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Vorberichte 23.10.2019 - 15:00 Uhr

Schockiert vom eigenen Spiel

Statt der Analyse führte der 05-Trainer seinen Profis die komplette erste Hälfte aus Düsseldorf vor - Trainingsleistungen als Grundlage für Auftritt gegen Köln

An die unter der Woche rund um den Bruchweg gezeigten Leistungen wollen die 05ER am Freitagabend in der OPEL ARENA anknüpfen und punkten.

Die 0:1-Niederlage von Düsseldorf und die dabei gezeigte Leistung hat zu vielen Diskussionen geführt und die sportliche Situation beim 1. FSV Mainz 05 verschlechtert. Am neunten Spieltag empfängt die Mannschaft von Sandro Schwarz am Freitagabend (20.30 Uhr) als Vorletzter den um einen Punkt besser platzierten 1. FC Köln in der OPEL ARENA. "Die Birne hoch nehmen, auf das Spiel freuen und eine gute Leistung zeigen", lautet Rouven Schröders Ratschlag für seine Profis.  

Der 05-Trainer fand in der Pressekonferenz zwei Tage vor dem Anpfiff deutliche Worte. "Dass wir nach so einem Spiel nicht zur Tagesordnung übergehen, ist doch klar. Da muss sich draußen keiner Gedanken machen, dass wir einfach sagen, im nächsten Heimspiel wird es schon wieder." Sandro Schwarz hat in der üblichen Videoanalyse am Montag auf einzelne Sequenzen aus dem Düsseldorf-Spiel verzichtet, seinem Team stattdessen die komplette erste Halbzeit noch einmal vorgeführt. "Um ihnen zu zeigen, dass das, was wir dort gespielt haben, natürlich gar nichts damit zu tun hatte, was wir trainieren und was wir vorgeben." Die Spieler seien selbst schockiert gewesen von ihrem Auftritt. Weil sie komplett falsch umgegangen waren mit ihrem permanenten Ballbesitz, weil sie daraus keinen Zug zum Tor, keine Aktivität, kein Tempo entwickelt hatten.

Diskrepanz zwischen Training und Spiel

"Wenn du es nachher nochmal am Stück siehst, dann fragst du dich: 'In welchen Räumen haben wir uns eigentlich bewegt?' Doch nicht da, wo wir es trainiert haben", so Schwarz, der heftig auf die Frage reagierte, ob dies etwas mit Einstellung zu tun habe. "Bitte hört mir auf mit Einstellung", so der Coach. "Diese Leistung an diesem Samstag hat uns alle angekotzt. Komplett. Doch wir dürfen nicht grundsätzlich werden. Ich sehe die Mannschaft jeden Tag im Training. Unser Problem ist, dass wir das, was wir trainieren, derzeit nicht verlässlich Woche für Woche im Wettkampf auf den Platz bringen. Wenn du so spielst wie in Düsseldorf, sieht es beschissen aus, aber das ist rein inhaltlich begründet und hat nichts mit mangelnder Einstellung zu tun. Im Training siehst du diese Dinge alle, die du sehen willst." Die 05-Spieler müssten kapieren, dass die Trainingsarbeit nicht das Highlight ist, sondern der Wettkampf. "Da willst du diese Dinge sehen, mit zehn, 15 Prozent on top. Training ist immer die Vorbereitung für den Wettkampf."

Pressekonferenz vor dem Flutlicht-Heimspiel

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Auch diese Woche wieder. Es gilt, die Grundlagen dafür zu schaffen, um am Freitag eine Ausstrahlung zu haben, eine Chance zu sehen, drei Punkte zu holen. "Alle Spieler sind in der Verantwortung, ihre Leistung abzurufen, wenn der Schiri anpfeift. Ihre Trainingsleistung muss ihnen das gute Gefühl geben: 'Okay, jetzt geht es ab, mit den Zuschauern im Rücken.'"

Wolfgang Frank: 643 Mal Wahrheit

Schwarz weiß selbst, dass er sich häufig wiederholt mit seinen Aussagen. "Das heißt aber nicht, dass die Dinge weniger wahr sind. Es bleibt dabei: Mit positiver Energie voran marschieren, inhaltlich die Dinge so machen, wie sie trainiert und vorgegeben werden, beharrlich dranbleiben. Ich kann keine neuen Antworten erfinden", sagte Schwarz und fügte hinzu: "Wolfgang Frank hat uns seinerzeit gefühlt 643 Mal dasselbe erzählt, aber es war die Wahrheit."

Die Partie gegen Köln sei ohne Frage ein sehr wichtiges Spiel. "Aber es ist kein Endspiel. Es ist ein Spiel, in dem wir uns vor unseren Zuschauern wieder ein gutes Gefühl holen können. Das ist der Auftrag für uns: Wir müssen uns mit der Leistung beschäftigen, mit dem, was wir dafür brauchen, das Ergebnis zu ziehen. Sonst nichts", betonte der 05-Coach, der am Freitag auf den gesperrten Edimilson Fernandes und wahrscheinlich auf den angeschlagenen Kapitän Danny Latza verzichten muss. Es werde jedoch keinen  Aktionismus geben in Sachen Personal-Rotation, sagte der Cheftrainer.

"Trainingsleistung, Spielleistung, das Gefühl vom Trainerteam und natürlich das, was zum Plan passt, geben den Ausschlag. Das sind die Kriterien dafür, wer auf dem Platz steht. Am Freitag und sonst auch. Es geht nicht, dass wir sagen, wir lassen nach einer Niederlage einfach mal sechs Spieler raus und versuchen es mit sechs anderen."