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Profis 29.10.2018 - 09:30 Uhr

Schwarz: "1:1 hätte länger tragen müssen"

Unachtsamkeit am eigenen Strafraum leitete 1:2-Niederlage gegen Bayern München ein - Jean-Paul Boëtius beendet Mainzer Torflaute

Das erste Bundesliga-Tor von Jean-Paul Boëtius reichte nicht zum Punktgewinn gegen Bayern München.

Am Ende war es eine Unachtsamkeit, ein Fehlpass am eigenen Strafraum, der den Siegtreffer des Gegners einleitete. Der FC Bayern München holte sich in der ausverkauften OPEL ARENA einen 2:1-Sieg, dessen Rechtmäßigkeit völlig außer Frage stand. Und dennoch blieb beim 1. FSV Mainz 05 das Gefühl zurück: Es hätte auch mehr sein können als die siebte Heimniederlage in Folge gegen den Rekordmeister. "Dafür hätten wir einen Spielverlauf gebraucht, in dem das 1:1 länger trägt als eine Viertelstunde", sagte Sandro Schwarz. "An einem optimalen Tag gegen die Bayern muss das Unentschieden sehr, sehr lange halten, um dann vielleicht sogar noch mal das Spiel zu drehen. Es ist ärgerlich, dass wir das heute nicht hinbekommen haben."

Es lief die 62. Minute, als Moussa Niakhaté eine Situation am eigenen Strafraum klärte, einen Pass ins Mittelfeld spielen wollte, um schnell den Gegenangriff einzuleiten und dabei im Münchner Gegenpressing landete. Die Bayern schalteten blitzschnell, Sanches spielte in die Gasse auf Robert Lewandowski, der sofort quer vors Tor, wo Thiago die entstandene Unordnung zum 2:1 nutzte. "In unsere besten Phase", sagte der 05-Trainer. "Das ist ärgerlich, weil du das Gefühl hattest, du bist dran, kannst das Ganze vielleicht sogar komplett drehen. Und kriegst in diesem Moment das Tor. Weil wir mit diesem Ballverlust am Strafraum dazu beigetragen und die Bayern das mit ihrer Qualität bestraft haben."

05er mussten einiges überstehen

Schwarz betonte jedoch, es werde nun "keiner genagelt für diesen Fehler. Analysieren und abhaken, um die Dinge besser zu machen. Wir müssen lernen, die Situation zu erkennen, wann wir den flachen, vertikalen Ball in die nächste Ebene reinspielen können und wann der Ball rausgeschlagen werden muss."

Bitter, denn die Mainzer waren dran, hatten sich trotz aller Qualität und Ballsicherheit der Bayern herangearbeitet in diesem Spiel, in dem sie zuvor einiges überstehen mussten: Den Schuss von Joshua Kimmich in der 27.Minute an die Unterkante der Latte. Dann das vermeintliche 0:1 von Thiago (31.), das der Schiedsrichter nach Videobeweis wegen Stürmerfouls annullierte. Schließlich dann doch die Bayern-Führung durch Leon Goretzkas Volleyschuss nach Kimmich-Hereingabe (39.). Ein Treffer, der auf die zunehmende Passivität der 05er nach gutem, mutigem Start mit Umschaltmomenten zurückzuführen war. Auf der linken 05-Seite hatten die Mainzer vor der Pause ihre größten Schwierigkeiten. "Das Problem war die Bayern-Verlagerung. Dann waren Goretzka, Kimmich und Müller dort in Überzahl. Jean-Paul Boëtius war eingerückt, wie es im Raum ist. Wenn Aarón dann zu gierig ist und rausrückt, geht hinten raus noch mehr Raum auf. Wir haben das im Mannschaftsverbund nicht gut gestaltet", so der Coach. "Wir mussten das anpassen und haben es dann nach dem Wechsel mannorientiert gespielt gegen Kimmich, sind nicht mehr eingerückt. Das war dann besser."

Die 05er waren im zweiten Durchgang besser, giftiger, hatten Balleroberungen. Und nach drei Minuten war auch das Thema Torflaute Geschichte. Daniel Brosinski brachte einen Ball von rechts scharf und präzise vors Tor, Boëtius kam im Vollsprint über die Halbspur angerauscht und vollstreckte zum Ausgleich, der für Begeisterung in der Arena sorgte. "Endlich haben wir mal wieder einen gemeinsamen Torjubel erlebt", sagte Schwarz erfreut. "Damit waren wir komplett drin in der Partie. Wir hatten nun vielmehr Zutrauen, nach vorne zu spielen. Dann gab's auch die Räume. Wir haben das Spiel mit diesem Tor offen gehalten. Leider nur nicht lange genug."

Ergebnischance war da

Dennoch war auch nach dem zweiten Rückstand immer noch die Ergebnischance für die 05er da, weil der Gegner nur noch eine Großchance besaß und nicht verwertete: Javier Martinez traf den linken Pfosten. Und mit zunehmender Spielzeit griffen die unter Druck geratenen Münchner zu einer für sie ungewohnten Maßnahme: Sie spielten auf Zeit. Der Schiri ließ nur vier Minuten nachspielen. "Das war einfach zu wenig mit den vielen Unterbrechungen, zwei Toren, plus den Auswechslungen. Aber deswegen haben wir das Spiel nicht verloren", sagte Schwarz. 

Niko Kovac sprach anschließend von einem Arbeitssieg, der nicht so glänzend gewesen sei, wie man sich das erhofft hatte. "Das ist auch ein Kompliment für uns. Wir haben viel investiert und natürlich dabei auch Räume hergegeben, so dass die Bayern den Sack hätten zu machen können. Das ist aber normal", betonte Schwarz. "Trotzdem haben wir es immer versucht und einen hohen Aufwand betrieben. Wir waren dran, es hat aber der letzte Tick gefehlt."