Profis 31.10.2018 - 13:00 Uhr
Schröder: "Richtig, richtig bitter"
05er scheiden trotz zweimaliger Führung und vieler weiterer Chancen beim FC Augsburg aus dem Pokal aus - Schwarz: "Wir ärgern uns über uns selbst"
Der 1. FSV Mainz 05 ist in der zweiten Runde des DFB-Pokals am FC Augsburg gescheitert, der im eigenen Stadion einen zweimaligen Rückstand drehte, erst kurz vor dem Ende der regulären Spielzeit den Ausgleich erzwang, in der Verlängerung das Momentum zum 3:2-Sieg nutzte und nun seinerseits in diesem Wettbewerb überwintert. "Das ist richtig, richtig bitter", sagte Rouven Schröder nachher enttäuscht. "Da steckt jetzt eine Menge Frust drin, weil wir unbedingt ins Achtelfinale wollten, gewinnen hätten können und nach dieser ersten Hälfte auch hätten gewinnen müssen."
Seine Mannschaft habe über sehr viele Phasen des Spiels eine gute Auswärtsleistung abgeliefert, erklärte der frustrierte 05-Trainer. "Wir haben alles gehabt, um so ein Spiel zu gewinnen. Wir ärgern uns über uns selbst, dass wir heute ausgeschieden sind. Dass wir die Möglichkeit nicht genutzt haben, den nächsten Schritt zu machen und im Pokal zu überwintern. Normalerweise gewinnst du mit solchen Leistungen auch Spiele", sagte Sandro Schwarz.
14 Torschüsse vor der Pause
Es war in der Tat beeindruckend gewesen, was die 05er in der ersten Hälfte auf den Platz gebracht hatten. Schwarz hatte sein Team auf acht Positionen verändert. Teilweise aus sportlichen und Gründen der Belastungssteuerung in der Englischen Woche. Aber auch aus disziplinarischen Gründen. "Wenn drei Leute zu spät kommen zur Mannschaftsbesprechung, dann kannst du sie nicht aufstellen", so der 40-Jährige. Die 05er wirkten trotzdem frischer als der Gegner, taktisch im Vorteil, spielten souverän auf und erarbeiteten sich gefährliche Umschaltangriffe im Minutentakt, hatten vor der Pause 14 Torschüsse.
"Wir haben in dieser ersten Halbzeit ein Spiel absolviert, das absolut top war", sagte Schwarz. "Wir waren in der Struktur sehr gut, in der Organisation, haben sehr gut Fußball gespielt und hatten klasse Umschaltspielzüge. Wir haben nur dabei vergessen, das eine oder andere Tor mehr zu erzielen." Robin Quaison, der auf der "Zehn" begann und Phillipp Mwene als Achter hatten die ersten Chancen, ehe Mwene nach einer Kombination über Quaison und der scharfen Hereingabe von Alexandru Maxim mit einem Abstauber die verdiente Führung gelang. "Phillipp hat ein Top-Spiel gemacht. Das war überragend", lobte der Trainer den Torschützen, der auch das 2:0 auf dem Fuß hatte, dem der Ball aber im Strafraum über den Spann rutschte. Die größte Chance überhaupt vergab Anthony Ujah, der freistehend, aus zentraler Position keinen Druck hinter den Ball bekam und dem FCA-Keeper in die Arme spielte. Die Augsburger nutzten dagegen eine ihrer Möglichkeiten zum Ausgleich. Philipp Max brachte die Kugel scharf vors Tor, Stefan Bell sprang die Kugel im Duell mit Caiuby an die Hacke – Eigentor.
Onisiwo, Ujah und Mwene verpassten danach den fälligen Führungstreffer, der dann aber Quaison mit einem platzierten Schuss gelang. "Auch nach dem Wechsel hatten wir noch Möglichkeiten, den Sack zu zumachen", betonte Schwarz. "Danach war es eine Verteidigungsleistung." Die 05er standen meist sicher in der Defensive, aber die Augsburger erhöhten mehr und mehr den Druck. "Wir hatten in der zweiten Halbzeit zu wenig den Ball, um für Entlastung zu sorgen", bemängelte der 05-Coach.
Zu wenig Entlastung
"Der Gegner schmeißt einen Offensivspieler nach dem anderen rein. Dass dann so eine Spielentwicklung kommt, dass du tiefer stehst, ist normal. Wir hätten mehr Phasen mit Ball gebraucht, um wieder Ruhe und Kontrolle zu haben. Das hat uns wehgetan. So bist du nur noch in der Verteidigungshaltung, stehst automatisch tiefer und willst es nur noch irgendwie nach Hause bringen."
Bis zur 86. Minute sah auch alles ganz danach aus. "Dann war es unglücklich, wie wir Gregoritsch in der Box haben frei laufen lassen", so Schwarz. Der Österreicher erzielte den Ausgleich, erzwang die Verlängerung, in der die Gastgeber die größeren Akzente setzten. "Sie hatten dann logischerweise den psychologischen Vorteil. Wir haben hinten raus noch alles versucht, aber es hat leider nicht funktioniert." Ein Kopfball von Jean-Philippe Mateta strich übers Tor, Jean-Paul Boëtius scheiterte am Torhüter.
"Es nervt, dass du so viele Dinge richtig machst und dennoch wieder mit leeren Händen dastehst. Wenn du die letzten Bundesligaspiele und dieses Pokalspiel nimmst, passt die Leistung im Verhältnis nicht zu den Ergebnissen, die wir haben", sagte der 05-Trainer.