Profis 07.10.2018 - 17:30 Uhr
Schröder: "Prägend, spielerisch stark, kreativ"
05ern fehlt beim 0:0 gegen Hertha BSC und der besten fußballerischen Leistung bisher nur das Quäntchen im Abschluss - Schwarz beklagt verweigerten Elfmeter
Die fußballerisch beste Vorstellung überhaupt. Ein mutiger, äußerst offensiver Ansatz gegen eine der Spitzenmannschaften dieser Saison. Klare Dominanz. Eine Vielzahl von Angriffsaktionen. 22 Torschüsse. Und dennoch auch im vierten Spiel in Folge kein Torerfolg. Das 0:0 in der OPEL ARENA gegen Hertha BSC am Ende eines derart überzeugenden Auftritts zu akzeptieren, fiel allen Beteiligten beim 1. FSV Mainz 05 nicht leicht. "Es war alles da, um dieses Spiel zu gewinnen", sagte der 05-Trainer nachher. "Nur das letzte Quäntchen hat uns gefehlt vorne. Wir müssen dafür sorgen, beharrlich weiter dran zu bleiben, dann wird das Pendel auch wieder umschlagen, da bin ich mir sicher."
Neun Punkte aus sieben Spielen, das ist immer noch ordentlich. Und dennoch wäre eigentlich auch mehr drin gewesen. Zumindest nach diesem überzeugenden Auftritt gegen die Berliner. "Die Zuschauer haben es honoriert, was wir alles investiert haben. Das ist ja auch ein Signal an uns, dass wir viele Dinge richtig gut machen. Wir haben ein sehr gutes Spiel abgeliefert, hatten Kontrolle, guten Ballbesitz. Wir waren sehr mutig in der Raute, hatten eine prima Raumaufteilung, haben viele gefährliche Angriffe gestartet", fasste der Trainer zusammen.
Chancen waren da
"Wir versuchen sauber und strukturiert ins Angriffsdrittel zu kommen. Die Jungs machen da sehr viel Gutes. Wenn du die Daten siehst, die Sprintwerte waren überragend, wir haben immer wieder Räume gefunden, Tiefenläufe gemacht, sind häufig über außen gekommen. Es war alles da. Du treibst einen solch hohen Aufwand, dann willst auch die Belohnung dafür haben", erklärte Schwarz, der allerdings hinzufügte: "Wenn du mehr Punkte hättest haben wollen zu diesem Zeitpunkt, dann hättest du das eine oder andere Tor machen müssen."
Im Gegensatz zu den Auswärtsspielen in Leverkusen und auf Schalke, in denen die 05er jeweils eine Halbzeit ähnlich dominant aufgespielt hatten, sprangen diesmal noch mehr Möglichkeiten heraus. Alleine die beiden Großchancen, die Jean-Philippe Gbamin aus kurzer Distanz hatte oder der Kopfball von Jean-Philippe Mateta, der haarscharf das Tor verfehlte, hätten die Entscheidung bringen können. Schwarz hatte sich für ein 4-4-2 mit Raute entschieden. Mit dem überragenden Kunde Malong auf der sechs, Gbamin und Ridle Baku als Achter, Jean-Paul Boëtius auf der zehn. Dazu Mateta und Jonathan Burkardt als Doppelspitze. "Wir wollten im Heimspiel ein Signal setzen für die Zuschauer, gleich Aktionen haben in der Offensive", sagte Schwarz. Die Mannschaft fühlte sich sichtlich wohl in dieser taktischen Aufstellung. "Das war wirklich gut, wie wir gespielt haben. Sehr prägend, spielerisch stark, kreativ. Wir hatten die Möglichkeiten, das Spiel zu gewinnen, das haben wir nicht gemacht. Trotz allem ein Riesenkompliment an die junge Mannschaft", fasste Rouven Schröder die Partie zusammen.
Nicht die Geduld verlieren
"Das Schwierigste ist auch für mich, jetzt nicht die Geduld zu verlieren und damit zu hadern, dass wir eigentlich schon so und so viele Punkte hätten haben können", sagte der Coach, der auf die Positiva verwies. "Wie wir verteidigen, ist top. Bei allem Offensivdenken haben wir hinten trotzdem den Laden zusammengehalten." Gegen die gefürchtete Hertha-Offensive ließen die Mainzer eigentlich nur zwei gefährliche Chancen zu: Den Pfosten-Kopfball von Vedad Ibisevic und einen weiteren Versuch per Kopf von Davie Selke. "Wenn du unser Torverhältnis siehst von 4:4, dann denkst du, wir parken den Bus vor dem eigenen Tor und verteidigen mit Haut und Haaren. So ist es aber nicht", merkte Schwarz zurecht an.
Und wer weiß, wie es im Angriff weitergelaufen wäre, wenn Schiedsrichter Daniel Schlager in der 43.Minute die Aktion von Per Skjelbred gegen Burkardt mit einem Strafstoß geahndet hätte? "Das war ein klarer Elfer. Klarer geht diese Situation nicht", sagte der 05-Trainer verärgert, weil der Video-Assistent die Szene nicht einmal für überprüfenswert gehalten hatte. "Ich mache dem Schiri keinen Vorwurf. Ich habe vollstes Verständnis, wenn ein Schiedsrichter das in der Livesituation nicht sieht. Aber wenn ich in Köln sitze und habe zig Monitore, dann muss ich das sehen und muss eingreifen. Das ist der Job. Sonst brauchen wir das Ganze nicht."