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Profis 15.09.2019 - 17:00 Uhr

Schröder: Jetzt geht’s jedem besser im Verein

Große Erleichterung nach dem ersten Saisonsieg - Schwarz: Mit dem 2:1 gegen Hertha BSC positive Bilder kreiert, die den Entwicklungsprozess beschleunigen

Sportvorstand & Cheftrainer waren nach dem Lastminute-Sieg gegen Berlin gleichermaßen erleichtert.

Um einen Negativlauf zu stoppen, war schon immer mehr nötig als reine fußballerische Qualität. Der 1. FSV Mainz 05 hat nach seinem misslungenen Saisonstart nun mit einem 2:1-Erfolg in der OPEL ARENA gegen Hertha BSC Berlin die ersten Zähler der Saison eingefahren. Die 05ER benötigten dafür eine starke erste Hälfte, anschließend Leidensfähigkeit, einen überragenden Torhüter, eine Portion Glück, viel Mentalität sowie das Momentum auf ihrer Seite, als Jeremiah St. Juste per Kopfball am Ende die Emotionen zum Kochen brachte. "Perfekt", sagte Rouven Schröder. "Allen hier ist ein Stein vom Herzen gefallen."

In der 83. Minute schien der erste Saisonsieg erneut in weite Ferne gerückt zu sein. Marko Grujic köpfte nach Flanke von Javairo Dilrosun das 1:1. Die Berliner, die in der zweiten Halbzeit ihre Defensivhaltung aufgegeben und die Kontrolle des Spiels übernommen hatten, egalisierten die Mainzer Führung aus der ersten Halbzeit durch Robin Quaison in der Schlussphase. Anders jedoch als in den Wochen zuvor, stemmte sich das Team von Sandro Schwarz diesmal gegen die drohende Niederlage, schaffte durch den Innenverteidiger den Sieg in der 88. Minute. "Es ist ein erster Schritt. Trotzdem darf man sich ja freuen", sagte der 05-Sportvorstand, nachdem sich die erste Euphorie etwas gelegt hatte. "Wir sind Sportler, wir wollen Spiele gewinnen. Ein Sieg ist durch nichts zu ersetzen. Es geht jedem besser im Verein, wenn wir Spiele gewinnen."

Erleichterung statt Partystimmung

Die Beteiligten wirkten am Ende eher erschöpft und erleichtert, so, als trauten sie sich nach diesem ersten Schritt nach vorne gar nicht, in den überschwänglichen Jubel von den Tribünen einzustimmen. Schröder musste den herausragenden Robin Zentner, der den verletzten Florian Müller vertrat, sogar dazu auffordern, dem Ruf der Fans auf den Zaun zu folgen. "Die Fans haben sich nach diesem ersten Sieg gesehnt. Die Spieler wollten aber nicht den Eindruck vermitteln, dass schon wieder glorreiche Zeiten angebrochen sind. Dass die Antennen dafür draußen waren, empfinde ich als ein gutes Zeichen", erklärte der 05-Vorstand. Die Mannschaft habe gefühlt, dass ihr ein sehr wichtiger Sieg gelungen sei, merkte Zentner an. Das richtige Partystimmung sei aber nicht da gewesen, eher Erleichterung.

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"Für unseren Entwicklungsprozess war die Erfahrung enorm wichtig, nach diesem Nackenschlag noch einmal so zurückzuschlagen. Das ist ein emotionaler Sieg, über den wir heute sehr glücklich sind", sagte der 05-Trainer, den dieser Erfolg an den dritten Spieltag der vergangenen Runde erinnerte. Damals hatten die 05er in den letzten Minuten einen Rückstand gegen den FC Augsburg in ein ähnlich emotionales 2:1 gedreht. "Die Zuschauer haben es honoriert, dass die Jungs bis zum Anschlag gehen. Es hat nicht alles funktioniert, das hat man gesehen, aber sie wollten alles geben und das Tor erzwingen", sagte der von der Begegnung sichtlich mitgenommene Schwarz. 

"Es war anstrengend, weil wir gelitten haben in der zweiten Halbzeit. Wir haben keine Luft holen können, weil wir zu wenig gemacht haben aus den Umschaltern und Hertha immer dominanter wurde", sagte der 40-Jährige. "Das Problem war, dass wir zu wenig den Ball hatten, und wenn, dann nicht gut umgeschaltet haben." Für den Coach waren dieser Verlust der Spielkontrolle und die auftretende Passivität auch ein Kopfproblem angesichts der Lage. "Wenn du in keiner guten Situation drin bist, die Ergebnisse fehlen und du führst dann im Spiel, dann ziehst du dich ein stückweit zurück, vor allem wenn der Gegner mehrere Torchancen hat."

Quaison veredelt Kunde-Solo

Zentner musste mehrfach rettend eingreifen in dieser Phase nach der Pause. Der 05-Keeper hatte schon vor der Pause nach zwei Unachtsamkeiten in der 05-Defensive zur Stelle sein müssen, als die Mainzer dennoch stark aufspielten gegen einen tief verteidigenden, defensiv ausgerichteten Gegner. Hinzu kam Dominanz im Ballbesitz sowie ein hervorragendes Gegenpressing, mit dem das Team Hertha-Konter schon im Ansatz abklemmte, gepaart mit aktivem Lauf- sowie Freilaufverhalten. So erarbeiteten sich die Mainzer ihre die Führung durch Kundes Solo, das Quaison am zweiten Pfosten veredelte.

Daniel Brosinski lieferte schließlich in der druckvollen 05-Schlussphase die mustergültig getimte Ecke für St. Justes Siegtreffer. Die Mannschaft habe damit nun positive Bilder kreiert, die zeigen, wie man so ein Spiel mit einer Aktion, mit Wucht und Präzision für sich drehen könne, sagte Schwarz. "Es ist enorm wichtig, den Entwicklungsprozess der Mannschaft mit solchen Erlebnissen zu beschleunigen."