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Profis 25.08.2019 - 18:00 Uhr

Schröder: Wunden lecken und nach vorne schauen

Doppelschlag in der Schlussphase besiegelt klassischen Fehlstart der 05er - Sportvorstand: "Fehler gnadenlos bestraft"

Der 1. FSV Mainz 05 hat  einen klassischen Fehlstart in die Bundesligasaison hingelegt. Nach dem 0:3 in Freiburg mussten die 05er nun bei ihrer Heimpremiere vor gut 28.000 Zuschauern in der OPEL ARENA ein 1:3 gegen Borussia Mönchengladbach hinnehmen. Erneut in einem Spiel, in dem die Mannschaft mindestens gleichwertig war und normalerweise auf einen Sieg hätte hinsteuern müssen. "Wir hatten das Gefühl, die Partie im Griff zu haben", sagte Rouven Schröder. "Im Moment ist es aber so, dass, wenn wir Fehler machen, diese gnadenlos bestraft werden. Das haben wir heute par excellence erlebt."

Wie der Sportvorstand ging auch Stefan Hofmann kopfschüttelnd in Richtung Kabine. "Haben wir etwas verbrochen?", fragte der Vereins- und Vorstandsvorsitzende in die Runde. "Dieses Spiel hat doch kein 1:3 hergegeben." Genauso wie der Spielverlauf eine Woche zuvor im Breisgau oder der Pokal-Auftritt in Kaiserslautern über weite Strecken keine Anzeichen für Niederlagen geliefert hatten, war nun auch gegen den ambitionierten und personell top-besetzten Europa-League-Teilnehmer ein solches Ergebnis bis in die Schlussphase hinein nicht absehbar.

Schwarz: "Das ist fatal"

"Mit der ersten richtigen Aktion der Gladbacher in der zweiten Hälfte geraten wir in Rückstand. Das ist fatal", sagte Sandro Schwarz. "Und dass wir dann innerhalb von zwei Minuten das zweite Gegentor bekommen und wieder aus dem Spiel rausfliegen, darf uns nicht passieren. Wir müssen dahinkommen, dass wir unsere Leistung über 90 Minuten aufrechterhalten und dass die entscheidenden Momente auf unserer Seite sind und nicht auf der des Gegners", erklärte der 05-Trainer. "Ich glaube, wenn man das Spiel nochmal im Video sieht, wird es weh tun. Weil es zu viele Momente gab, die wir besser hätten ausspielen müssen. Das wird nochmal schmerzen, zu sehen, was wir da haben liegenlassen, ähnlich wie in Freiburg."

Die Pressekonferenz nach dem Heimspiel-Auftakt

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Worauf Schwarz anspielte, waren neben den nicht genutzten Torchancen wie der von Karim Onisiwo kurz vor der Pause, als der Österreicher freistehend vor Yann Sommer am Gladbach-Keeper scheiterte, vor allem jene vielversprechenden Angriffszüge, die seine Profis nicht zu Ende brachten.

Wie in der 35. Minute als Daniel Brosinski den Ball als Heber vors Tor spielte, anstatt flach in den Laufweg von Robin Quaison, der den hohen Ball verpasste. Oder der Überzahlkonter in der 68. Minute, bei dem Onisiwo in hohem Tempo den Ball nicht zu Jean-Paul Boëtius oder dem ebenso freien Taiwo Awoniyi brachte. Nur zwei Beispiele von etlichen. "Wir hatten gute Balleroberungen, hätten aber einfach die Umschaltsituationen besser nutzen müssen. Das war unser großes Problem", sagte Schwarz. Die Mannschaft müsse aus allen Reihen Torgefahr entwickeln, aus allen Situationen. "Sonst verlierst du diese Spiele alle auf eine unnötige Art und Weise. Es schmerzt, wenn das Ergebnis keine logische Folge des Spielverlaufs, sondern einzelner fehlerbehafteter Momente ist."

Rose: Mainz braucht kein Mitleid

So, wie beim Treffer von Stefan Lainer in der ersten Hälfte, der die 05-Führung ausglich. Nach einem bestens getimten Freistoß von Brosinski war Quaison zuvor per Kopf der erste Saisontreffer gelungen. Lainer nutzte dann nach einem ähnlichen Freistoß die fehlende Zuordnung in der 05-Abwehr. "Da haben wir gepennt", sagte Schwarz. Beim Freistoß von Allassane Plea zum 2:1 stürzten sich alle dem Ball entgegen, die Mauer wurde löchrig und zu allem Überfluss flutschte die Kugel Florian Müller durch die Finger. "Das ist in dem Torwartspiel so brutal, du hältst viele Dinge gut und einer rutscht dir durch die Hände", litt Schröder nachher mit seinem gebeutelten Keeper, der zwei Minuten später noch das 1:3 durch Breel Embolo zulassen musste. "So ein Doppelschlag darf einfach nicht sein. Das müssen wir klar analysieren, warum wir da den Kopf verlieren", klagte der 05-Trainer. Schröder forderte vom Team mehr Cleverness in solchen Situationen wie bei diesem Konter, notfalls die Gelbe Karte für ein taktisches Foul in Kauf zu nehmen. "Denn damit war natürlich der Stecker gezogen. Das ist für uns ein bitterer Tag", sagte der Sportvorstand. "Wir werden die Wunden lecken und trotzdem weiter positiv nach vorne schauen."

Für Marco Rose war es unter dem Strich eine perfekte Rückkehr zu seinem Ex-Klub. Der frühere 05-Profi und jetzige Gladbach-Trainer bedankte sich für den tollen Empfang, freute sich am Ende über "ein gewonnenes Bundesligaspiel" und erklärte, weder sein Freund Sandro Schwarz noch Mainz 05 bräuchten nach dieser Partie so etwas wie Mitleid. "Wir hatten heute einfach das Momentum", sagte Rose.