mannschaft und voll integriert. Im letzten Jahr war alles neu, da war durchaus auch eine gewisse Nervosität im Spiel. Dieses Jahr ist es eine völlig andere Situation. Ich fühle mich lockerer und auch freier im Kopf", sagt der Nationalspieler während des Traininsglagers in Grassau, wo er gemeinsam mit den Teamkollegen die Grundlagen schaffen möchte für eine erfolgreiche Saison. "Insgesamt war es sehr intensiv im letzten Jahr, gerade auch mit der Schule bis März. Aber ich wollte das Abitur unbedingt durchziehen. Das war sehr viel Arbeit, hat aber in allen Bereichen Spaß gemacht. Natürlich war es auch eine neue Situation, mit den Profis zu trainieren und völlig andere Form der Herausforderung beziehungsweise Belastung."
Bundesliga-Luft schnuppern durfte Barreiro erstmals im Februar gegen Leverkusen
Eine Belastung, die der Spieler gut verkraftet hat, schließlich haben weder die Leistungen auf der Schulbank noch die auf dem Rasen unter der Mehrfachbelastung gelitten. Er sammelte Erfahrungen in den unterschiedlichsten Situationen: Ein aus Ergebnissicht (1:5) unglücklich verlaufener erster Bundesliga-Einsatz in der Startelf gegen Bayer 04 Leverkusen ("Rückblickend dennoch eine tolle Erfahrung. Das erste Mal ins Stadion einzulaufen, war ein besonderer Moment, auf den ich mein ganzes Leben hingearbeitet habe."), Abstiegskampf mit der U23 der 05er in der Regionalliga, Titelambitionen mit der U19 in der Bundesliga Süd/Südwest sowie mittlerweile acht Länderspiel-Einsätze für Luxemburg. "Diese Erfahrungen, vor vollen Stadien in der OPEL ARENA oder mit Luxemburg in der Ukraine zu spielen, werden mir in der Zukunft helfen, davon bin ich überzeugt. Ich habe aber gerade auch durch das höhere Trainingsniveau unter Sandro Schwarz bei den Profis Fortschritte gemacht, habe mich im athletischen Bereich verbessert, viel im Kraftraum gearbeitet. Ich kann das höhere Tempo besser halten, habe immer wieder gemerkt, dass ich nach den Einheiten einen Schritt nach vorne gemacht hab. Zudem kann ich jetzt regelmäßig ausschlafen. Ich merke auch wie das der Regeneration zugutekommt", sagt Barreiro.
Die nächsten Schritte möchte er nun in der neuen Bundesliga-Saison mit dem FSV machen, möglichst viele Einsätze absolvieren für die Mainzer Profis sowie für die luxemburgische Nationalmannschaft. Barreiro ist gewappnet für Reifeprüfung Teil zwei, formuliert seine Ziele aber dennoch bescheiden: "Mein Anspruch ist es, in jedem Training 100 Prozent zu geben, wenn das nicht reicht, eben noch mehr zu investieren." Und, in seinem zweiten, ersten echten Profi-Jahr, "definitiv auf mehr Einsätze" auf höchstem Niveau zu kommen als in der vergangenen Saison.