• Home
  • News
  • Schröder: "Das ist das Schlimmste"

Profis 01.10.2018 - 09:00 Uhr

Schröder: "Das ist das Schlimmste"

Unnötige 0:1-Niederlage beim FC Schalke 04 frustriert die 05er - Vieles gut im Spiel, nur im Abschluss fehlen Überzeugung und Gier nach Toren

Sandro Schwarz saß noch lange nach der Pressekonferenz in der Veltins Arena auf dem Podium, grübelte, analysierte und ließ in einer kleinen Runde Dampf ab. Dieses Ergebnis machte dem Trainer des 1. FSV Mainz 05 sichtlich zu schaffen. "Es ist sehr frustrierend. Diese Niederlage nervt richtig", sagte der 39-Jährige nach dem 0:1 beim FC Schalke 04. "Es war unnötig, weil wir gut und flexibel spielen, ein gutes Passspiel haben, so viele Dinge richtig machen, aber auf den letzten 16, 18 Metern fangen wir an zu überlegen, anstatt einfach mal abzuziehen, unsere Möglichkeiten konsequent zu nutzen. Dann reden wir nicht über einen Punkt, sondern darüber, auswärts auf Schalke mit einer blitzsauberen Leistung das Spiel zu gewinnen. Punkt."

So aber standen die Mainzer am Ende mit leeren Händen da, weil sie dem Gegner in dessen erster Aktion im Spiel durch eigene Fehler das Gegentor ermöglichten und insgesamt in ihren herausgespielten Offensivaktionen die letzte Konsequenz vermissen ließen. "Ich wollte diesmal hier nicht stehen und das erzählen, was ich nun erzählen muss", sagte Rouven Schröder nach dem Abpfiff. "Wenn man 15 Mal aufs Tor schießt und das Spiel so sieht, wie es alle gesehen haben, dann ist es einfach super ärgerlich, dass du 0:1 verlierst." Selten sei die Mannschaft besser in ein Spiel reingekommen. "Wir hatten direkt zwei Aktionen von Jean-Philippe Mateta. In der dritten Aktion muss er nur den Ball besser spielen, dann läuft Quaison frei aufs Tor. Kunde schießt und wird vom eigenen Mann abgefälscht. Das sind schon in den ersten Minuten zwei klare Chancen, zwei im Ansatz", so der Sportvorstand. "Schalke war absolut verunsichert, hat direkt Fehlpässe gespielt. Und wir kriegen mit der ersten Aktion über Außen, wo eigentlich alles kompakt steht, wo du den Ball blocken kannst, das Gegentor. Danach haben wir einige Zeit gebraucht, um uns zu schütteln und haben dennoch das Gefühl gehabt, hier geht auf jeden Fall was."

Chancen gleich zu Beginn

Was letztlich gefehlt habe, so Schröder, sei die Gier gewesen im Strafraum, das Ding über die Linie zu bringen. Wie bei den guten Chancen von Ridle Baku, Mateta oder Alex Maxim in der zweiten Hälfte. "Wir hatten genügend Möglichkeiten. Es ärgert uns mega, dass wir nun mit null Punkten hier stehen. Im Endeffekt war es ein gutes Auswärtsspiel. Aber zu sagen, wir haben ein gutes Auswärtsspiel gemacht und nehmen keinen Punkt mit, ist das Schlimmste."

Der Trainer ging nachher ins Detail. "Wir machen so viele Dinge richtig", sagte Schwarz. "Die Umstellung in der zweiten Halbzeit auf die Raute ist einfach top gelungen. Wir haben die Profile, um unterschiedliche Systeme spielen zu können. Wir kommen in den Spielaufbau, in die Offensive bis ins letzte Drittel. Es ist gepflegt vom Spiel her, es sieht strukturiert aus, da kommt auch mal der lange Ball, aber oft geht's mit Passspiel", zählte der Trainer die Positiva auf. Die Organisation stimme, das defensive Anlaufen. Man habe die Viererkette hinten auf beiden Außenpositionen umbesetzt wegen Verletzung (Daniel Brosinski) und Belastungssteuerung (Aarón). "Und trotzdem ist es ein stabiles Gebilde, das den Schalkern nur wenig zugelassen hat. Unsere Mentalität stimmt, die Mannschaft powert sich aus, die malochen, die marschieren", so der Coach.

"Es nervt"

"Doch wir müssen nicht Drumherum reden. Wir müssen hier mindestens ein Tor machen. Wir wissen auf der einen Seite, dass wir eine junge Mannschaft haben und dass es sich entwickeln muss, aber es nervt trotzdem, wenn du solche Spiele so verliest, wenn du siehst, wie oft und in wie vielen torgefährlichen Räumen wir waren", sagte Schwarz. "Wenn wir Spiele verlieren, weil der Gegner besser ist, dann gratulieren wir und sagen, wir müssen uns über andere Dinge Gedanken machen. Wenn wir aber so vieles gut machen und verlieren, das nervt dann. Wir müssen uns auch über die Quote messen, das ist entscheidend. Da sind wir gefordert."

Der Frust nach dieser zweiten vermeidbaren Niederlage in der Englischen Woche sei groß bei allen. "Das sollte aber auch so sein, um es besser zu machen. Wir müssen das, was auf den letzten 18 Metern in unserem Spiel passiert, einfach trainieren, den letzten Pass sauber zu spielen, den Abschluss mit Ruhe und Konsequenz zu suchen", betonte der Trainer. "Wir müssen das heute akzeptieren, aber wir dürfen uns nicht zufrieden geben. Wir sind drin in der Saison, wir wollen dann aber auch dafür die Belohnung."