Profis 26.01.2020 - 14:00 Uhr
Schröder: "Das darf so nicht passieren"
Unachtsamkeiten bei Standards bringen 05ER um die Chance auf einen Punktgewinn in Gladbach - Beierlorzer: Mit Entschlossenheit statt Nervosität gegen die Bayern
Auch im zweiten Spiel der Rückrunde hat der 1. FSV Mainz 05 trotz einer insgesamt ordentlichen Vorstellung eine Niederlage kassiert: "Wir reden uns ganz sicher nichts schön", schickte Rouven Schröder seiner Analyse des 1:3 bei Borussia Mönchengladbach voraus, "aber wir haben uns hier etwas um den Lohn der Arbeit gebracht". Im Endeffekt waren es zwei durch den FSV schlecht verteidigte Freistöße, die dem Spitzenteam von Marco Rose den achten Heimerfolg in der Bundesliga bescherten.
Die Mannschaft von Achim Beierlorzer präsentierte sich zunächst genau wie im Vorfeld besprochen. Die Mainzer machten die Räume eng, attackierten den Gegner vor allem im Mittelfeld aggressiv, unterstützten sich gegenseitig und ließen die Gladbacher Kombinations-Maschinerie zunächst nicht ins Rollen kommen. Der Plan schien vollends aufzugehen, als Moussa Niakhaté Robin Quaison mit einem Traumpass losschickte. Und der Schwede mit einem herrlichen Treffer die Führung erzielte. Wenig später hätte Jean-Paul Boëtius sogar nachlegen können.
Und dann kam dieser Freistoß: Oscar Wendt brachte die Kugel vors Tor, wo Allessane Plea alleine und ungestört vor Robin Zentner den Ball zum 1:1 über die Linie drücken konnte. "Das darf so nicht passieren", sagte Schröder, der dasselbe später noch einmal konstatieren musste. Erneut kam Plea relativ ungehindert an den von rechts hereingebrachten Freistoß und erzielte das 2:1 für den Tabellendritten. "Dass man den zugeordneten Mann mal aus den Augen verliert, kann passieren. Das weiß jeder, der mal gekickt hat. Wichtig ist, dass du es im Spiel nicht zu häufig machst und aufmerksam bleibst. Du kannst so viel selbst machen, so viel laufen, so viele Chancen rausspielen, im Endeffekt bringen dich diese Unaufmerksamkeiten um den Lohn. Zu sagen, wir haben es ansonsten ordentlich gemacht, bringt uns keine Punkte", erklärte der 05-Sportvorstand frustriert.
var vp_youtubeid = "luNU4zwN-S8"; var vp_filename = "";"Natürlich ärgert man sich", sagte auch der 05-Trainer. "Die Absprachen sind der Mannschaft bekannt. Wir trainieren es jede Woche. Da ist man als Trainer manchmal ratlos, weil es viel zu einfach ist, wenn man sieht, wie intensiv Gladbach arbeiten musste, um sich ansonsten Torchancen gegen uns zu erspielen. Deshalb treffen uns diese Standards so sehr." Mangelnde Konzentration, Wachsamkeit? "Letztendlich haben wir es nicht richtig gemacht, sondern sehr schlecht."
Zwischen diesen zwei Gladbacher Treffern entwickelte sich ein gutes Spiel, in dem auch die Mainzer ihre Möglichkeiten im Umschalten hatten. Trotz der zunehmenden Qualität des Borussen-Spiels, trotz der Überlegenheit, mit der das Rose-Team sich zwei, drei Großchancen erarbeitete. Die Mainzer überstanden jedoch diese Phasen. "Trotz allem hatten wir das Gefühl, hier ist was drin", sagte Schröder. "Wir hatten selbst Chancen beim Stand von 1:1, beim Stand von 1:2. Wir machen sie nicht rein, und dann bricht dir so ein 1:3 am Ende völlig das Genick." Florian Neuhaus erwischte den 05-Torhüter im Zurücklaufen auf dem falschen Fuß und besorgte das 3:1, nachdem kurz zuvor einmal Daniel Brosisnki und anschließend Karim Onisiwo per Kopf am Torhüter gescheitert waren.
Energischer und entschlossener
"Wir haben kein schlechtes Spiel gespielt, aber wir müssen aufmerksamer sein. Es wäre für uns heute möglich gewesen zu punkten. Es fehlt nicht viel, aber es fehlt etwas, erklärte der 05-Trainer. "Zusammengefasst müssen wir konzentrierter, energischer und entschlossener bei den Standards sein. Und natürlich auch entschlossener bei unseren eigenen Chancen."
Das Ganze müsse man nun erst einmal verarbeiten. "Doch wir werden nicht nervös. Wir haben jetzt nacheinander drei sehr gute Spiele gespielt, kriegen null Punkte dafür, müssten Minimum drei Zähler haben. Es braucht sich aber keiner mehr Druck machen, als wir ohnehin schon haben." Das Szenario, dass die Möglichkeit groß ist, auch das Heimspiel am Samstag gegen den FC Bayern zu verlieren, ändere nichts daran. "Sollen wir uns begraben? Sollen wir uns einsperren und verstecken? Nein! Das ist Sport. Ich muss mit voller Entschlossenheit und Mut ins nächste Spiel reingehen. Da gehe ich definitiv voran. Und die Spieler müssen mit", so der 05-Trainer. "Die Aufgabe muss sein, am 34. Spieltag über dem Strich zu stehen. Das ist das Ziel."